Hausbruch. „Harburger Berge e.V.“ will beim Tag der offenen Trails seine Arbeit vorstellen. Verein kooperiert mit Forstamt
Eingefleischte Mountainbiker, und solche, die sich den Sport einfach einmal angucken wollen, haben am Sonntag ein Ziel: Den Parkplatz Kärntner Hütte, wo es an der Cuxhavener Straße in die Harburger Berge geht. Hier lädt der „Harburger Berge Mountainbike e.V.“ ab 10 Uhr Interessierte zum „Tag der offenen Trails ein“. Dabei geht es um mehrere Ziele: Zum einen will der Verein um Verständnis für seinen Sport werben, der von manch Wanderfreund noch immer als Störung der Waldruhe empfunden wird, zum anderen möchte er Mountainbiker motivieren, die vom Verein angelegten Parcours‘ – „Trails“ genannt – zu nutzen, statt planlos in der Gegend herum und dabei eventuell den Wanderern über die Füße zu fahren. Und nicht zuletzt geht es darum, Menschen für den Sport und eventuell auch den Verein zu begeistern.
Ein Dutzend Trails in den Endmoränen der Geestlandschaft
Die ungefähr 100 Mitglieder des Vereins und einige Aktive eines Vorgängerclubs haben über ein Dutzend Trails in den Endmoränen der Harburger Geestlandschaft angelegt, und zwar mit Zustimmung des Forstamts. Diese bislang einmalige Kooperation wird außerhalb Hamburgs mit Interesse verfolgt. Kann man Mountainbiken und Naturschutz vereinen? Bislang sind Förster und Mountainbikeverein gute Freunde geblieben.
Die meisten der Trails tragen seltsame Namen: „Bacardi Rumble“, „Feuerlöscher“ oder „Kleiner Feigling“ zum Beispiel. Namensgeber sind oft Dinge oder Undinge, die die Aktiven beim Anlegen der Bahnen gefunden haben. Geschicklichkeit ist immer gefragt, wenn man einen Trail fährt und je nach Farbe – wie beim Skifahren gibt es blaue, rote und schwarze Pisten – kommen Wagemut, Erfahrung und Athletik hinzu. Stumpf gerast wird selten. Allerdings müssen die Fahrer vor Sprungstellen etwas Geschwindigkeit aufnehmen. Viele der Trails liegen an so steilen Hängen, dass sie für Fußgänger unattraktiv sind. Das senkt das Konfliktpotenzial und hebt den Anspruch. An einigen Stellen kreuzt ein Trail aber doch mal einen Fußweg und auch den Weg zu den Startpunkten der Trails teilen sich die Biker mit Fußgängern. Hier sind die Vereinsbiker auf Rücksicht eingeschworen.
Rückzugsgebiete des Waldwilds sind für den Verein tabu
„In Absprache mit dem Forstamt konnten wir hier ganz unterschiedliche Trails anlegen, die viele verschiedene Aspekte des Mountainbikens beinhalten und deshalb auch für die verschiedensten Mountainbiker-Typen attraktiv sind“, sagt der Vereinsvorsitzende Jonas Höhne. „Gleichzeitig richten sie möglichst wenig Schaden in der Natur an.“
Rückzugsgebiete des Waldwilds oder Orte, an denen seltene Pflanzen wachsen, sind für den Verein tabu. Andererseits schlägt das Forstamt manchmal auch von sich aus geeignete Stellen vor.
Kindertouren, Technik- und Theorieworkshops
So unterschiedlich, wie die Trails sind, so unterschiedlich sind auch die Mountainbikertypen: Geschicklichkeitsfahrer, Familien-Biker und Adrenalinsportler finden gleichermaßen ihre Pisten – letztere ein wenig tiefer im Wald und weiter abseits der Wanderwege.
Ab 10 Uhr erwartet der Verein Besucher auf dem Parkplatz. Die Biker werben damit, dass es nicht nur Getränke und gesundes Essen gibt, sondern auch ungesundes. Ab 10.30 Uhr geht das Programm los, mit einer geführten Rundfahrt über die blauen Trails. Kindertouren, Technik- und Theorieworkshops schließen sich an, ebenso, wie weitere Rundfahrten mit unterschiedlichem Anspruch; eine sogar für E-Mountainbiker. Der Tag der offenen Trails endet etwa um 17 Uhr, wenn die letzte Rundfahrt – sie startet um 15.30 Uhr und geht 20 km – wieder ankommt und das letzte gesunde Häppchen vertilgt ist. Die ungesunden sind dann möglicherweise schon weg.