Bostelbek. Hamburger Senator besucht Harburger Firmen. Scholz Mechanik und Treo bieten Produkte auch für die Luftfahrtbranche an.
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann ist begeistert von den beiden Harburger Unternehmen, denen er am Donnerstag einen Kurzbesuch abstattete. Das Familienunternehmen Scholz Mechanik fertigt hochpräzise Kleinteile wie Buchsen, Spann- und Bedienelemente, die besondere Normen zu erfüllen haben, etwa für den Einsatz im Flugzeugbau.
Einen Steinwurf entfernt prüfen die Ingenieure von Treo Bauteile und komplette Anlagen mit Schwerpunkten Flugzeug- und Schiffbau, Bahntechnik und Militär. Anhand von standardisierten Prüfverfahren attestieren sie Herstellern bei Zulassungsverfahren, dass ihr Produkt hält, was es verspricht.
Scholz Mechanik hat 60 Mitarbeiter und liefert täglich 66.000 Bauteile
Der Senator lobte beide Unternehmen für ihre Innovationskraft. „Wer 70 Jahre, über drei Generationen als Familienunternehmen bestehen will, muss sich immer wieder neu aufstellen. Das gelingt Ihnen hervorragend“, sagte er den Geschäftsführern Horst-Hendrik, Horst-Michael und Angelika Scholz.
Scholz Mechanik hat gut 60 Mitarbeiter und ein Sortiment aus fast 130.000 Artikeln. Täglich werden etwa 66.000 Bauteile ausgeliefert. Westhagemann nahm eine daumengroße Buchse in die Hand und hielt sie hoch: „Wenn die hier fehlt, kann der Flieger nicht fliegen.“ Traditionell gehören die Flugzeugbauer auf Finkenwerder zu den Hauptkunden des 1952 gegründeten Unternehmens. Der Gründer habe auch schon mal ein Bauteil per Taxi ausliefern lassen, damit ein Flugzeug wieder abheben konnte, erzählt der Enkel Horst-Hendrik Scholz.
Insgesamt sei das Unternehmen aber breit aufgestellt, so Scholz. Das habe in den vergangenen Jahren sehr geholfen, als die Aufträge der Luftfahrtindustrie stark eingebrochen seien. Umgekehrt haben die unterbrochenen globalen Lieferketten Nachfragespitzen geschaffen: „Es entstand der Trend, zur Sicherheit wieder Lager anzulegen, auch unsere Komponenten auf Vorrat zu kaufen. Wir konnten aber durch die damaligen Corona-Regeln nur eingeschränkt produzieren.“ Aktuell fürchtet das familiäre Unternehmen vor allem Engpässe bei den Werkstoffen Stahl und Aluminium und sorgt sich um steigende Energiepreise.
Firma Treo prüft Produkte, Geräte oder komplette Anlagen
Mit Flugzeugtechnik beschäftigt sich auch das zweite Unternehmen im Besuchsprogramm, die Firma Treo am Tempowerkring. Doch hier wird nicht gefertigt, sondern geprüft: Können Produkte, Geräte oder komplette Anlagen allen erwarteten Belastungen standhalten und zuverlässig ihre Aufgaben erfüllen? Um diese Frage zu klären, werden die Prüfobjekte verschiedenen Umwelteinflüssen, mechanischen Beanspruchungen und anderen gesetzlich oder vom Kunden vorgegebenen Einflüssen ausgesetzt.
Ein boomendes Geschäftsfeld sei die Prüfung von E-Bikes, sagt Geschäftsführer Hanno Frömming. Hier gehe es auch darum, die bestehenden Prüfnormen weiter zu entwickeln. Ganz neu und eine große Herausforderung sei die Prüfung von Bauteilen der Wasserstofftechnik. Dabei gelte es zunächst, Sicherheitstechnik für das Prüflabor zu erarbeiten.