Fischbek. Das moderne „Ohrns Inn“ soll Anlaufpunkt für alle alten und neuen Neugrabener und Fischbeker werden
Neugraben und Fischbek wachsen durch ihre drei großen Neubaugebiete Vogelkamp, Heidbrook und Fischbeker Reethen bis 2030 um geschätzte 12.000 Einwohner. Ein Versprechen, das Politik und Gebietsentwickler dabei stets gaben, ist, dass die Infrastruktur des Stadtteils rechtzeitig mitwächst. Zumindest im Bezug auf die soziale Infrastruktur scheint die Stadt ihr Versprechen wahr zu machen. Mit dem „Ohrns Inn“ entsteht am Rande der bestehenden Sandbek-Siedlung sowie an der Schnittstelle zum neuen Heidbrook und dem letzten und größten geplanten Neubaugebiet, den Fischbeker Reethen ein „Quartiershaus“.
Dort sollen ein Nachbarschaftstreffpunkt ebenso einziehen, wie die intensive und professionelle sozialarbeiterische Betreuung der Nachbarschaft. Das Quartiershaus „Ohrns Inn“ soll Mittelpunkt des sogenannten „Quartierszentrums Ohrnsweg“ werden, zu dem die bereits bestehenden Einrichtungen Freizeitzentrum Fischbek, Jugendtreff Sandbek, zweier Kindertagesstätten sowie die Tennisabteilung des TV Fischbek zählen. Am Montag erfolgte der erste Spatenstich. Bereits bis Jahresende soll das „Ohrns Inn“ bezugsfertig sein.
„Ohrns Inn“ wird als sogenanntes „Hamburger Klassenhaus“ errichtet
Dass der Bau so schnell vonstatten geht, liegt an einem Trick, den sich die Stadt Hamburg eigentlich für ihre Schulgebäude ausgedacht hat: Das „Ohrns Inn“ wird als sogenanntes „Hamburger Klassenhaus“ errichtet: Architektur von der Stange mit vielen genormten und vorgefertigten Teilen. Im Schulbau ist das ein Erfolgsmodell. Die reine Bauzeit eines Hamburger Klassenhauses in der kleinen, zweigeschossigen Variante für acht Schulklassen beträgt drei Monate. Für das „Ohrns Inn“ wird erstmalig ein Hamburger Klassenhaus nicht als Schulhaus, sondern als Haus der Öffentlichkeit mit mehreren Nutzungen konzipiert. Dafür mussten die Pläne leicht abgewandelt werden: So erhält das Quartiershaus Dachvorsprünge, unter denen Außentreppen und Balkons zugleich eigene Zugänge und eigene Notausgänge für die jeweiligen Nutzungsbereiche darstellen.
Die Gesamtkosten betragen rund 7 Millionen Euro und werden anteilig aus RISE-Stadtteilförderungsmitteln in Höhe von rund 2,5 Mio. Euro und Mitteln des Hamburger Wirtschaftsstabilisierungsprogramms (HWSP) in Höhe von 4,5 Mio. Euro finanziert. Auch deshalb ist beim Bauen übrigens Eile geboten: Das HWSP, dass mittelständischen Handwerksbetrieben der Stadt Starthilfe nach Corona geben soll, läuft Ende des Jahres aus. „Ich freue ich mich, dass wir über das HWSP-Programm auch das Quartierszentrum am Ohrnsweg gezielt unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Infrastruktur in Neugraben-Fischbek leisten können“, sagt Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). „Unser städtisches Immobilienunternehmen GMH übernimmt dankenswerterweise in dieser nicht einfachen Phase Bau und Realisierung.“
„Wir müssen als Stadt unseren Bürgern Infrastruktur vorhalten“
Gerade in Zeiten ständig steigender Baukosten und zugleich länger werdenden Bauzeiten, sei das Modell „Hamburger Klassenhaus“ ein Glücksfall und seine Übertragung auf ein soziales Gebäude besonders interessant.
„Wir müssen als Stadt unseren Bürgern Infrastruktur vorhalten und gleichzeitig auch die Kosten-Nutzen-Rechnung im Auge behalten. So geht das, ohne Abstriche bei der Nutzung zu machen“, sagt Dressel.
Das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) hat das Ziel, Quartiere mit besonderem Entwicklungsbedarf städtebaulich aufzuwerten und sozial zu stabilisieren. Die Lebensqualität in den Quartieren wird durch Investitionen in die Bildungs- und soziale Infrastruktur, in das Wohnumfeld, in die Aufwertung öffentlicher Plätze, Freiflächen und Grünanlagen sowie Verbesserung von Versorgungsstrukturen erhöht.
„Neugraben- Fischbek wird attraktiver und familienfreundlicher“
„Neugraben- Fischbek wird als Stadtteil attraktiver und familienfreundlicher“ sagt Dorothee Stapelfeldt (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen. „Der Neubau wird die soziale Infrastruktur bündeln und neue multifunktionale Räume für gemeinschaftliche Nutzungen aufnehmen. Generationsübergreifende Angebote sollen den Zusammenhalt von neuen und alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtteil stärken. Ich freue mich sehr, dass wir diese gute Entwicklung vor Ort aus RISE-Fördermitteln unterstützen können.“
Für die erkrankte Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen war ihr Stellvertreter, Verwaltungsdezernent Dierk Trispel zum Spatenstich gekommen: „Fischbek wandelt sich gerade rapide vom Randstadtteil, den kaum jemand kennt, zu einem, in den Leute gerne ziehen wollen, und diese Entwicklung gilt es zu fördern“, sagt er. „Die Umsetzung des Projektes Ohrns Inn ist uns vor allem durch die gute Zusammenarbeit und im Schulterschluss mit vielen beteiligten Akteur:innen gelungen. Nicht nur bei der Finanzierung und der Bauplanung, sondern auch bei der Planung der Betriebskonzepte und der Gestaltung des Hauses, bei denen sich die spätere Nutzerschaft aktiv eingebracht hat.“