Harburg. Die Energie-Ingenieurin Sarah Valentiner ist bei zahlreichen Projekten Ansprechpartnerin für Einwohner, Wirtschaft, und Verwaltung.

Die Studenten der Technischen Universität (TUHH) beleben das Harburger Stadtbild. Einige starten hier nach dem Studium ihre berufliche Karriere. Oder kehren nach einigen Jahren wieder nach Harburg zurück. So wie die Energie-Ingenieurin Sarah Valentiner. Sie arbeitete zuletzt in der Windenergiebranche in Aurich. Seit Anfang April ist sie Harburgs Klimaschutzmanagerin.

„Ich wollte gern nach Hamburg zurückkommen“, sagt die 30-Jährige. „Eine Freundin machte mich auf die Stelle aufmerksam. Ich habe mir die Ausschreibung angesehen und war total begeistert. Harburg ist wegen der vielen Industriebetriebe besonders interessant. Außerdem kann ich hier etwas für die Gesellschaft machen.“ Ihr neuer Job ist Teil des vor einem Jahr gestarteten Harburger Klimaschutzkonzepts. Zusammen mit drei Kollegen der Klimaabteilung und vielen weiteren in den Fachämtern des Bezirksamts ist Valentiner damit betraut, das im Konzept enthaltene Maßnahmenpaket umzusetzen. Dabei geht es um die Energietechnik in bezirklichen Gebäuden, um den Umbau ganzer Stadtquartiere, um nachhaltige Mobilität, eine möglichst CO2-freie Wärmeversorgung, eine Solarkampagne für private Haushalte und vieles mehr.

Quartierssanierung wird in Harburg eine wichtige Rolle spielen

Mit dem Fachgebiet Energietechnik kann die Klimaschutzmanagerin in vielen Bereichen auf profundes Wissen zurückgreifen. Bei anderen Themen hilft ihr jahrelanges Engagement für die Umwelt – besonders wichtig ist ihr die Vermeidung von Müll und Plastikverpackungen. Die Quartierssanierung werde in Harburg in nächster Zeit eine wichtige Rolle spielen, sagt die Fachfrau. Dabei geht es zum einen um die energetische Gebäudesanierung, zum anderen um die Anpassung der Wohn- und Geschäftsviertel an Folgen des Klimawandels wie Starkregen und Hitzestress.

Zum Harburger Aktionsplan gehört die Kommunikation mit Bürgern, Wirtschaftsvertretern und anderen Akteuren. Auch das ist für die die gebürtige Hamburgerin offenbar ein Heimspiel. Engagiert erläutert sie, wie sich Energie einsparen lässt. „Gerade bei der Dekarbonisierung der Wärmenetze (weniger Energieträger mit Kohlenstoff, die Red.) liegt großes Potenzial. In der Technik und bei mir.“ Valentiner ist es wichtig, mit dem Klimaschutz wirklich voranzukommen. Sie schwärmt von der Fridays-for-Future-Bewegung: „Die Jugendlichen gehen auf die Straße, fordern von der Politik Maßnahmen wie die CO2-Bepreisung. Das ist der Druck, den wir brauchen. Als ich in dem Alter war, gab es eine solch große Bewegung von jungen Menschen nicht. Natürlich gab es damals Bewegungen für den Klimaschutz, an welchen ich mich auch beteiligt habe. Aber ich finde es bewundernswert, dass die Schülerinnen und Schüler für das Klima nicht zur Schule gehen. Das gab es bei uns damals nicht. Wir haben uns das nicht getraut.“

Ihr neuer Job wirkt wie auf den Leib geschneidert

Ihr neuer Job wirkt wie auf den Leib geschneidert. Bei den vorherigen Stationen beim Gebäudeausrüster Emutec, als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ruhr-Universität in Bochum und bei Enercon in Aurich sei es sehr um technische Details gegangen. „Die Detailarbeit ist auch interessant gewesen. Aber hier in Harburg geht es um das Große und Ganze, um den Austausch mit der Gesellschaft.“ Valentiner ist nun das Gesicht des bezirklichen Klimaschutzkonzepts und nimmt die Rolle gern an. „Jede einzelne Person kann etwas tun. Viele Menschen möchten das auch, wissen aber nicht, wo sie am besten ansetzen sollen“, sagt sie und will gern behilflich sein. „Umgekehrt ergeben sich durch den Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern auch neue Projekte für uns.“

Ihre ersten Wochen seien spannend gewesen, sagt sie. Es gelte, viele Projekte parallel zu bearbeiten. „Aufgrund des knappen Personals hatte sie keine Einarbeitungszeit, sondern war vom ersten Tag an ein vollwertiges Teammitglied“, lobt Stephan Rutschewski, Leiter der Klimaabteilung, seine neue Mitarbeiterin. „Es ist interessant, den Bezirk von der Verwaltungsseite zu sehen“, sagt diese. „Man erkennt Möglichkeiten und Hemmnisse, die von außen betrachtet nicht ersichtlich sind. Wir sind hier ein tolles Team.“

Wohnung im Wilhelmsburger Weltquartier

Der TUHH habe sie noch keinen Besuch abgestattet. Aber es sei „wichtig, in Kontakt mit der Wissenschaft zu bleiben“, betont sie und ist sicher, demnächst den Campus wiederzusehen, an dem sie von 2011 bis 2017 studierte. Schon damals hatte die in Langenhorn und Duvenstedt aufgewachsene Hamburgerin ihre „Liebe für alles, das südlich der Norderelbe ist“, entwickelt. Auch als sie nicht in Hamburg arbeitete, hatte sie ihre Wohnung im Wilhelmsburger Weltquartier (Projekt der Internationalen Bauausstellung) behalten und ist oft in die Heimat gependelt. Es sei richtig schade, dass viele ihrer Freunde von Harburg nur den Bahnhof kennen, sagt Sarah Valentiner. Vermutlich wird sie auch auf diesem Gebiet für Harburg tätig werden. In ihrer Freizeit.