Hamburg/Winsen. Seit 3. April gelten abweichende Vorschriften in Niedersachsen und Hamburg. Wie Kunden und Geschäftsleute reagierten.

Hamburg hat sich in der vergangenen Woche zum Corona-Hotspot erklärt. Daher gilt bis mindestens Ende April, beispielsweise beim Shopping oder Kinobesuch, dass die Maske auf Mund und Nase bleibt.

Dies ist seit Sonntag im Nachbarbundesland Niedersachsen anders. Hier gilt ab sofort, dass die Maske auch in geschlossenen Räumen abgesetzt werden kann. Um Mitternacht flogen bereits in der Diskothek Freudenhaus in Buxtehude die Masken durch die Luft, endlich durfte wieder ohne FFP2-Maske geschwoft werden.

Corona: In den meisten Geschäften Winsens ist Tragen des Mund-Nasen-Schutzes freiwillig

Besonnener ging es hingegen am verkaufsoffenen Sonntag in Winsen zu. Dort muss die Maske seit Sonntag nicht mehr beim Einkaufen getragen werden. Doch nur wenige Winsenerinnen und Winsener nutzen die Möglichkeit, endlich wieder ohne ihren „Schnutenpulli“ zu shoppen. In den meisten Geschäften ist das Tragen des Coronaschutzes freiwillig. „Die Krankheit ist ja nicht einfach weg, nur weil die Maskenpflicht fällt“, sagt Charly Rensner, die mit ihrem Mann in der Einkaufsmeile Luhe-Park unterwegs ist.

Gunnar Pries aus Winsen setzt darauf, dass seine Kunden freiwillig eine Maske tragen.
Gunnar Pries aus Winsen setzt darauf, dass seine Kunden freiwillig eine Maske tragen. © Andre Lenthe Fotografie | Unbekannt

„Wir können es uns schlicht nicht leisten, auf einen Teil der Kunden zu verzichten. Daher haben wir auch für Menschen geöffnet, die keine Maske mehr tragen möchten“, erzählt Gunnar Pries, Geschäftsführer des Sportgeschäfts City-Sport in der Innenstadt. Die Politik hat das so beschlossen und wir müssen es ausbaden, ergänzt er. „Wir weisen an der Tür unsere Kunden mit einem Hinweisschild daraufhin, freiwillig eine medizinische Maske zu tragen. Die meisten tragen sie bereits von sich aus. Unsere Mitarbeiter haben von sich aus darum gebeten, weiter den Mund-Nasen-Schutz tragen zu dürfen“, führt Pries aus.

„Wer keine Maske trägt, muss auf einen Teil des Services verzichten“

Daher habe der Inhaber auf eine entsprechende Anordnung verzichtet. Er ist der Meinung, dass Ende der Maskenpflicht käme zu früh. Ähnlich sieht das auch die Verkäuferin eines nahe gelegenen Schuhgeschäfts. „Wer keine Maske trägt, muss auf einen Teil des Services verzichten“, so die junge Frau, „wir können uns personelle Ausfälle wegen Coronaerkrankungen nicht leisten. Daher muss ich, wenn jemand keine Maske trägt, von mir aus Abstand halten und kann beispielsweise nicht beim Schuhe anprobieren helfen.“

Foodtrucks in Winsen lockten mit regionalen Spezialitäten auf den Winsener Schlossplatz.
Foodtrucks in Winsen lockten mit regionalen Spezialitäten auf den Winsener Schlossplatz. © Andre Lenthe Fotografie | Unbekannt

Geschäftsleute und Stadtbesucher sind sich weitgehend einig. Die Maske an der frischen Luft nicht zu tragen, ist in Ordnung. Aber, im Geschäft sollte die Maske trotz weggefallener Verpflichtung aufgesetzt werden. Bei wechselhaftem Wetter war die Innenstadt von Winsen am Sonntagnachmittag gut gefüllt. Zahlreiche Geschäftsleute beteiligten sich mit bunten Aktionen an der Verkaufsaktion, die Stadt lud den Nachwuchs zum Kinderfest auf den Kirchplatz.

Keine Abwanderung von Kundschaft ins maskenfreie Niedersachsen

Die Sorge, dass viele Kunden wegen des Wegfalls der Maskenpflicht in angrenzenden Landkreise zum Einkaufen ausweichen könnten, hat sich zumindest an diesem Sonntag in Harburg nicht bestätigt. Mehrere Geschäftsleute hatten in der vergangenen Woche dahingehende Befürchtungen geäußert. „Wir hoffen, dass sich die Hamburger schon so an die Maskenpflicht gewöhnt haben, dass eine Verlängerung dieser keinen Wettbewerbsnachteil für unsere Harburger Geschäftsleute bedeutet“, hatte Citymanagerin Antonia Marmon noch am Freitag gesagt.

In der Harburger Innenstadt und gerade in den Einkaufszentren Harburg Arcaden, Phoenix-Center, Marktkauf-Center sowie bei Karstadt war ordentlich Betrieb. Und auch in der Innenstadt ist es gelungen, einmal mehr die Bürgerinnen und Bürger auf die Straße zu bekommen. Die „Bühne für Alle“ auf dem Harburger Rathausplatz entwickelte sich erneut zu einem zentralen Anlaufpunkt und die Bruzzelhütte sorgte mit ihren bekannten Currywurst-Kreationen für gut gefüllte Mägen.