Hamburg. CDU-Politiker möchte Bau von Tiny Houses im Süden Hamburgs ermöglichen. Bezirksamt sagt: “Ja.“ Allerdings entscheidet die Hafenbehörde.

Wird Moorburg ein Standort für „Tiny Houses“? Der Harburger Bezirksabgeordnete Lars Frommann (CDU) kann sich gut vorstellen, dass diese in den letzten Jahren immer beliebtere Wohnform in Moorburg ausprobiert werden könnte und positive Effekte auf den Stadtteil hätte.

Der Haken dabei: Moorburg ist immer noch Hafenerweiterungsgebiet. Das Bezirksamt Harburg steht entsprechenden Plänen dennoch offen gegenüber.

Ausgangspunkt der Idee war ein Bericht der SAGA

Ausgangspunkt für Frommanns Idee war ein Bericht der SAGA im Regionalausschuss Süderelbe im November. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft verwaltet die Häuser, die in den 1970er-Jahren von alteingesessenen Moorburgern an die Stadt verkauft wurden, als hier noch unmittelbar die Hafenerweiterung geplant war.

Lange standen viele der Häuser leer, bis die SAGA den Auftrag bekam, sie zu vermieten, beziehungsweise nötigenfalls zunächst zu sanieren. Zwei dieser Häuser, so berichtete der SAGA-Geschäftsstellenleiter Dittmar Loose Bezirksabgeordneten, seien nicht mehr zu sanieren. „Dann stellt sich die Frage, wie wir die leeren Grundstücke so herrichten, dass sie eine positive Wirkung in der Nachbarschaft haben“, sagte Loose im November.

Das brachte Ausschussmitglied Frommann zunächst ins Grübeln und dann auf eine Idee: „Zumindest eines der Grundstücke könnte man mit mehreren Tiny Houses nutzen“, sagt er. „Diese alternative Wohnform wird ja immer beliebter und passt zu einem bunten und freigeistigen Ort, wie Moorburg!“

Die Tiny-House-Bewegung hat mehrere Motivationen

Tiny Houses sind Häuser mit einer nur sehr geringen Grundfläche zwischen circa 15 und 25 Quadratmetern, die einen immer größeren Interessentenkreis haben. Die Tiny-House-Bewegung hat mehrere Motivationen. Zum einen ist das bei vielen der Nachhaltigkeitsgedanke, wegen des geringen Flächenverbrauchs. Zum anderen sind Tiny-House-Fans oft Menschen, die sich bewusst beschränken wollen und hoffen, sich so besser fokussieren zu können.

Viele wollen aber auch den Traum vom eigenen Häuschen mit etwas Grün herum für sich als Single oder Paar verwirklichen, ohne gleich ein Haus kaufen zu müssen, das für eine ganze Familie ausgelegt ist. Tiny Houses haben oft sehr intelligente Raumnutzungskonzepte, was ebenfalls viele Fans anspricht. Aus baurechtlichen Gründen stehen die meisten Tiny Houses in Deutschland auf einem Fahrgestell und gelten als mobile Häuser.

„Moorburger Kirchdeich 18“ ist die Adresse, an der sich Frommann die Tiny Houses vorstellen könnte. Das andere Abrissgrundstück ist zu nah an der Straße und eigentlich selbst für ein Tiny House zu klein. Das Haus am Moorburger Elbdeich sieht eigentlich zu schnuckelig aus, um abgerissen zu werden. Aber die Substanz, versichert die SAGA, lässt eine Sanierung zu vertretbaren Kosten nicht zu: „Jeder Verlust, den wir hier machen bedeutet weniger Wohnraum, den wir an anderer Stelle bauen können“, sagte Loose im Ausschuss.

Grundstück ist grob 50 mal 25 Meter groß

Das Haus war zwischendurch mit einem Sanierungsmietvertrag vergeben. Der Vertrag besagte, dass der Mieter nur eine geringe Miete zahlt und im Gegenzug das Haus instand setzt. Der Mieter erfüllte allerdings nur den ersten Teil des Vertrags. Noch einmal will sich die SAGA nicht auf so einen Deal einlassen. Das Grundstück liegt direkt an der Wettern und ist grob 50 mal 25 Meter groß und außer mit dem Haus und einem Nebengebäude auch mit alten Bäumen bestanden. Zwei bis vier Tiny Houses könnten hier allerdings passen, wenn die Altgebäude weg sind.

In einer Anfrage ans Bezirksamt wollte Frommann wissen, ob es möglich sei, auf leeren Moorburger Grundstücken Tiny Houses zu etablieren. Grundsätzlich ja, lautet die Antwort, allerdings liege die Entscheidung darüber nicht nur beim Bezirksamt, sondern zuerst bei der Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA). Die ist bekannt dafür, grundsätzlich gar keine neuen Wohnungen in Moorburg zu wollen.

„Vielleicht könnte man die HPA beruhigen, indem man das Grundstück nur zeitlich befristet verpachtet und auch garantiert, dass hier nicht so etwas, wie ein Bauwagenplatz entsteht“, sagt Frommann. „Ich denke da an Zehn-Jahresschritte. Oder man könnte solche Tiny Houses über das Studierendenwerk an Studenten vermieten. Auch das ist ja immer nur befristet. Und viele Studenten würden sich sicher über so eine Wohngelegenheit freuen!“