Kinderrechte sind durch die Pandemie gefährdet wie noch nie belegen Zahlen
Die Kinder sind durch die Corona-Einschränkungen besonders belastet. Nicht nur im ersten Lockdown, als sie nicht in den Kindergarten und in die Schule gehen konnten. Für die Familien zu Hause sehr anstrengende Zeiten. Weit mehr leiden die Kinder in den Krisenregionen und Entwicklungsländern. Darauf macht das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen anlässlich seines 75-jährigen Bestehens aufmerksam. Diese Krise sei die größte Katastrophe seit ihrer Gründung im Advent 1946.
Unmittelbar nach Kriegsende war es das Ziel, die Not der Kinder im zerstörten Europa zu lindern. Sieben Jahre später wurde diese Initiative zur dauerhaften Organisation. In lateinamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Ländern wurden Hilfseinrichtungen für Kinder und Mütter ins Leben gerufen. Damals wurde auch schon auf Bildung der Kinder gesetzt. Bildung ist immer ein Weg aus der Armut und sozialer Benachteiligung.
Es entstanden Schulen und Projekte zur Vorbereitung auf das Berufsleben. 1965 erhielt Unicef den Friedensnobelpreis. Aus dem inzwischen hoch anerkannten humanitären Hilfswerk wurde eine Entwicklungsorganisation. aber auch die Hilfe in Katastrophen blieb und wirkt bis heute segensreich. Das Aufgabenfeld wurde immer größer.
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Zu den Hilfen für Ernährung und Gesundheit kamen Unterrichtsprogramme und Hygienemaßnahmen, Trinkwasserversorgung, Impfstationen und Familienberatung und –planung. Es geht bis heute darum, Kinder zu schützen und ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu geben.
1989 wurde auf Drängen der auch politisch engagierten Frauen und Männer die UN-Kinderrechtskonvention beschlossen. Dieses „Grundgesetz für Kinder“ haben alle Staaten der Welt beschlossen. Leider haben ausgerechnet die USA dieses Abkommen nicht ratifiziert. Neu war, dass fortan alle Kinder einen Rechtsanspruch auf Versorgung, Entwicklung und Beteiligung haben.
Jedes Kind auf der Welt hat danach Rechte. Recht auf Bildung, auf Spielen und Freizeit. Auf freie Meinungsäußerung, eigene Würde, Schutz im Krieg und auf der Flucht. Auch Kinder mit Behinderungen haben Anspruch auf Fürsorge und Förderung.
Es ist bedauerlich, dass bei uns diese Kinderrechte immer noch nicht im Grundgesetz stehen. Der Versuch, sie so für alle verbindlich zu machen, scheiterte in der Legislaturperiode des vorigen Bundestages. Die Ampelkoalition hat die Aufnahme ins Grundgesetz als Aufgabe in ihrem Regierungsprogramm festgeschrieben.
Kinderrechte durch die Pandemie gefährdet
Dass diese Kinderrechte durch die Pandemie gefährdet sind wie noch nie belegen einige Zahlen: 1,6 Milliarden Kinder können jetzt nicht zur Schule gehen. 100 Millionen sind durch Armut zusätzlich in Not geraten. 10 Millionen Mädchen wurden zwangsverheiratet.
Unicef finanziert seine Hilfsmaßnahmen durch Spenden, inzwischen auch durch größere Zuwendungen von Regierungen. Weltweit arbeiten 13.000 Mitarbeiter in 190 Ländern. In vielen Ländern gibt es Arbeitsgruppen. In Deutschland sind es 200 mit über 8000 Engagierten. Auch Hamburg hat eine Gruppe.
Unicef ist eine Erfolgs- und Segensgeschichte der Menschlichkeit. Mit dem Ziel, für die Würde von Kindern, ihren Schutz und ein besseres Leben zu sorgen. Dafür werben auch die Botschafter. Schirmherrin für Deutschland ist traditionell die Frau des Bundespräsidenten: Elke Büdenbender. Zu den Botschaftern gehören u.a. die Berliner Philharmoniker und der Fußballspieler Mats Hummels von Borussia Dortmund. Sie und so viele ehrenamtlich für die Kinder Tätige könnten alle den Satz des Malers Henri Matisse unterschreiben: „Man darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.“
Ich fand diese Äußerung auf einer Postkarte. Darunter stehen drei Wörter, die verdeutlichen, was bewusstes Lernen und hilfreiche Aufmerksamkeit für jedes Kind bewirkt: Leben – Liebe – Lachen.