Wilstorf. Lehrer und Wahlpflichtgruppe der Schule Maretstraße haben großes Ziel: ein eigenes Schiff.
Eigentlich hoffen Schüler und Lehrer an der Grund- und Stadtteilschule Maretstraße auf ein eigenes Schiff, an dem sie handwerklich arbeiten und mit dem sie kleinere Reisen unternehmen können. Doch noch ist ein Schulschiff nicht in Sicht, und so trainieren sie das Handwerk erst einmal an der „Freddy“. Der Zweimaster liegt im Harburger Binnenhafen und wird dort ausgiebig überholt. Und mittendrin die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses Schulschiff: Jahreszeitlich bedingt in einer Werkstatt schleifen und lackieren sie wertvolle Holzteile des im März 1946 unter dem Namen „Nordmeer” vom Stapel gelaufenen Segelschiffs mit Hilfsmotor (SmH).
„Wir haben einen guten Tischler dabei“, sagt Hartmut Simon. Der Lehrer sitzt seit der ersten Stunde des Schulschiffprojekts mit im Boot – als Steuermann. Und ist begeistert von seiner Crew: „Jemand vom Schiff kam neulich bei uns in der Werkstatt in Wilhelmsburg vorbei und hat sich die lackierten Holzteile angesehen. ,Die Kinder machen das ganz toll’, war sein Kommentar.“
Schritt zu einem eigenen Projekt
Unterrichtsstoff für die Neunt- und Zehntklässler liefert die 27 Meter lange „Freddy“ genug. Sie gehört privaten Eigentümern, die sich im Verein „Segelvereinigung SmH Freddy“ zusammengeschlossen haben. Vielleicht, so hofft das Schulschiff-Team, ist der Einsatz ein Schritt zu einem eigenen Projekt.
„Wir möchten ein Schiff kaufen und mit den Schülern an ihm arbeiten, mit ihm Ausfahrten machen und es später gern auch vermieten“, sagt Simon. Das Konzept entstand im Herbst 2019. Der erste Schritt der Umsetzung: Ein potenzieller Liegeplatz, an dem auch gearbeitet werden kann, musste her. Im Frühjahr 2021 zeichnete sich die Lösung ab: Das Schiff könne Teil des Museumshafens Harburg werden, am Kanalplatz festmachen und sich, wenn an ihm gewerkelt wird, als Museumswerkstatt neugierigen Hafenbesuchern öffnen, hieß es damals von der Harburger Waterkant.
Finanzlücke ist zu schließen
Das Schiff soll etwas älter sein, damit es zum Museumshafen passt. Und es sollte aus der Region stammen. Noch hat das Schulprojekt nichts Passendes gefunden. Auch fehlt die nötige Finanzierung. „Wir sind auf der Suche“, sagt Simon. Ein Teil der Finanzierung stehe aus dem Schulbudget zur Verfügung. Nur gebe es keinen Etatposten, unter dem das Geld ausgezahlt werden könne. Neben diesem formalen Problem gilt es, die verbleibende Finanzlücke zu schließen. Hartmut Simon wirft sich, unterstützt von einigen Kollegen, voll in die Riemen, sagt aber auch: „Mir fehlen noch ein paar verrückte Leute, die hier mitmachen.“
Derweil wird in Wilhelmsburg eifrig gewerkelt, angeleitet vom Tischler und Ausbilder Mario Hahn. Bei wärmerem Wetter geht’s dann auf der „Freddy“ weiter. Auf der Werft von Jugend in Arbeit auf der Schlossinsel im Binnenhafen.