Harburg. Spielen, Sparen, Speisen und Spenden vereint: Mitglieder des „Round Table Harburg“ stellen Gastronomie-Quartett zusammen
Vorspeisen, Hauptspeisen, Desserts, Getränke – Karten in der Gastronomie sind normalerweise so geordnet. Jetzt gibt es für die Gastroszene im Hamburger Süden noch einen anderen Satz Karten: das Gastronomie-Quartett des „Round Table Harburg“.
Von der „Strandhalle“ in Over im Osten zum Neugrabener Kult-Griechen „Fesstos“ im Westen, vom Wilhelmsburger „Hansekai“ im Norden zum Sinstorfer „Horse in Pub“ im Süden sind 29 verschiedene Gaststätten in dem Kartenspiel vertreten. Die fehlenden drei zur benötigten Anzahl von 32 werden durch Joker ersetzt, auf denen der „Round Table“ sich und seine Projekte vorstellt.
„Round Table“ ist verantwortlich für das Quartett
„Wir haben gut 60 Gaststätten abtelefoniert“, sagt Torben Stein, beim „Round Table“ verantwortlich für das Quartett. „Irgendwann mussten wir uns entscheiden, loszulegen.“ Die „Round Tables“ sind weltweit vertretene „Service-Clubs“ – Organisationen, in denen Leute, denen es gut geht, gemeinsam Gutes tun. Die Besonderheit an den „Round Tables“ im Vergleich zu Rotary oder Lions ist, dass sie eine Altersbeschränkung haben: Ab 40 ist man raus und muss sich anderweitig vernetzen.
„Die Idee zum Gastro-Quartett kam nicht von uns“, gibt Torben Stein zu. „Solche Gastronomie-Quartetts haben andere Round Tables für ihre Regionen schon länger. Daher haben wir die Anregung. Die Gastwirte sind derzeit hart von coronabedingten Einbußen betroffen. So helfen wir ihnen und sie helfen uns.“
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Die Gaststätten – und einige andere Stellen, wie etwas das Harburg Marketing, verkaufen die Kartenspiele für zehn Euro. Die gehen an den Round Table, der daraus seine Wohltätigkeitsaktionen mitfinanziert. Zugleich profitieren die Wirte davon, dass jemand in einem ganz anderen Lokal beim Spielen ihre Karte zieht und auf sie aufmerksam wird. Jedes Lokal gewährt einen besonderen Rabatt für jeden, der die Quartettkarte der Gaststätte vorlegt. „Insgesamt kann man in dem Spiel Rabatte für über 100 Euro sammeln“, sagt Torben Stein. „Bei zehn Euro Kaufpreis ist das ein guter Deal.“
Normales „Streber-Quartett“ oder die Schulhof-Variante
Man kann das Quartett natürlich auch spielen, zum einen als ganz normales „Streber-Quartett“, bei dem brav so lange Karten geschoben und gesammelt werden, bis man vier einer Sorte zusammen hat oder aber als „Angeber-Quartett“, wie man es noch vom Schulhof kennt: Die Spieler vergleichen die Werte der Gaststätten in den sechs Kategorien Eröffnungsjahr, Entfernung zum Harburger Rathaus, Anzahl der Weinsorten, stärkstes Getränk, Thekenlänge und Höhe über Normalnull. Wer den höheren Wert nennt, gewinnt die gegnerische Karte.
Ähnlich wie beim Autoquartett ist das nicht immer gerecht: Wer die Karte des Bäckerei-Cafés von Bäcker Becker gegen die des Irish Pub Old Dubliner spielt, hat in der Kategorie „schärfstes Getränk“ automatisch verloren. Der Pub hingegen kann als Kellerlokal in der Kategorie „Höhe über Normalnull“ kaum punkten.
Das macht das Spiel aber auch wieder spannend, weil so viele unterschiedliche Lokale im Spiel sind: Vom Nahezu-Sterne-Restaurant „Scharf“ bis zum Burgerketten-Franchise „Hans im Glück“, von der Brauereigaststätte „Wildwuchs“ zur klassischen Saalgastronomie „Eichenhof“.
Wirte aus Harburg befürworten die Aktion
Die Wirte finden die Aktion gut: „Ich würde beim nächsten Mal aber gerne den Rabatt, den ich gewähre, noch ausweiten, denn in der Erstauflage gilt er nur für eine Person“, sagt Sven-Oliver Scharf vom gleichnamigen Restaurant. „Aber solche Dinge fallen einem immer erst in der Praxis auf. Die nächste Auflage wird sicherlich noch toller.“ Die nächste Auflage hat der „Round Table 28“, so die offizielle Bezeichnung der Harburger Tafelrunde, schon fest im Blick. Anfang 2023 kommt sie heraus, mit neuen Gutscheinen und dann sicherlich auch mit 32 Lokalen.
Was sich nicht ändern wird, ist das Engagement der Round Tabler. „Wir machen so genannte Hands-on-Charity“, sagt Torben Stein. „Das heißt, dass wir nicht nur Geld in die Hand nehmen und weitergeben, sondern selbst mit anpacken.“ So organisiert der RT28 Ausflüge und Feste für Kinder in einer schweren Lebenslage, packt beim Kinderbauernhof Kirchdorf-Süd mit an oder organisiert und überbringt Weihnachtsgeschenke für arme Familien in Südosteuropa. „Neue Mitglieder sind bei uns immer willkommen“, sagt Torben Stein. „Spenden natürlich auch.“
Informationen zum Round Table und dem Quartett gibt es unter www.rt28.de