Hamburg. Ortsansässige fordern Angebote für Jugendliche und Nutzung von Brachflächen. Ein Beachclub ist bereits geplant.
Der Harburger Binnenhafen mit seinem maritimen Charme und dem architektonischen Mix aus Alt und Neu ist nicht nur für Besucher und Büroleute attraktiv, sondern auch zum Wohnen. Allerdings sind die Nahversorgung, das Freizeitangebot für Jugendliche und allgemein die soziale Struktur aus Sicht der Bewohner noch ausbaufähig. Dies zeigten zwei digitale „Quartiersgespräche“, zu denen die Büros Konsalt und c/o Zukunft am Mittwoch eingeladen hatten. Sie erstellen eine „Problem- und Potenzialanalyse“ als Grundlage für eine weitere städtebauliche Förderung des Viertels im Rahmen des RISE-Programms.
RISE steht für Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung und hat dabei vor allem die Wohnbevölkerung im Visier. „Integriert“ heißt, dass sie an der Gestaltung ihres Viertels aktiv mitwirken soll. Zwei RISE-Gebiete gab es bereits im Binnenhafen: 2010 bis 2015 wurden mit den Fördergeldern Projekte auf der Schlossinsel finanziert. Es entstanden unter anderem der Gebrüder Cohen Park im Herzen der Insel, die Promenade am Lotsekanal und die Drehbrücke über den Kanal.
Harburger Binnenhafen: Ansiedlung eines neuen Beachclubs
Das zweite Fördergebiet schloss sich südlich an und befasst sich mit dem städtischen Denkmalschutz zwischen Veritaskai und Karnapp. Es befindet sich in der „Nachsorgephase“, um noch unvollendete Projekte wie die Kaisanierung am Treidelweg zur Ansiedlung eines neuen Beachclubs abzuschließen und läuft Ende 2022 aus.
„Bestenfalls können wir zum Jahresbeginn mit dem neuen RISE-Gebiet direkt anknüpfen“, sagt Malte Pill von c/o Zukunft. Das geplante Gebiet überschneidet sich weitgehend mit dem aktuellen Fördergebiet, ist jedoch Richtung Osten um den Diamantgraben und die Pionierinsel am Neuländer Süderelbufer erweitert worden. Das naturnahe Areal, das von Paddlern und Bootseignern bevölkert ist, gilt noch als Geheimtipp. Eine Gastronomie (Inselklause) ist längst vorhanden. Wenn der Bereich als Freizeitziel aufgewertet würde (mit Beschilderungen, Infrastruktur und ähnlichem), könnte er stärker als bisher ein grüner Ausgleich zum stark versiegelten Hafengebiet sein, so die Planer. Das traf auf Mittwochabend auf Zustimmung.
Binnenhafen: Foodtruck, Außencafé oder kulturelle Veranstaltungen
Andere der rund 80 Teilnehmer schlugen vor, die reichlich vorhandenen Brachflächen im Binnenhafen für Freizeitaktivitäten zu nutzen. Gern auch im Pop-Up-Format, also vorübergehend, wie etwa der Weihnachtsmarkt „Ho, Ho Ahoi“ auf dem Lotseplatz. Viele dieser Flächen sind im Besitz von Investoren, die dort Bauprojekte planen, aber seit Jahren nicht umsetzen. Der Bezirk solle mit ihnen das Gespräch über mögliche Zwischennutzungen suchen, hieß es in der Runde. Es müsse ja nicht gleich ein kompletter Beachclub sein. Aber vielleicht ein Foodtruck, Außencafé oder kleinere kulturelle Veranstaltungen.
Kritik am mangelnden Busangebot und am Schwerlastverkehr, der das Quartier seit Jahrzehnten plagt, fand dagegen kein Gehör. Hier Abhilfe zu schaffen, sei nicht Aufgabe der RISE-Förderung, betonten die Organisatoren.