Wilstorf . Parkende Autos hatten den Gehweg zum Teil auf 80 Zentimeter Breite verkleinert. Er wurde zu schmal für Rollstuhlfahrer

In der Debatte um die Parkverbotspoller in der Zimmermannstraße melden sich nun auch Harburgerinnen und Harburger zu Wort, denen es ganz recht ist, dass diese Poller aufgestellt wurden. Malte L. beispielsweise ist verärgert darüber, dass bislang nur diejenigen zu Wort kamen, die sich über das Parkverbot vor ihrer Haustür beklagen.

Er hatte das Bezirksamt bereits vor einem Jahr gebeten, etwas dagegen zu unternehmen, dass auf der einen Seite der Zimmermannstraße oft der Gehweg zugeparkt wurde. Auch der Grünen-Verkehrspolitiker Michael Sander, Vorsitzender des Mobilitätsausschusses der Bezirksversammlung, findet es grundsätzlich nicht verkehrt, wenn den schwächeren Verkehrsteilnehmern auf dem Gehweg zu ihrem Recht verholfen wird. Die Art, wie die Behörden hier vorgingen, hält er allerdings für problematisch.

Die jetzt gesperrten Parkstände sind schmal – und selbst, wenn sie korrekt benutzt werden, bleibt auf dem Gehweg nicht viel Platz. Sieht man sich einmal die Satellitenaufnahmen der Internet-Kartendienste an, erkennt man, dass nicht jeder Autofahrer korrekt geparkt hat, beziehungsweise, dass manches Auto schlicht zu breit für den Parkplatz ist. An einigen solcher Stellen blieben zwischen Vorgartenhecke und Falschparker-Tür zum Teil kaum noch 80 Zentimeter.

Vater im Elektro-Rolli kam nicht mehr durch

Zu schmal beispielsweise für den Elektro-Rollstuhl mit dem Malte L.s Vater hier unterwegs war. „Ich habe mich deshalb an das Bezirksamt gewandt und wurde von dort an die Polizei verwiesen“, sagt L. „Also habe ich die Beschwerde an die Polizei gerichtet.“

Das Bezirksamt hatte L. weiterverwiesen, weil es selbst gar keine Verkehrsmaßnahmen anordnen darf. Das darf nur die Straßenverkehrsbehörde und das ist in Hamburg die Polizei. Die fast namensgleiche Verkehrsbehörde plant den Verkehr politisch und strategisch, aber nicht konkret. Die untere Straßenverkehrsbehörde – das zuständige Polizeikommissariat 46 – ordnete darauf die Poller an. Erst hier kommt das Bezirksamt wieder ins Spiel, denn dieses hatte nun die angeordnete Maßnahme umzusetzen.

„Dass im Vorwege niemand mit den Anwohnern gesprochen hat, ist ein kommunikatives Desaster“, sagt der Bezirkspolitiker Michael Sander. „Da hätte man einiges klären können und müssen, beispielsweise, dass der Lieferparkplatz für den Kiosk frei bleiben muss. Grundsätzlich bin ich aber auch der Meinung, dass der Autoverkehr in der Stadt reduziert werden muss. Wenn dafür das Autofahren unbequemer werden muss, indem beispielsweise der Weg zum Parkplatz länger wird, dann muss das eben so sein. Die Bequemlichkeit der Autofahrer kann nicht zu Lasten der Fußgänger gehen.“

Das Problem an der Zimmermannstraße ist: Es gibt zum Parken im gesamten Quartier auch keine unbequemen Alternativen mehr. Wer abends den Reeseberg, dessen Seitenstraße die Zimmermannstraße ist, hinauffährt, ist stets zu Slalommanövern zwischen sehr kreativ geparkten Anwohnerautos gezwungen.

„Für Quartiere wie dieses müssen Parkraumkonzepte erarbeitet werden“, sagt Sander. „Lieferverkehre, Rettungswege und das Parken für Mobilitätseingeschränkte müssen sichergestellt sein. Die, die ein Auto haben, dies aber nicht unbedingt brauchen, müssen sich dann den knappen verbleibenden Platz teilen. Für ein ähnliches Harburger Quartier haben wir da schon ein Konzept in Vorbereitung.“