Harburg. 2017 besuchte der damalige Bürgermeister Olaf Scholz die Regionalredaktion Harburg. Dabei hatte auch Versprechungen im Gepäck.

An einem sonnigen Maitag im Jahr 2017 besuchte der in dieser Woche zum Bundeskanzler ernannte damalige Bürgermeister Olaf Scholz die Abendblatt-Redaktion in Harburg. Pläne, nach Berlin zu wechseln, waren damals möglicherweise schon vorhanden – aber noch unausgesprochen.

Mit Angelika Hillmer, Lars Hansen und Jan-Eric Lindner sprach Olaf Scholz gut gelaunt und entspannt über Ideen für den Stadtteil, ein Beach-Club-Versprechen und ganz persönliche Bezüge.

Drängendes Thema damals: der G-20-Knast im Hamburger Süden

Eines der Themen, die den Harburgern seinerzeit unter den Nägeln brannten, war der G-20-Knast. Das Gipfeltreffen im Juli 2017 warf seine langen Schatten voraus – und Scholz ahnte damals wohl nicht, dass es in einem Desaster enden würde. Der Senat hatte zuvor beschlossen, auf dem Harburger Fegro-Gelände an der Schlachthofstraße ein Kurzzeitgefängnis für Randalierer einzurichten. Gefragt, ob er Kritik und Befürchtungen der Harburger verstehen könne, sagte Scholz: „Ich fände es gut, wenn wir in der Stadt mehr über die Inhalte des Gipfels und die damit verbundenen Chancen sprechen würden und weniger über Sicherheitsaspekte.“ Das Gegenteil sollte nach dem Gipfel eintreten.

Den Harburgern riet Scholz, ihr Licht nicht stets unter den Scheffel zu stellen: „Harburg ist ein großartiger Stadtteil, der mit den innerstädtischen Bereichen Hamburgs immer mehr zusammenwächst. Und Harburg ist einer der Orte, an denen Stadtentwicklung erlebbar wird. Vieles, was hier in den letzten Jahren angestoßen wurde, macht diesen Teil Hamburgs lebenswerter und schöner.“ Im Übrigen, so verriet Scholz, habe er eine starke Verbindung zu Harburg, weil seine Mutter viele Jahre im Stadtteil gelebt habe.

Thema Verkehr: Scholz versuchte, Harburgern Hoffnung zu machen

2017 wie heute eines der drängendsten Themen im Hamburger Süden: der Verkehr. Scholz versuchte, Hoffnung zu machen: „Eine der wichtigsten Investitionen zur Entlastung Harburgs ist der mehrspurige Ausbau der Autobahn A7 nördlich und südlich der Elbe. Ebenso entlastend wird die bald fertig gestellte neue Wilhelmburger Reichsstraße wirken.“ Zumindest die Effekte dieses zweiten Punktes sind inzwischen spürbar. Bis die ausgebaute A7 dem Süden Entlastung bringt, wird es indes noch dauern.

Zum Ende des etwa einstündigen Gespräches in der damaligen Redaktion am Harburger Rathausplatz erneuerte Scholz ein Versprechen, dass er den Harburgern bei einem vorangegangenen Besuch im Stadtteil gegeben hatte. Ja, es werde auch in Zukunft einen Beach Club in Harburg geben, sagte Scholz. Allerdings sei ihm zu Ohren gekommen, dass es aktuell Schwierigkeiten gebe, einen geeigneten Standort zu finden.