Harburg. Luxuscamper könnten in Moorburg oder im Binnenhafen unterkommen. Planung ist noch in sehr früher Phase

„Bekommt Harburg einen Luxus-Campingplatz?“ titelte das Abendblatt im Mai 2018. Damals hatte das Bezirksamt auf Initiative der CDU-Fraktion potenziell geeignete Flächen für so genanntes Glamping (ein Kunstwort aus glamourös und Camping) vorgestellt. Gestern Abend wurde das Thema auf der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wieder aufgenommen.

Drei der fünf zunächst anvisierten Flächen sind bereits nach der ersten, groben Untersuchung ausgeschieden, darunter ein Bereich am Cranzer Hauptdeich ganz im Westen des Bezirks und Flächen am Schweenssand-Hauptdeich am östlichen Rand. Beide Standorte liegen direkt hinter dem Elbdeich. Doch andere Kriterien überwogen den Vorteil der attraktiven Lage, darunter der Naturschutz. Ebenfalls als ungeeignet befunden wurde eine kleinere Fläche am Ehestorfer Heuweg.

Naturnahe Unterbringung mit Wellness

Einzig verblieben sind zwei Areale in Moorburg. Das erste liegt am Moorburger Kirchdeich, ist 1,7 Hektar groß und befindet sich in städtischem Besitz. Weiterer Vorteil: Es wird schon heute zum Teil als Stellplatz für Wohnmobile genutzt. Den CDU-Abgeordneten schwebt allerdings etwas anderes vor: Beim Glamping handele es sich um ein höherpreisiges Tourismussegment, bei dem die naturnahe Unterbringung – vorzugsweise in Zelten – mit Angeboten wie Frühstücksservice, Wellness und besonderen Exkursionen kombiniert werde, heißt es in dem Antrag. Der Bezirk Harburg sei durch seine unmittelbare Nähe zur Elbe, zum Alten Land und zur Fischbeker Heide für ein solches Camping-Angebot prädestiniert.

Eine etwa ein Kilometer entfernte Busanbindung, die Nähe zur A7, die vorhandene Stromversorgung und ein Siel­anschluss sprechen für die am südlichen Ortsrand von Moorburg gelegene Fläche. Dagegen spreche jedoch die „unklare planungsrechtliche Situation“, sagte der Referent Markus Schäfer vom Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung des Bezirks. Zum einen liegt die Fläche, wie der gesamte Ort Moorburg, im Hafenerweiterungsgebiet. Zum anderen soll in unmittelbarer Umgebung die Trasse der A 26-Ost gebaut werden – statt der heutigen naturnahen Umgebung würden dann die Luxuscamper von tosenden Autobahnen (oder Lärmschutzwänden) flankiert.

Industrieromantik nahe des Containerterminals

Die zweite, für nähere Untersuchungen geeignete Moorburger Fläche liegt direkt an der Süderelbe – allerdings zwischen dem Containerterminal Altenwerder und den östlich angrenzenden Kattwykbrücken mit dem stillgelegten Kraftwerk Moorburg. Freunde der Industrieromantik könnten sich für diesen potenziellen Urlaubsort erwärmen. Die Mitglieder des Stadt­entwicklungs­aus­schusses wirkten eher skeptisch. „Es handelt sich um eine grobe Voruntersuchung“, betonte Schäfer. Generell stünden Campingplätze „in direkter Flächenkonkurrenz zu weiteren Entwicklungsnotwendigkeiten der Stadt wie Wohnen, Gewerbe und den Erhalt von Grün- und Freiflächen.“

Die CDU-Politiker hoffen nun auf weitere Vorschläge, um dem Glamping- oder Camping-Tourismus einen Weg nach Harburg zu bahnen. Ihrem Vorschlag in einem zweiten Antrag, bei einem möglichen Umbau des Anlegers Dampfschiffsweg am Elbufer des Binnenhafens zu untersuchen, ob dort Stellplätze für Caravans entstehen könnten, erteilte Schäfer eine generelle Absage: „Stellplätze werden dort nicht geplant, also auch keine Caravan-Stellplätze.“

Hintergrund des Antrags ist die Idee, vom Anleger aus die Schiffsverbindung zwischen Harburg und der Hamburger Innenstadt wiederzubeleben. Die Fährverbindung werde höchstwahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht kommen, sagte Schäfer. Und ergänzte: „Sollte dem Binnenhafen zukünftig eine innenstadtähnliche größere Bedeutung zukommen, wäre ein Caravanplatz aufgrund des hohen Flächenbedarfs vermutlich als Mindernutzung zu betrachten.“