Harburg. Schnelsener planten ihre Hochzeit für Anfang 2022 und zogen den Termin nun vor. Hospizteam räumte formelle Hürden beiseite.
Hochzeit im Hospiz: Sabrina und Marco hatten eigentlich geplant, erst Anfang 2022 zu heiraten. Doch seit September ist Sabrinas schwerkranker Vater einer von zwölf Gästen im Hospiz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für Hamburgs Süden. Er ist schwer krank. „Als wir nach einem Besuch bei ihm nach Hause fuhren, hatten Sabrina und ich denselben Gedanken“, erinnert sich der nun frisch verheiratete Marco. „Uns war wichtig, dass er die Hochzeit seines einzigen Kindes miterlebt. Warum also nicht im Hospiz heiraten?“
Britta True, die Leiterin DRK-Hospiz, sagte dem Paar aus Schnelsen ihre volle Unterstützung zu. Für sie und ihr Team ist klar: „Wir möchten unseren schwerkranken Gästen in ihren letzten Tagen, Wochen oder Monaten so viel Lebensqualität wie möglich bieten und setzen alles in Bewegung, damit ihnen und ihren Angehörigen letzte dringende Wünsche erfüllt werden können.“
Hamburger heiraten im Hospiz: Trauung im Raum der Stille
Bis zur Trauung von Sabrina und Marco mussten einige formelle Hürden aus dem Weg geschafft werden. Doch mit der Hilfe von DRK-Sozialarbeiterin Simone Bärbig und Seelsorgerin Hella Lemke klappte es. „Meine zukünftigen Schwiegereltern waren gerührt, dass alle mitgeholfen haben“, so Marco.
Im „Raum der Stille“, einem Rückzugsort im Hospiz, an dem sonst zum Beispiel mit Klangschalen Meditation angeboten wird, konnte die Hochzeit gefeiert werden. „Als Sabrina den Raum betrat, habe ich erst zu ihr und dann in das Gesicht ihres Vaters gesehen“, beschreibt Marco den Moment. „Jeder hat gespürt, wie glücklich er in diesem Moment war. Jeder hat gespürt, wie viel uns allen dieser Moment bedeutet.“
„Dieses Ja-Wort war etwas Besonderes“
Hospizleiterin True ergänzt: „Dieses Ja-Wort war etwas Besonderes. Als Team sind wir dankbar, solche Augenblicke mit unseren Gästen teilen und erleben zu dürfen. Es bestärkt uns in unserer Arbeit.“
Das Hospiz für Hamburgs Süden wurde im Dezember 2013 vom Harburger Roten Kreuz eröffnet. Für Menschen in der letzten Lebensphase ist der Aufenthalt kostenlos. Einen Teil der laufenden Kosten muss das Harburger Rote Kreuz über Spenden aufbringen.