Neugraben. Das Kulturhaus und andere Stadtteil-Akteure melden sich zurück laden zu mehrwöchigen und vielfältigen Kulturerlebnissen ein.
Mehr als zwei Wochen voller Konzerte, Lesungen, Vorträge, Kursen und Aufführungen liegen ab Donnerstag, 19.30 Uhr, vor den Menschen der Harburger Region Süderelbe und natürlich auch vor allen, die dafür extra nach Neugraben, Fischbek, Hausbruch oder Moorburg anreisen. Nach der Zwangspause 2020 sind die Kulturtage Süderelbe zurück im Südwesten, organisiert vom Kulturhaus Süderelbe, aber längst nicht auf diese Einrichtung beschränkt. Denn das ist eines der Prinzipien der Kulturtage: Die Kulturszene der Region in ihrer ganzen Bandbreite an Akteuren und Aktiven zu präsentieren und gleichzeitig ein geballtes Programm mit nicht-regionalen Attraktionen zu bieten. Das Fest dauert bis zum 7. November.
Die Einschätzung darüber, wie sich Corona auf das Fest ausgewirkt hat, ist unterschiedlich: „Wir merken deutlich, dass das Interesse im Stadtteil jetzt sehr groß ist, und dass die Menschen das gemeinsame Kulturerlebnis vermisst haben“, sagt Marketta Eksymä-Winkelmann, Co-Geschäftsführerin des Kulturhauses. „Bei einigen Veranstaltungen überlegen wir schon, ob wir sie nicht im 2G-Modell anbieten sollten, damit mehr Menschen in den Saal passen.“
Das Publikumsinteresse zieht zu den Kulturtagen richtig an – 2G ist im Gespräch
Etwas vorsichtiger formuliert es Johannes Kirchberg, der für das Kulturhaus das Bühnenprogramm im Stadtteilsaal „JoLa“ kuratiert und koordiniert: „Jetzt zu den Kulturtagen zieht das Interesse tatsächlich an“, sagt er, „aber in den Wochen nach dem Sommer haben wir schon gemerkt, dass viele Menschen noch verunsichert waren. Da kamen wir dann mit der stark reduzierten Bestuhlung nach dem 3G-Modell immer noch gut aus.“
Kirchberg wird die Kulturtage persönlich eröffnen, als Conférencier sowie als Akteur auf der Bühne im JoLa. Zusammen mit seinem Schauspielerkollegen Stephan Möller-Titel hat er ein Programm aus Liedern, Gedichten und Geschichten des Hamburger Autors Hans Leip zusammengestellt, der weit mehr verfasste als nur den Text des Liedes „Lilli Marleen“.
Die Bandbreite bei den Auftritten geht von Klassik bis Rock’n’Polka
Dieser Auftaktabend gehört zu den Leckerbissen des Kulturhaus-Bühnenprogramms. Ein weiteres ist der Auftritt des Canea-Quartetts am kommenden Sonntag um 17 Uhr: Klassisch und gleichzeitig innovativ, stil- und genreübergreifend: Diese Attribute werden dem Hamburger Streichquartett zugeschrieben, das sich seit einigen Jahren an den verschiedensten Spielstätten Hamburgs – vom Polittbüro über das Planetarium bis zur Elbphilharmonie – einen immer vernehmlicheren Namen macht. Erstmals sind die vier Musiker nun im JoLa zu Gast. Das Konzert am Sonntagnachmittag schlägt einen Bogen von Klassik über Broadway bis hin zur Minimal-Music von Philip Glass. Eintritt: 15 Euro.
Ungewöhnliche Klänge gibt es bereits am Tag zuvor mit „Dr. Bajan & Brain Drain“. Die Band aus Russland, Deutschland und der Schweiz liefert Rock’n’Polka-Beats aus Russland. Statt mit Gitarren rocken die Musiker mit dem nicht ganz so glamourösen Instrument „Bajan“, auch bekannt als Ziehharmonika oder Knopfakkordeon. Dazu noch ein Kontrabass, Schlagzeug und russischer Gesang im Rhythmus von Polka und Boogie-Woogie und schon müssen sich die Zuhörer ernsthafte Gedanken über das unter 3G immer noch geltende Tanzverbot machen. (JoLa, 19.30 Uhr, 15 Euro)
Auch später in den zwei Wochen kann man sich noch auf Konzerthöhepunkte freuen, so wie Gipsy-Swing von „Duke and Dukies“ am Sonnabend, 30. Oktober, den Chanson-Abend „Valse moi“ am Sonntag darauf, und den plattdeutschen Indie-Pop der „Tüdelband“ am Freitag, 5. November.
Neben Musik gibt es zahlreiche Kurse, Lesungen, Vorträge und eine Kinderprogramm
Damit hat sich das Programm aber nicht erschöpft: Im Stadtteilhaus Neuwiedenthal, der Bücherhalle Neugraben, dem Fischbeker Heidehaus, dem Moorburger Elbdeich e.V. und der Passage Süderelbe finden weitere Veranstaltungen statt und auch im Kulturhaus geht es nahtlos weiter. Es gibt Kurse in so unterschiedlichen Bereichen wie Maltechniken oder Folk-Schrammeln; Vorträge über Natur, Politik Ökologie und Geschichte; Lesungen, Theater und Kino für Kinder und Erwachsene und sogar einen richtigen Zauberkünstler mit echten Kartentricks.
Die jeweiligen Veranstalter sind für ihren Vorverkauf und ihre Corona-Konzepte selbst verantwortlich. Deshalb kann dies stark variieren. Das Kulturhaus überlegt sich bei einigen Veranstaltungen immer noch, sie von 3G auf 2G umzumelden. Das ganze Programm gibt es als Heft im Kulturhaus und der Bücherhalle sowie im Internet unter www.kulturhaus-suederelbe.de