Hausbruch. Großer Erfolg für die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft: die Juniorinnen des Quartetts „Aubaude“ gewinnen die German Open.
Von Null auf Hundert hieß die Herausforderung. Von Null auf Hundert war die perfekte Antwort, die vier junge Sportlerinnen aus der Süderelbe-Region gaben. Mehr als anderthalb Jahre hatten sie nicht auf einer Bühne gestanden, hatten sich nicht öffentlich präsentieren dürfen. Dann kam der erste Wettbewerb seit dem Frühjahr 2020, und das waren sofort die Deutschen Meisterschaften. Die Ballett-Tänzerinnen der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft(HNT) traten alles andere als verunsichert auf, sie gewannen sogar den Deutschen Meistertitel.
Die jeweils 14 Jahre alten Klara Schwemer und Arina Seibel, Susanne Sikorski (17) und Pauline Brenke (24) bilden das erfolgreiche Quartett „Aubaude“. Dessen Darbietung in der Kategorie „Classic Ballett, Small Group, Junioren 2“ wurde mit 82 Punkten bewertet. Die Vizemeisterinnen der Gruppe „Kiss from a Rose“ von der Ballettschule Grand Jeté aus Dortmund (68 Punkte) folgten mit deutlichem Abstand.
Hohe Wertungen für Ausdruck, Choreographie und Kostüme
Der Begriff „historisch“ wird gern verwendet und wirkt häufig übertrieben. Fakt ist allerdings, dass die HNT-Ballett-Compagnie erstmals einen Gruppentitel auf nationaler Ebene gewinnen konnte. Die Choreographie von Daria Sukhorukova erhielt hohe Wertungen. Ebenso belohnte die Fachjury den tänzerischen Ausdruck und die Gesamtwirkung, in die unter anderem die maßangefertigten Kostüme einflossen.
Die beiden Jüngsten, Klara Schwemer und Arina Seibel, zeigten auch in der Solo-Kategorie gute Leistungen. Für ihre Darbietungen „Schmetterling“ aus dem Ballett Carnaval und den „Russischen Tanz“ reichte es in der Altersklasse Junioren I trotz guter Wertungen allerdings nicht zum Finaleinzug. Dort war die HNT in der Junioren-II-Klasse der etwas Älteren vertreten: Die 17-jährige Susanne Sikorski qualifizierte sich für die Finalrunde in der Disziplin Solo-Open. In einem großen Teilnehmerfeld kam sie mit ihrem selbst kreierten Solo „Hopeless“ auf den siebten Platz.
1200 Teilnehmer aus zwölf Bundesländern zeigten 370 Beiträge
Die German Open des Tanzverbandes „Austrian Showdance Union International“ (A.S.D.U. international) wurden in Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet ausgetragen. Amateure und Profis durften in den Stilrichtungen Hip Hop, Commercial, Urban, Contemporary, Lyrical, Jazz Dance, Musical Dance, Open, Song Dance, Charaktertanz und Classic Ballett endlich wieder vor Wertungsrichtern und Zuschauern auf einer Bühne stehen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus zwölf Bundesländern präsentierten insgesamt 370 Beiträge. Im vergangenen Jahr waren die German Open pandemiebedingt verschoben worden.
Dank eines zertifizierten Hygienekonzeptes konnten sie nun unter hervorragenden Bedingungen in einer anderen Örtlichkeit durchgeführt werden. Das Eventforum Castrop-Rauxel mit mehreren großzügigen Hallen bot viel Platz für die mehr als 1200 Aktiven und ein begrenzte Zuschauerzahl. Die professionelle Organisation mit strengen Einlasskontrollen und Einbahnsystemen in allen Hallen habe für reibungslose Abläufe gesorgt, berichteten die Hamburger Sportlerinnen. Trotz der besonderen Umstände und einiger Einschränkungen sei die Stimmung großartig gewesen.
Großartige Stimmung trotz besonderer Umstände
„Bei einigen Beiträgen waren die Spuren des langfristigen Ausfalls von Präsenztraining und der kurzen Vorbereitungszeit mit wenigen Proben zu erkennen“, berichtete Anna Krüger. „Das hat die Freude aber nicht geschmälert. Wir sind alle sehr glücklich, wieder zusammenzukommen und die gemeinsame Leidenschaft für den Tanz erleben zu dürfen.“ Neben der Freude über den Deutschen Meistertitel für das Quartett „Aubaude“ war der Leiterin der HNT-Ballett-Compagnie auch Erleichterung anzumerken.
Der sportliche Erfolg war nur das i-Tüpfelchen. In diesen besonderen Zeiten war es allein schon wichtig, die Reise zu den German Open überhaupt antreten zu können. Von Krankheitsfällen oder Quarantäneanordnungen, die die Teilnahme kurzfristig hätten verhindern können, blieb die Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft zum Glück verschont. Und so kehrten die Sportlerinnen nach einem anstrengenden, aber rundum gelungenen Wochenende mit einem Deutschen Meistertitel und viel Motivation für die nächsten Wettbewerbe an die Süderelbe zurück.