Harburg. Lange hat Melanie-Gitte Lansmann das Marketing für die Innenstadt gemacht. Ausgerechnet in Corona-Zeiten zieht es sie weg.
Sie ist mit ganzem Herzen Harburgerin, wohnt in Marmstorf, liebt die Außenmühle, die Innenstadt und den Binnenhafen und kehrt ihrer Wahlheimat dennoch beruflich den Rücken: Harburgs Citymanagerin Melanie-Gitte Lansmann wechselt zum Jahresende als Geschäftsführerin zur Lüneburg Marketing GmbH.
Die Entscheidung sei ihr nicht leicht gefallen, sagt Lansmann. Es habe sie aber vor allem deshalb gereizt, weil in Lüneburg das Tourismus-Marketing eine große Rolle spiele.
"Fernsehserie Rote Rosen zieht viele Besucher nach Lüneburg"
„Touristik habe ich früher viel gemacht. Da hat Lüneburg mit seiner Altstadt viel zu bieten. Und die Fernsehserie Rote Rosen zieht weitere Besucher an“, sagt die studierte Betriebswirtin mit Schwerpunkt Marketing und Tourismus. Eine Freundin habe ihr den Tipp gegeben, dass die Geschäftsführung von Lüneburg Marketing ausgeschrieben sei, so Lansmann. Der Vorgänger Lars Werkmeister hatte den Job erst im Juni 2019 übernommen und ihn aus familiären Gründen nach zwei Jahren gekündigt.
Schon bei der vorangegangenen Neubesetzung war Lansmann vor zweieinhalb Jahren gefragt worden, ob sie die Leitung übernehmen möchte. „Damals habe ich abgelehnt, weil die Stelle nicht zu meiner Lebensplanung passte“, sagt die 52-Jährige. Inzwischen seien die beiden Töchter (17 und 19 Jahre) fast aus dem Haus. „Sie haben zu mir gesagt: Mama, du musst jetzt an Dich denken. An uns hast du 20 Jahre lang gedacht.“
Beim Lüneburg Marketing sind mehr als ein Dutzend Mitarbeiter beschäftigt
Lüneburg Marketing sei eine Chance, dort gebe es „mindestens ein Dutzend Mitarbeiter“ in drei Abteilungen (Citymanagement, Veranstaltungen, Tourismus), in Harburg nur rund ein Drittel davon. Dennoch betont sie: „Ich habe nicht gesucht und gehe erst zum Jahreswechsel. Bis dahin haben wir in Harburg noch viel vor: das Kulturfestival Sommer im Park auf der Freilichtbühne im Stadtpark mit einem Konzert von Stefan Gwildis, das Black & White Dinner am 28. August, Veranstaltungen zum verkaufsoffenen Sonntag am 8. August und vieles mehr.“
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Seit Januar 2014 ist Lansmann Harburgs Citymanagerin; seit elf Jahren führt sie die Geschäfte vom Channel Hamburg e.V., der die wirtschaftliche und sonstige Entwicklung des Binnenhafens vorantreibt. Beide Vereine wollen fusionieren und damit das Technologie- und Wohnquartier am Hafen mit der Innenstadt marketingmäßig enger verbinden. „Die Fusion ist vorbereitet und wird demnächst vollzogen, um gemeinsam Harburg weiter voran zu bringen“, sagt die Citymanagerin.
Fusion zwischen Channel Harburg und Citymanagement steht kurz bevor
Ein bleibendes Lansmann-Projekt ist das im Oktober 2017 eröffnete Harburg-Informationsbüro an der Hölertwiete 6. Angeschlossen ist ein kleiner Shop, in dem Harburgensien erhältlich sind. Auch die Aufwertung der kleinen Fußgängerzone und des anschließenden Marktplatzes am Sand lief unter der Trägerschaft des Citymanagements Harburg. Sprecher der sogenannten BID-Initiative (BID steht für Business Improvement District) Sand/Hölertwiete ist Bernd Meyer von der Sparkasse Harburg-Buxtehude. Er ist ehrenamtlicher Vorsitzender des Citymanagements. „Die Nachricht von Frau Lansmanns Weggang hat mich geschockt“, sagt er. „Das ist ein äußerst schmerzlicher Verlust für Harburg.“
Lansmann habe „Großartiges geleistet“, lobt Meyer. Glücklicherweise habe sie Voraussetzungen geschaffen, auf die der Nachfolger oder die Nachfolgerin aufbauen könne, etwa den Harburg-Shop oder Veranstaltungsreihen wie etwa Sommer im Park. Zudem gebe es mit den beiden Vorständen vom Citymanagement und Channel e.V. „engagierte Leute, die sich sehr gut verstehen und das Citymarketing weiterhin mit vollem Herzen unterstützen werden“, so Meyer. Die größten Herausforderungen für die Zukunft sehen Meyer und Lansmann in der Aufwertung der Lüneburger Straße und der räumlichen Zusammenführung vom Binnenhafen und der Innenstadt.
Es bleibt die Hoffnung auf eine Achse Lüneburg-Harburg im Stadtmarketing
„Mich freut es für Frau Lansmann – der Job ist eine tolle neue berufliche Herausforderung“, sagt Martin Mahn, Vorsitzender vom Channel Hamburg. „Für uns ist das natürlich ein großer Verlust. Sie ist eine Identifikationsfigur für den Hamburger Süden.“ Immerhin bleibe sie in der Region: „Vielleicht entwickelt sich daraus eine neue Achse Harburg-Lüneburg, so wie in der Wissenschaft, wo die Technische Universität und ihre Tochter Tutech mit der Lüneburger Leuphana-Universität immer enger zusammenarbeiten“, sagt Mahn, der die Geschäfte der Tutech Innovation GmbH führt. „Und wenn jemand geht, kann man auch etwas Neues schaffen. Wir wollen für die fusionierten Vereine ein junges Führungsteam aufbauen.“
Lansmann selbst blickt zufrieden auf die vergangenen Jahre zurück: „Ich freue mich über alles, was sich hier in den vergangenen 15 Jahren entwickelt hat“, sagt sie. Sie wird weiterhin in Harburg wohnen und sicherlich nicht nur die kommenden Monate bis zum Jobwechsel, sondern darüber hinaus oft in der Harburger City, im Binnenhafen und bei Veranstaltungen zu sehen sein.