Harburg. “Die Baukosten laufen uns weg“: Azubi- und Studierendenwerk würden im Bezirk Harburg mehr Wohnraum schaffen. Was es dazu braucht.

Sowohl das Azubiwerk als auch das Studierendenwerk Hamburg würden in Harburg gern mehr bezahlbaren Wohnraum bauen, bekommen aber von der Stadt und dem Bezirk keine günstigen Grundstücke, die dies ermöglichen.

Das berichteten am Montagabend die beiden Chefs der Einrichtungen Jürgen Alle­meyer vom Studierendenwerk und Patrick Fronczek von der Stiftung Auszubildendenwerk dem Harburger Stadtentwicklungsausschuss.

Neubaukosten für ein Studentenzimmers 105.000 Euro

„Die Baukosten laufen uns weg, wie auch dem Studierendenwerk und allen anderen, die sozialen Wohnungsbau machen“, sagte Fronczek. „Die Knappheit der Grundstücke ist das größte Hemmnis für den Bau weiterer Wohnanlagen.“ Immerhin konnte das Azubiwerk im Februar 2020 eine großes Wohnheim mit 191 Zimmern am Helmsweg einweihen, davon 144 Zimmer in Zweier-Wohngemeinschaften.

Die Neubaukosten betrugen einschließlich der anteilig verteilten Nebenflächen 105.000 Euro pro Zimmer. Es sei positiv, dass seine Stiftung Eigentümerin des Wohnheims sei, so Fronczek. Das aktuelle Konzept der Stadt, Grundstücke vornehmlich in Erbpacht zu vergeben, sei schlecht, weil die Baugrundstücke dann nicht für Bankdarlehen zu beleihen seien.

Kommt ein Mensa in den Harburger Binnenhafen?

Das Studierendenwerk betreibt 26 Wohnanlagen mit 4400 Plätzen in Hamburg, davon vier (569 Zimmer) im Bezirk Harburg. Der Anteil ausländischer Studierender unter den Bewohnern sei hoch, so Allemeyer. Das trifft auch auf die Wohnanlage Neuwiedenthal zu. Sie wurde ebenfalls im Februar 2020 bezugsfertig, für 39 Bewohner. Die drei Häuser dienten zuvor als Flüchtlingsunterkünfte.

Durch die Nähe zur Technischen Universität Hamburg (TUHH), die Studierende aus dem Ausland anwerbe, seien in den Harburger Wohnanlagen laut Allemeyer viele Nationen vertreten – besonders Studierende aus Indien, Pakistan, Iran, Syrien, aber auch aus Spanien und Frankreich.

Allemeyer fordert: „Wir plädieren dafür, dass sich die Stadtplanung von teuren Mikroapartments, die sich Studierende und Auszubildende nicht leisten können, verabschiedet und stattdessen den sozialen Wohnungsbau fördert, indem sie bezahlbare Grundstücke zur Verfügung stellt.“ Das gelte gerade vor dem Hintergrund, dass die TUHH weiter wachsen solle.

Sie werde in den Binnenhafen hineinwachsen. „Wir würden in Harburg gern nicht nur weiteren Wohnraum schaffen, sondern auch Richtung Gastronomie/Mensa etwas machen. Gerade im Binnenhafen“, sagte Allemeyer. „Wir sind mit dem Bezirk im intensiven Gespräch, aber es gibt noch weitere Nutzungsideen für die in Frage kommenden Flächen.“