Harburg. In der Bewertung von Geboten bekommen lokale Betriebe einen kleinen Bonus. Doch die Ausschreibung spricht gegen sie.

Das fast 27 Hektar große Industriegebiet „Hub+", auch unter seiner Bebauungsplannummer „Neuland 23“ bekannt, wird derzeit von der stadteigenen „Hamburg Invest Entwicklungsgesellschaft“ (HIE) in einem Interessenbekundungsverfahren vermarktet.

Dabei darf nicht nur für das gesamte Gelände Interesse angemeldet werden, sondern auch für Teilflächen, die bis zu 4,5 Hektar „klein“ sind. Damit wäre es theoretisch möglich, auch Handwerksbetriebe dort anzusiedeln. Das hatten Handwerksvertreter und die Harburger CDU gefordert. Praktisch allerdings gibt es Hürden. Zu viele, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralf-Dieter Fischer enttäuscht. „Das ist sehr unbefriedigend“, sagt er, „da hätte ich vom Bezirksamt mehr Einsatz erwartet.“

Fischer hatte eine Anfrage an die Bezirksverwaltung gerichtet, in der er wissen wollte, unter welchen Bedingungen man Handwerksbetriebe auf der großen Fläche neben der Autobahnauffahrt Harburg ansiedeln könne. Er wollte außerdem erfahren, ob und wie sich das Bezirksamt dafür stark macht, Handwerksbetrieben neue Standorte zu eröffnen.

Gar nicht, lautete die Antwort des Bezirksamt. Aus Wettbewerbsgründen könne die Bezirksverwaltung nicht in das Interessenbekundungsverfahren eingreifen. Grundsätzlich sei es durch mögliche Teilung des Geländes allerdings denkbar, dass örtliche Betriebe zum Zuge kommen.

Kleiner Bonus für lokale Akteure

In der Bewertung von Geboten bekämen lokale Betriebe einen kleinen Bonus. Allerdings stehen viele der Rahmenbedingungen der Ausschreibung gegen eine Handwerksansiedlung. So soll auch bei Teilung ein einheitliches architektonisches Bild gewahrt bleiben, was bedeutet: Weil auch die kleinste Teilfläche zu groß ist für einen einzelnen Handwerksbetrieb müsste eine Art Handwerkshof in einer großen Halle entstehen. Das wäre theoretisch möglich. Aber es wäre in der kurzen Zeit bis zum Ende des Interessenbekundungsverfahrens nicht antragsreif zu organisieren.

Was darüber hinaus gegen Handwerk spricht: Das Areal ist als Industriegebiet ausgewiesen. Handwerker gehören laut Bezirksamt in weniger störende Gewerbegebiete. Was für die Handwerker spricht: HIE sucht innovative Betriebe. Und gerade das Handwerk ist ein Treiber des Wandels.

Die Teilflächen sind nicht gleichmäßig groß: Die gesamte westliche Hälfte des Geländes ist ein Gelände, die östliche ist von Norden nach Süden in drei Flächen von zwei mal fünf und einmal 4,5 Hektar geteilt. Auch eine Übernahme des Gesamtstücks ist möglich. „Das wäre natürlich am Einfachsten“, sagt HIE-Sprecher Andreas Köpke, aber wenn die Mischung aus Bietern für die vier Teilflächen stimmig ist, ist das auch gut!“