Harburg. Karin Bischoff und Harald Halpicktreten die Nachfolge von Harald Krüger an und sind jetzt die Chefs von 1100 Mitarbeitenden
Unter der Email der DRK-Pressestelle standen bereits die beiden neuen Namen: Der Kreisverband Hamburg-Harburg des Deutschen Roten Kreuz’ (DRK) lässt auf den ausgeschiedenen Geschäftsführer Harald Krüger nicht einen Nachfolger folgen, sondern gleich zwei: Karin Bischoff und Harald Halpick (beide 53) werden die operativen Geschäfte des Kreisverbands und seiner sieben Tochtergesellschaften als Doppelspitze führen. Das Präsidium beschloss diese Personalie am Mittwoch.
Harald Krüger nach Operation im Krankenhaus
Harald Krüger selbst befindet sich derzeit im Krankenhaus, wo er sich einer lebenswichtigen Operation unterziehen musste, bei der nicht gesichert ist, ob er danach wieder im vollen Umfang arbeitsfähig sein wird. Er hatte den ehrenamtlichen Harburger DRK-Präsidenten Lothar Bergmann um die Entbindung von seinen Pflichten gebeten. Dabei dürfte auch die Belastung eine Rolle gespielt haben, die er durch die Diskussion um seine Corona-Impfung erfuhr. „Wir sind froh, dass unser Verband in seiner Führungsriege so stark aufgestellt ist, dass wir sehr kurzfristig eine neue, sehr kompetente und gut eingespielte Leitung gefunden haben“, sagt Lothar Bergmann, „Es werden nun umgehend alle nötigen formalen Schritte eingeleitet, um das Führungsduo dauerhaft zu verankern.“
Seit 1997 stellvertretender Vorstand
Karin Bischoff ist in Harburg keine Unbekannte: Bereits seit 1997 ist sie als stellvertretender Vorstand beim DRK-Kreisverband tätig. Nach ihrem Abitur hatte sie zunächst eine kaufmännische Ausbildung und ein Wirtschaftsstudium in Bremen absolviert und war danach in einer Werbeagentur tätig. „Da fehlte mir aber schnell der soziale Sinn der Tätigkeit“, sagt sie rückblickend. Über eine Stellenanzeige im Hamburger Abendblatt kam sie 1996 zum Harburger DRK, wo sie zunächst für das Finanz- und Rechnungswesen verantwortlich war. Bereits ein Jahr später war die Diplom-Ökonomin stellvertretende Kreisgeschäftsführerin und blieb dies bis jetzt. Sie verantwortet unter anderem den Bereich Interne Dienste und ist Geschäftsführerin der Tochtergesellschaft RK Service mit rund 120 Mitarbeitenden. Bischoff ist verheiratet, Mutter zweier Heranwachsender und entspannt sich gerne bi ausgedehnten Wanderungen in der freien Natur.
Halpick wechselte von den Johannitern zum DRK
Harald Halpick ist erst seit 2018 beim Harburger Roten Kreuz, ist im Bereich ehrenamtlicher Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen allerdings ebenso erfahren, wie Karin Bischoff. Der gebürtige Reutlinger kam von der Johanniter Unfall-Hilfe zum DRK. Bei den Johannitern war er zunächst in Süddeutschland als Regionalleiter tätig, später wurde er Regionalleiter des Hamburger Verbandes. Halpick ist Co-Autor eines Erste-Hilfe-Ratgebers. 2018 wechselte er zum DRK. 2019 übernahm Halpick die Geschäftsführung der Sozialstation und die Leitung der Angebote für Senioren. In diesem Bereich arbeiten insgesamt 170 DRK-Beschäftigte. Halpick ist studierter Physiker, war aber schon als Student ehrenamtlich in Hilfsorganisationen tätig. Nach seinem Diplom zog er das menschliche dem theoretischen vor und machte sein Ehrenamt zum Beruf. Halpick ist verheiratet und – wie er sagt – „Gastgeber einer Katze“. Ablenkung und neuen Fokus findet er beim Fotografieren.
1100 Mitarbeitende und 6000 fördernde Mitglieder
Die neue Doppelspitze muss sich nun in kürzester Zeit organisieren. In der 35 Jahre währenden Ära Harald Krüger ist das Harburger Rote Kreuz zu einem der größten DRK-Verbände bundesweit geworden und zu einem wahren Wohlfahrtskonzern. Das DRK Hamburg-Harburg hat gut 6000 fördernde Mitglieder. Annähernd 1100 hauptamtlich Mitarbeitende sowie mehr als 350 ehrenamtlich Unterstützende in rund 60 sozialen Einrichtungen und Projekten machen das DRK zu einem der aktivsten Wohlfahrtsverbände und größten Arbeitgeber im Süderelberaum. Das Portfolio des DRK Harburg umfasst 17 Kindertagesstätten, sechs Seniorenwohnanlagen, ein kleines Sozialkaufhaus, das Harburger Hospiz, die Obdachlosen-Hilfseinrichtung Harburg-Huus, Wohnanlagen für Geflüchtete, Rettungsdienst und Krankentransporte sowie Sozialberatung und zahlreiche ambulante Angebote. Zu den bestehenden Projekten kommen auch noch solche, die für die Zukunft geplant sind, wie zum Beispiel eine Betreuungsstätte für Jung-Demente.
DRK-Präsident Lothar Bergmann wünscht dem Duo Karin Bischoff und Harald Halpick gutes Gelingen bei diesen Aufgaben: „Dass eine weibliche und eine männliche Führungskraft gleichberechtigt im Vorstand zusammenarbeiten, ist nicht nur für den DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg Novum. Wir sind darüber erfreut!“