Wilstorf. Die Planung an der Rönneburger Straße nimmt Formen an, Winsener Straße wird neu beschlossen.
„Wann wird das denn endlich was?", ist eine Frage, die man im Harburger Osten häufig hört, wenn es um die geplanten Nahversorgungszentren an der Winsener und der Rönneburger Straße geht. Seit Jahren ist angekündigt, dass rund um die dort bestehenden Supermärkte von Lidl und Rewe das Angebot erweitert werden soll. Seit Jahren kommt es aber auch immer wieder zu Verzögerungen. Doch so langsam nehmen die beiden Nahversorgungszentren Gestalt an. Bei Lidl an der Rönneburger Straße stehen schon erste Mauern. Und für den Bebauungsplan, der das sehr viel größere Projekt an der Winsener Straße ermöglicht, hat die Bezirkspolitik jetzt den „Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss“ gefasst. Der Bebauungsplan ist damit auf der Zielgeraden. Die Investoren stehen auch bereits in den Startlöchern. Noch in diesem Jahr könnte es losgehen.
In beide Zentren ziehen Drogeriemärkte ein
In beiden Nahversorgungszentren sind Drogeriemärkte vorgesehen. Seit der Pleite der Schlecker-Kette gibt es im gesamten Harburger Osten ein Drogerieangebot nur als Teil der Supermarktsortimente. Diesen Mangel sieht auch das Bezirksamt. In der Vorstudie zur Aufnahmen von Wilstorf in das „Rahmenprogramm integrierte Stadtteilentwicklung“ (RISE) werden die Einkaufszentren als „Potenzialgebiete“ genannt. Das sind Gebiete, mit deren Förderung man positive Effekte für den gesamten Stadtteil erzielen kann. Passiert hier allerdings nichts, hemmt das die Stadtteilentwicklung.
310 neue Wohnungen und ein neuer REWE-Markt
Die Rewe-Fläche an der Winsener Straße war bereits einmal fertig überplant. Die neuen Gebäude sollten um die Tankstelle herum entstehen. Dann wurde 2018 jedoch bekannt, dass die Tankstelle aufgegeben wird. Damit ergaben sich ganz neue Möglichkeiten, die der Bezirk auch nutzen will. Nun entstehen hier über und neben den Geschäftsgebäuden statt ursprünglich geplanter 80 Wohnungen gleich 310. Um das zu verwirklichen, werden die Stadtplaner vom Büro Evers und Partner eine Art Zwischenebene in die abschüssige Topografie zwischen Eigenheimweg und Winsener Straße einziehen. Im unteren Teil werden der Einzelhandel, seine Logistik sowie die Tiefgaragen für Kunden und Bewohner eingerichtet. Auf der Decke dieser Ebene entstehen neun Wohnhäuser und eine Grünanlage. Auch eine Kindertagesstätte ist geplant.
Bebauungsplan wird überarbeitet
Allerdings musste dafür das Baurecht noch einmal geändert werden. Schon für den zunächst angedachten Umbau war ein neuer vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt worden. Planrechtlich wären die Bauten sonst in dem Gebiet, in dem das Baurecht noch aus den Nachkriegszeiten stammt, nicht genehmigungsfähig gewesen. Also wurde das Gelände des Rewe-Marktes sowie einer Handvoll Altbauten entlang der Winsener Straße aus dem alten Baustufenplan gelöst und erhielten einen eigenen Bebauungsplan. Das ist kein ungewöhnliches Verfahren. Allerdings war dieser Plan sehr detailliert auf die Umgebung der Tankstelle zugeschnitten. Ohne Tankstelle und mit mehr Wohnungen musste auch das Baurecht neu angepasst werden. Das geschieht bereits seit einiger Zeit. Eine erste Runde Bürgerbeteiligung und Abstimmung der beteiligten Behörden hat bereits stattgefunden und die Einwände und Vorschläge wurden eingearbeitet. Mit dem jetzigen Beschluss wird der geänderte Plan zu einer zweiten Begutachtung freigegeben und kann ab Sommer genehmigt werden.
Der Rewe-Markt soll durchgängig geöffnet bleiben. Sein Neubau entsteht auf der jetzt noch freien Fläche südlich des alten Gebäudes. Erst wenn der neue Markt fertig ist, wird der alte abgebrochen.
„Ich setze mich seit 2005 dafür ein, dass auf dem Gelände etwas vorankommt", sagt der Wilstorfer Bezirksabgeordnete Torsten Fuß, „jetzt scheint es wirklich etwas zu werden. Vor allem den Drogeriemarkt brauchen wir dringend!"
Lidl baut jetzt in Eigenregie
Die Versorgungslücke im Drogeriebereich wird aber an anderer Stelle wahrscheinlich früher geschlossen werden: An der Rönneburger Straße errichtet die Discounter-Kette Lidl neben ihrer neuen Filiale einen weiteren Neubau. Dies war die Bedingung dafür, dass der Filialneubau genehmigt wurde. In den zweiten Bau sollen ein Drogeriemarkt und kleinere Geschäfte im Erdgeschoss einziehen. Darüber entstehen 25 Wohnungen. Auch hier hatte es Verzögerungen gegeben. Als Grund hatte Lidl angegeben, dass man lange keinen Investor gefunden habe. Jetzt baut die Kette in Eigenregie. Im Herbst soll eröffnet werden.