Harburg. Fische in Aquakulturen zu züchten ist eine Möglichkeit, der Überfischung der Meere entgegenzuwirken. Aquakulturen bergen aber Gefahren.
Der Appetit der Menschen auf Fisch steigt. Fische in Aquakulturen zu züchten ist eine Möglichkeit, der drohenden Überfischung der Meere entgegenzuwirken. Aquakulturen bergen aber auch die Gefahr, dass sich leicht Krankheiten ausbreiten. Spezielle Mikroalgen sind eine Lösung für dieses Problem. Daran forscht ein Projektteam an der Technische Universität Hamburg (TUHH). Mit Hilfe der Algen können Fische natürlich und nachhaltig gezüchtet werden.
Mikroalgen und die auf ihnen lebenden Mikroorganismen produzieren für Fische gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Diese bioaktiven Substanzen bekämpfen Viren und Bakterien – ein großes Problem in der Aquakulturzucht. Die Fische sind häufig von Infektionskrankheiten bedroht. Dagegen werden immer noch Antibiotika eingesetzt, in europäischen Zuchtbetrieben kommen die Fische in der Regel in Quarantäne oder werden geimpft.
Die bioaktiven Stoffe aus den Mikroalgen wirken dagegen natürlich und könnten Krankheiten vorbeugen, sodass sie erst gar nicht ausbrechen. Denn sie erzeugen Biomoleküle, die zum Beispiel verhindern, dass sich ein schleimiger Film um die Fische bildet, in dem sich Viren und Bakterien ansiedeln.
Norwegisch-dänisch-deutsches Konsortium
Diese neuen bioaktiven Substanzen erforscht das AquaHealth-Projekt, ein norwegisch-dänisch-deutsches Konsortium. Insbesondere für die zahlreichen norwegischen Aquakultursysteme ist es von erheblicher Bedeutung, Infektionen von Zuchtdorsch, Lachs und Forelle nachhaltig zu verhindern.
Neben gesunden Fischen spielen auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle für die europäische Aquakultur. Deshalb hat sich das Projekt zum Ziel gesetzt, ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement aufzubauen. Zum Ende des Projekts sollen ein bis zwei Mikroalgen in vivo getestet werden.
Die stellvertretende Projektkoordinatorin Sarah Löhn vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der TU Hamburg sagt: „Dazu führen wir Wachstumstests an Regenbogenforellen bei unserem Auftragnehmer, der Gesellschaft für Marine Aquakultu r in Büsum, durch. Wichtig ist für mich dabei zu betonen, dass die Fische dafür nicht mit krankheitserregenden Keimen infiziert werden.“ Ob die Mikroalgen eine bioaktive Wirkung gegen Krankheitserreger aus der Fischzucht haben, sogenannte pathogene Keime, wird zuvor in Screenings im Labor in vitro, also nicht an lebenden Fischen, getestet.
Das AquaHealth-Projekt wird von Prof. Kerstin Kuchta von der TU Hamburg koordiniert.