Harburg . Das Gebiet östlich der Hafenschleuse verändert sich. Ehemaliger Standort der Elbewerkstätten wurde zum Lkw-Parkplatz.

Die Bootswerft Peter Knief wird in wenigen Jahren der geplanten Erhöhung des Gründeichs östlich der Harburger Hafenschleuse weichen müssen. Die Vereinigung Harburger Segler wird ihr Gelände am Fuße des Elbdeichs dagegen behalten können. Das ist zumindest der aktuelle Planungsstand beim Deichbauprojekt am Nordostzipfel des Binnenhafens . Eine weitere Fläche in dem Gebiet, auf der einst die Elbewerkstätten ihren Sitz hatten, wird inzwischen als Lkw-Abstellfläche genutzt. Folge: Große Fahrzeuge bis hin zu Sattelschleppern müssen sich durch die enge Straße namens Hafenbezirk mit ihrer 90-Grad-Kurve schlängeln.

Auch Wohnungsbau ist vorgesehen

„Die derzeitige Nutzung als Lkw-Parkplatz, aber auch ein Winterlager für Segelboote, stellen aus Sicht des zuständigen Dezernates auf Dauer keine adäquate Nutzungen dar“, sagt Bezirksamts-Sprecher Dennis Imhäuser. Die Fläche – sie grenzt direkt an die östliche Schleusenmauer – sei längerfristig verpachtet und werde von verschiedenen Untermietern genutzt. Später sei dort aber der Bau von Wohnungen vorgesehen: „Es ist an individuell errichtete dreigeschossige Reihenhäuser mit Gartenhöfen gedacht“, so Imhäuser. Allerdings müsse dazu der Bebauungsplan geändert werden.

Alternativfläche für die Bootswerft?

Schräg gegenüber von dieser Fläche soll der Elbdeich um rund einen Meter auf 8,70 Meter erhöht werden. Folglich wird der Deichfuß breiter und sich ins Vorland ausdehnen. Dorthin, wo seit 1927 die Knief-Werft Boote baut und repariert sowie eine Steganlage betreibt. Auch die Harburger Segler-Vereinigung hat dort ihre Hallen und Stege. „Der Werft Knief wurde eine Alternativfläche angeboten“, heißt es in einer Stellungnahme des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). „Der Seglerverein kann an seinem jetzigen Standort verbleiben.“

Schutzmauer erscheint nicht sinnvoll

Eine Deichbau-Lösung mit einer Schutzmauer, die das Werftgelände verschonen würde, hält der LSBG für nicht sinnvoll: „Es wurden im Zuge des Planungsprozesses unterschiedliche Alternativen geprüft. Als Ergebnis wurde sich für die Variante der Umsetzung eines Deichbauwerkes ohne darin integrierte Betonwände entschieden. Hochwasserschutzwände haben erhebliche Nachteile in Bezug auf Baukosten und Unterhaltungsaufwand. Deiche weisen eine höhere Lebensdauer auf als Betonwände“, so der LSBG. Zudem sei eine spätere weitere Erhöhung bei Deichen wesentlich einfacher als bei Betonwänden. Auch eine Kombination aus Gründeich und Betonwand lehnen die Deichplaner ab. Sie sei „stets nachteiliger zu bewerten als reine Erdbauwerke“.

Die Planung benötigt mindestens noch vier Jahre

Der Werftbetrieb und die Segler-Vereinigung haben städtische Flächen gepachtet. Diese werden vom Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) verwaltet. „Das Mietverhältnis mit Herrn Knief wurde gekündigt; ein Widerspruchsverfahren läuft“, sagt Claas Ricker, Sprecher der übergeordneten Finanzbehörde. Eine Entschädigung des Werftbetreibers sei vertraglich vorgesehen.

Einige Sommer werden die Werft und die Segler ihre Häfen und Hallen am Fuße der Alten Elbbrücke noch in der jetzigen Form nutzen können. „Die konkreten Planungen und das Planfeststellungsverfahren benötigen mindestens noch vier Jahre“, so der LSBG.