Finkenwerder . Verein wurde gegründet und Pläne gemacht. Eigentlich sollte der Kutter im August kommen. Er lässt auf sich warten. Soll aber kommen.

Kommt der Kutter oder kommt er gar nicht, und wenn er doch kommt, wann? Dafür, das die Finkenwerder als wortkarg gelten, können sie über manche Themen ganz schön viel reden. Der Kreiselkutter ist so ein Thema: Vor etwa zwei Jahren beschloss der Regionalausschuss, dass dem neuen Kreisverkehr – er ist eher ein Oval – am Finkenwerder Marktplatz ein Fischkutter als Skulptur auf der Mittelinsel gut zu Gesicht stehen würde. Ein Verein wurde gegründet und Pläne gemacht. Eigentlich sollte der Kutter im August kommen. Dass er auf sich warten lässt, ließ einige der Elbinsulaner skeptisch werden.

Angeblich hätte der Landschaftsplaner des Finkenwerder Kreisels einen Kutterstopp verfügt. „Alles Quatsch“, sagt Ralf Neubauer (SPD), Bürgerschaftsabgeordneter für Finkenwerder und Vorsitzender des Regionalausschusses. „Ich bin zuversichtlich, dass wir den Kutter vor Weihnachten auf dem Kreisel haben. Wegen der Corona-Pandemie ist es nur noch fraglich ist, wie groß wir dann feiern können.“

In der Tat hatte es noch ästhetischen Abstimmungsbedarf zwischen dem Landschaftsplaner, der den Kreisverkehr und seine Nebenflächen im Fischnetz-Design hatte pflastern lassen und dem Verein Maritimes Finkenwerder, der den Kutter aufstellt, gegeben. Diese Gespräche sind aber zur Zufriedenheit aller abgeschlossen, hört man vom Verein.

Baum muss versetzt werden

Ein viel schwerwiegender Verzögerungsgrund ist ein Baum, der auf der Verkehrsinsel versetzt werden muss, um dem Kutter Platz zu machen. Das ging im Sommer nicht und geschieht demnächst. Dann wird kein echter Fischkutter auf die Verkehrsinsel gehievt. Ein 24 Meter langes, hochseetaugliches Stahlschiff wäre zu lang, zu hoch und zu schwer.

Auf der Finkenwerder Feltz-Werft wurde deshalb ein Modell im Maßstab 1:2 aus Aluminium angefertigt. „Es trägt die Merkmale verschiedener Finkenwerder Schiffe, damit sich keine der Fischerfamilien benachteiligt fühlt“, sagt Stefan Meier vom Verein Maritimes Finkenwerder, der selbst einst Kutterkapitän war und auch Gestaltungselemente des letzten Hochsee-Fahrzeugs seiner Familie mit einbrachte. Meier hat bei den zuständigen Behörden auch eine Hochseefischereinummer für das Modell beantragt – und bekommen „Sie lautet HF 575“, sagt er, „und es ist wohl die letzte fortlaufende Nummer mit dem Finkenwerder Kürzel HF, die das Amt herausgibt, denn die Seefischerei ist hier Geschichte.“