Hamburg. Die Bauarbeiten zur besseren Anbindung des Neubaugebiets Vogelkamp haben begonnen.
Noch sind von der Baustelle erst ein großer Sandhügel und einige Rohrleitungen zu sehen: Hier am westlichen Ende des Neugrabener S-Bahnhofs haben aber nun tatsächlich die ersten Arbeiten für einen seit Jahren schon geplanten neuen Fußgängertunnel begonnen, wie die städtische Immobiliengesellschaft IBA jetzt bestätigte. Das so genannte Zuwegungsbauwerk soll den kurzen und bereits vorhandenen Fußgängertunnel zu den S-Bahngleisen dort noch einmal um gut 30 Meter bis zum Neubaugebiet Vogelkamp auf der nördlichen Seite der Regionalbahngleise verlängern.
Die IBA entwickelt den Vogelkamp seit 2013, ein Großteil der dort geplanten 1500 Wohneinheiten ist bereits gebaut. Der neue Tunnel ermögliche jetzt eine zweite direkte fußläufige Verbindung zwischen neuem Wohngebiet, dem Bahnhof und dem Zentrum von Neugraben. Auch eine Anbindung an den geplanten Radschnellweg zwischen Stade und Hamburg solle es hier geben.
Tunnelbau ist eine technische Herausforderung
Allerdings stellt der Tunnelbau auch eine technische Herausforderung dar, weil er im laufenden Betrieb unter den Regionalbahngleisen gebaut werden muss. Geplant ist der IBA zufolge eine Tunnelverlängerung, die 3,7 Meter hoch und 6,20 Meter breit ist. Drei „Tunnelblöcke“ sollen dazu zunächst neben den Bahnanlagen erstellt werden. Später dann werden die Tunnelabschnitte unterhalb der Schienen in einer großen Baugrube mittels einer „Verschubbahn“ in ihre endgültige Position gebracht – wobei die Gleise darüber durch eine Art provisorische Hilfsbrücke gestützt werden. Das habe den Vorteil, dass der Bahnverkehr dort nur sehr kurzfristig und stundenweise während des Einbaus der Brückenkonstruktion – nicht aber während der gesamten Tunnelbauzeit – unterbrochen werden muss.
Eröffnung für das nächste Jahr geplant
Zurzeit verhandele man daher noch mit der Bahn um ein geeignetes Zeitfenster dafür. Der Einbau sollte aber möglichst in der Ferienzeit liegen, um die Auswirkungen auf den Schienenverkehr so gering wie möglich zu halten. Voraussichtlich also im Winter oder im Frühjahr. Damit aber ist auch noch nicht klar, wann der Tunnel fertig sein wird, zuletzt wurde vage eine Eröffnung im nächsten Jahr genannt.
„Tatsächlich können wir aufgrund der aktuell laufenden Terminabstimmungen mit der Bahn noch keinen finalen Fertigstellungstermin nennen“, sagt nun IBA-Sprecher Arne von Maydell. Auch eine genaue Kostenabschätzung gebe es noch nicht, da dazu ebenfalls noch „überbehördliche Abstimmungen“ ausstünden.
Aktuell wird an der Baustelle aber bereits die Herstellung der Baugrube vorbereitet. Etliche Leitungen, die parallel zu den Bahngleisen verlaufen, müssen dazu verlegt werden. Bis Ende des Jahres wird laut IBA jetzt noch an den Druckrohren der Hamburger Stadtentwässerung gearbeitet, dabei handele es sich um gleich zwei Schmutzwasserleitungen und ein Trinkwasserrohr. Gas- Strom und Telekommunikationsleitungen seien bereits fertig verlegt worden.
Weiter Ärger um marode Aufzüge
Während die Arbeiten für die Tunnelverlängerung damit offensichtlich voranschreiten, bleibt im bereits vorhandenen Fußgängertunnel ein altes Ärgernis erst einmal erhalten: Dort führen zwei Schrägaufzüge hoch zu den beiden Bahnsteigen. Allerdings sind sie zur Verärgerung von Bürgern und Kommunalpolitik oft über lange Zeiträume defekt, weil sie schon alt sind und Ersatzteile nur schwer zu beschaffen seien, wie es bei der Bahn schon einmal hieß. Behinderten und älteren Menschen aber auch Eltern mit Kinderwagen bleiben dann dort dann nur eine steile Treppe oder lange Umwege.
Die CDU in der Bezirksversammlung beklagt daher, dass im Zuge des Tunnelneubaus nicht auch die maroden Schrägaufzüge durch neue behindertengerechte Anlagen ersetzt werden. „Diese Planung stellt für den Neubau eines modernen Bahnhofs einen Torso dar und ist auch Sicht der Nutzer im Süderelberaum nicht hinnehmbar“, sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer.
Offensichtlich sei zwischen Bahn und beteiligten Dienststellen in Hamburg bisher keine Einigung über eine Kostenregelung für neue Aufzüge zustande gekommen. Fischer: „Aber für solche Fälle stehen in erheblichem Umfang Bundesmittel zur Verfügung – sofern sie denn angefordert und eine Co-Finanzierung angeboten werden kann“. Für die nächste Bezirksversammlung hat die CDU jetzt in einem Antrag die Bezirksverwaltung aufgefordert, eine Kostenschätzung für neue Fahrstühle zu ermitteln.