Harburg. Konkrete Bauvorbereitungen laufen nur an der Blohmstraße beim Projekt Aqua2Dock für ein 165-Zimmer-Haus.

„Harburger Binnenhafen wird zum Hotelquartier“ titelte das Abendblatt im September 2019. Ein gutes Jahr und eine Corona-Krise später kommt nur eines der fünf vorgestellten Projekte sichtbar voran, wenn auch mit leichter Verzögerung: Das Projekt Aqua2Dock der Gebrüder Mönke (Paletten-Service Hamburg) an der Blohmstraße. Das Baufeld auf der Ecke Ziegelwiesenkanal/Lotsekanal ist vorbereitet, seit gestern läuft die Kampfmittel-Sondierung. Dort soll neben einem neuen Bürogebäude ein 165-Zimmer-Hotel der Marke „the niu“ entstehen.

Bauherren sagen: Wir sind im Plan

„Wir sind weitgehend im Plan, vielleicht einen Monat zurück“, sagt Ingo Mönke. „Alles, was uns aufhält, sind fehlende Genehmigungen.“ Der Bauherr ist optimistisch, dass die Nachfrage nach Hotelbetten und Büroräumen bis zur Fertigstellung im Jahr 2023 wieder anziehen wird: „Gerade wenn die Leute nicht mehr so stark ins Ausland reisen, wird Hamburg mit seinem Kulturangebot wieder sehr attraktiv werden. Bei den Büroräumen wird der Trend weg von Einzelbüros zum gemeinschaftlichen Arbeiten gehen – als Ergänzung zum Homeoffice, das sicherlich in vielen Unternehmen langfristig ein Bestandteil der Arbeitswelt bleiben wird. Wir haben den Vorteil, dass bislang nur die Außenhülle des Bürogebäudes festgelegt ist. Im Innenbereich können wir uns an die geänderten Bedarfe gut anpassen.“

Derzeit kämpfen Ingo, Heiko und Guido Mönke noch mit der fälligen Instandsetzung der denkmalgeschützten Kaimauer am Baugrundstück. Sie seien gerade dabei, das dritte Gutachten erstellen zu lassen, so Mönke. Er gehe aber davon aus, dass die Arbeiten am Kai noch in diesem Jahr starten, und dass mit Abstand zur Waterkant auch schon Teile der Baugrube für die geplante Tiefgarage ausgehoben werden können.

Hinter dem „Goldenen Engel“ tut sich nichts

Nicht weit von dem Bauprojekt entfernt liegt ein weiteres Projekt derzeit brach: Der Projektentwickler Harburg aestate GmbH will in und hinter der Traditionsgaststätte Goldener Engel an der Harburger Schloßstraße ein Altstadthotel mit 140 Zimmern errichten. Das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude steht seit dem 30. Juni 2019 leer; damals musste Waltraud Hörlberger ihre Gastwirtschaft aufgeben.

Das historische Gebäude soll später den Empfangsbereich mit Frühstücksraum und weiterer Hotelinfrastruktur beherbergen. Im Mai 2019 waren die im Hinterhof liegenden Werkstätten und Garagen abgerissen worden, um Platz zu machen für den Neubau eines Bettenhauses. Inzwischen ist der Bauplatz weitgehend zugewachsen. Für eine Stellungnahme war Harburg estate am Montag nicht zu erreichen.

Das ehemals größte Hotel Hamburgs wird deutlich kleiner

Jenseits der Schloßstraße plante der Harburger Bauunternehmer Arne Weber (HC Hagemann) am Kanalplatz das größte Hotel Hamburgs. Der Bau solle Ende 2019 beginnen und zum Jahreswechsel 2020/21 fertiggestellt werden, ist noch auf der Webseite von HC Hagemann zu lesen. Doch der Bauherr ist längst davon abgerückt. In einem Interview im Wirtschaftsmagazin „Business & People“ (Oktober-Ausgabe) sagte er: „Wir sind 2018 angetreten, das größte Hotel der Hansestadt zu bauen – mit 600 Zimmern. (...) Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt hochriskant. Wir haben deshalb unser Konzept verändert und den Anteil des kurzfristigen Hotelbetriebs reduziert. (...) Vielleicht kann man am Ende der Planungen in dem Haus auch wohnen. Darüber denken wir konkret nach. Das damals angekündigte 600-Zimmer-Hotel würden wir jetzt auf keinen Fall bauen.“

Auch am Kanalplatz bleibt es ruhig

Wenige Schritte vom Kanalplatz Richtung Osten soll seit einigen Jahren ein 19 Stockwerke umfassendes Hotel am Veritaskai entstehen. Ursprünglich war ein Baustart im zweiten Quartal 2017 anvisiert, doch Projektentwickler Frank Lorenz musste den Termin immer wieder nach hinten schieben. So gab es zum Beispiel Unstimmigkeiten mit dem Bezirk über die Gestaltung der Außenanlagen. Auch sprang der zunächst präsentierte Betreiber Raphael Hotels ab, der das Hotel unter der Marke Best Western Premium führen wollte.

Im Oktober 2019 präsentierte Lorenz einen neuen Betreiber, die Heidelberger Plaza Hotel Gruppe. Nun sollen „272 großzügig geschnittene und modern designte Zimmer sowie eine Skybar mit 360-Grad-Panoramablick“ entstehen. Zu dem Projekt gebe es nichts Neues zu berichten, sagte Harburgs Baudezernent Hans Christian Lied vor kurzen auf einem Treffen der Begleitgruppe Binnenhafen.

Auch der fünfte Hotelbau ist über das Planungsstadium bislang nicht hinaus gekommen. Er ist Teil des Projekts Neuländer Quarree an der Ecke Neuländer/Hannoversche Straße. Entwickelt von der Berliner CG Gruppe, ging diese im Frühjahr im Wohnimmobilien-Entwickler Consus Real Estate auf, der seinerseits vom Immobilienentwickler Ado/Adler übernommen werden soll. „Es steht ein weiterer Eigentümerwechsel im Neuländer Quarree an“, sagte Lied auf dem Begleitgruppen-Treffen. „Wir setzen darauf, dass der neue Eigentümer an der sehr guten Planung festhalten wird.“

Zur Planung gehört ein Hotelkomplex mit fast 420 Zimmern der verschiedenen Marriott-Hotel-Marken Moxy, Courtyard und Residence Inn. „Wir gehen – trotz der Corona-Pandemie – unverändert von einem Baubeginn des Hotels in 2021 aus“, sagt Matteo Twerenbold, Marketingdirektor bei Consus. Und ergänzt, dass eine „Veräußerung ohne Folgen für die geplante vollständige Realisierung des Projektes“ bliebe.