Hausbruch/Fischbek. Der alte Jägerhof am Ehestorfer Heuweg und die Rauchkate im Fischbeker Ortskern stehen seit Jahre leer. Jetzt gibt es Konzeptideen.
Sie gelten als Kleinode unter den Baudenkmälern in der Region Süderelbe: Der alte Jägerhof am Ehestorfer Heuweg und die gut 300-jährige Rauchkate im Fischbeker Ortskern. Dennoch schlafen die beiden Häuser einen tiefen Dornröschenschlaf, um es nett zu sagen. Es herrscht Einigkeit darüber, dass die Geisterhäuser erhalten werden sollen.
Doch wer die Häuser nimmt und wie sie dann genutzt werden können, ist die Frage, die den jahrelangen Stillstand einleitete. Jetzt jedoch kommt in beide Angelegenheiten wieder Bewegung: Für den alten Jägerhof wurde ein möglicher Nachnutzer gefunden. Für die Rauchkate hat der vom Bezirk beauftragte Gutachter jetzt im Kulturausschuss zwei mögliche Nutzungs- und Sanierungskonzepte vorgelegt.
Rauchkate ließe sich für Veranstaltungen umbauen
Beide Konzepte für die Fischbeker Rauchkate ähneln sich: Der hintere Teil des Hauses mit seinen historischen Kammern soll unangetastet bleiben. Die vorderen zwei Drittel, wo jahrhundertelang Fleisch geräuchert wurde, sollen in unterschiedlichem Umfang von nachträglich gezogenen Wänden befreit und zu einem Veranstaltungsraum umgewandelt werden.
„Die Substanz an Fachwerk und Ständern ist für das Alter des Gebäudes sehr gut erhalten. Daran muss kaum etwas saniert werden“, erklärte Architekt Joachim Wegener, „das liegt daran, dass der Rauch nicht nur das Fleisch konserviert hat sondern auch Holzschädlinge den Rauch nicht vertragen.“
Sehr gute Bausubstanz
Gelitten haben allerdings die Ständer, die in die Wand integriert wurden, welche 1920 nachträglich auf der Ostseite der Diele eingezogen wurde. Da beide Konzepte den Rückbau dieser Wand vorsehen, müssen sie ersetzt werden. Die andere nachträglich eingezogene Wand befindet sich auf der Westseite und wurde 1850 errichtet. In der großen Lösung soll auch sie entfernt werden.
In der kleinen Lösung bleibt sie erhalten. Dahinter würden die Sanitäranlagen entstehen. In der größeren Variante würde für die Sanitäranlagen und die Haustechnik ein Nebengebäude auf dem Vorplatz errichtet. „Der Vorteil wäre, dass man nicht nur einen größeren Saal hätte, sondern auch die Sanitäranlagen größer bauen kann. Damit ließe sich der Vorplatz beispielsweise für Freiluft-Sportangebote nutzen“, sagt Wegener.
Weil die Wände, die in der kleinen Variante erhalten werden sollen, teuer gesichert werden müssten, wäre die große Variante auch nicht viel kostspieliger. In der großen hätte der Saal 78, in der kleinen Variante 52 Quadratmeter. „Vorstellbar sind hier Seminare, Vereinssitzungen oder Trauungen“, sagt Wegener. „Es muss dann ein Träger gefunden werden, der ein Veranstaltungskonzept erstellt und umsetzt.“
Dach des Jägerhofs nach Brandstiftung zerstört
Der alte Jägerhof ist jünger, als die Rauchkate. Er wurde in den 1890er-Jahren als Hotel im Landhausstil erbaut, diente lange als Ortsamt und danach als Stadtteilkulturzentrum. Seit 2012, als das Stadtteilkulturzentrum ins Zentrum des Stadtteils umzog, steht das Gebäude leer. Die benachbarte Rudolf-Steiner-Schule hatte Interesse daran. Trägerverein und Stadt wurden sich jedoch nicht über die Bedingungen einig. Auflage der Bezirkspolitik für eine Weiternutzung des Hauses ist, dass diese gemeinnützigen Zwecken dient.
Im Sommer kam es dann zu einer Brandstiftung im alten Gemäuer. Das Dach wurde zerstört und ist bis heute nicht wieder geschlossen. Dennoch ist der Landesbetrieb Immobilien und Grundvermögen (LIG) der Freien und Hansestadt Hamburg zuversichtlich, das Gebäude sanieren zu können. „Aktuell wird einer Direktvergabe an die Sprinkenhof GmbH nachgegangen“, sagt Claas Ricker, Sprecher der Finanzbehörde und damit des LIG.
Was kann die Sprinkenhof leisten?
Die stadteigene Sprinkenhof GmbH verwaltet die Gewerbegebäude im Besitz der Stadt. „Die Gebäude sollen von der Sprinkenhof angekauft, saniert und an den Verein Leben mit Behinderung vermietet werden“, so Ricker. Sprinkenhof-Pressesprecher Lars Vieten war gestern telefonisch nicht erreichbar. Bei „Leben mit Behinderung“ freut man sich hingegen schon auf das Haus am Waldrand: „Wir haben einige Betreute, die eine reizarme Umgebung benötigen“, sagt Pressesprecherin Stefanie Könnecke. „Das Haus am Wald mit dem großen Gelände dazu ist dafür ideal!“