Harburg. 2017 wurde die Maßnahme auf 2020 verschoben, 2020 ist ein Baubeginn immer noch nicht in Sicht.
Seit 2014 plant der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die Sanierung der B 75 Bremer Straße-Hohe Straße zwischen Autobahn A 7 und der Harburger Hochstraße. Baubeginn sollte erst 2018 sein, 2017 wurde die Maßnahme auf 2020 verschoben, 2020 ist ein Baubeginn immer noch nicht in Sicht. Der Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll (CDU) nahm das zum Anlass für eine Anfrage an den Senat.
Die Antwort: Ein Startdatum für die Sanierungsarbeiten steht noch nicht fest, Begonnen wird frühestens, wenn der Ehestorfer Heuweg fertig umgebaut ist. Auf dem wiederum ruhen die Arbeiten derzeit. Auch stehen noch nicht alle Details der Sanierung fest. Sicher scheint: Während der Bauzeit soll es massive Einschränkungen geben. So soll die Bremer Straße nur noch als Einbahnstraße stadtauswärts nutzbar sein, so lange sie saniert wird.
„Diese Verzögerung zeigt doch, dass der Rot-Grüne Senat sich völlig verzettelt hat, was die Straßensanierungen im Hamburger Süden angeht“, sagt Trepoll, „eine Verkehrsplanung aus einem Guss sieht jedenfalls anders aus!“
Sanierung der B 75 zurückgestellt
Das hat allerdings durchaus etwas mit Bürgerwillen zu tun. Wäre es nach dem ursprünglichen Plan der Behörden gegangen, wäre der Ehestorfer Heuweg – auch inklusive der unerwarteten Unterbrechung für die Bergwergssanierung längst fertig. Allerdings hätte das einer Vollsperrung bedurft, die den Einwohnern nicht zu vermitteln war. Nach heftigen Protesten wurde eine langsamere Bauweise begonnen, die durchgehenden Anliegerverkehr ermöglicht. Dass die Sanierung der B 75 zurückgestellt ist, bis der Ehestorfer Heuweg fertig ist, war von Anfang an geplant.
Allerdings ist der Ehestorfer Heuweg nicht der einzige Bremsklotz im Planungsprozess, wie aus der Antwort des Senats auf Trepolls Anfrage deutlich wird: Auch Personalmangel hat die Planungen verzögert.
Die Planer des LSBG haben, nachdem sie ihre Vorstellung der Sanierung 2014 in einer „ersten Verschickung“ der Verwaltung und den Politikern des Bezirks Harburg vorstellten, nämlich einige Änderungswünsche ins Lastenheft bekommen. So sperrt sich das Harburger Grünamt dagegen, dass im südwestlichen Abschnitt viele historische Chausseebäume fallen sollen und will die Fällliste zumindest verkleinert wissen.
100 Parkplätze sollen wegfallen
Und auch die Tatsache, dass ausgerechnet im am dichtesten bewohnten Teil der Sanierungsstrecke, zwischen Ernst-Bergeest-Weg und Hohe Straße, etwa 100 Parkplätze wegfallen sollen, stieß bei der Politik seinerzeit auf wenig Gegenliebe.
Das Muster der Sanierung ist von anderen Straßen bekannt: Fuß- und Radwege werden durchgehend an moderne Standards angepasst. Das bedeutet, dass sie breiter werden. Dafür wird die Fahrbahnbreite reduziert, und wo das nicht ausreicht, fallen Parkplätze weg. Noch weisen die einzelnen Fahrspuren der Bremer Straße eine Breite von 4,50 Metern auf. In Zukunft wird es ein guter Meter weniger sein. Hier mit dem Bus oder Lkw zu fahren, ist dann immer noch möglich, erfordert aber deutlich mehr Konzentration.
Die Umverteilung des Verkehrsraums ist jedoch nicht der einzige Grund für die Sanierung. Die Bremer Straße ist, man merkt es an viele Stellen, altersschwach. Mehr als 25.000 Fahrzeuge nutzen sie täglich. Besonders, wenn sich der Verkehr auf der Autobahn A 7 vor dem Elbtunnel staut, wird die B 75 voll.
Autobahn wird Großbaustelle
Trepoll macht das Sorgen: „Gibt es Pläne, Ausweichverkehre von der A 7 während der Bauphase Bremer Straße zu unterbinden?“, lautet einer seiner vielen Fragen.
Die Ausweichverkehre würden durch die geplante Einbahnstraßenregelung sicherlich ausreichend unterbunden, antwortet der Senat. Trepoll ist jedoch nicht der einzige, dem die A 7 in diesem Zusammenhang Kopfschmerzen bereitet. Die Autobahn GmbH des Bundes beginnt gerade den Ausbau der A 7 auf acht Spuren. Zwar ist man dort sicher, den Verkehr im Baustellenbereich die meiste Zeit flüssig halten zu können, aber bei einer Störung oder einem Unfall in der Baustelle wird das schwierig. „Wir brauchen in der Zeit eine leistungsfähige Winsener Straße und Bremer Straße“, sagt Autobahn-Sprecher Christian Merl, „und werden uns mit dem LSBG zusammen um eine flexible Lösung bemühen.“
Das genaue Vorgehen bei der Sanierung der Bremer Straße ist noch nicht klar. Ein Teil, nämlich der Kreuzungsbereich mit Ernst-Bergeest-Weg und Friedhofstraße, ist bereits saniert und wird nicht noch einmal angefasst. Die Auswirkungen der Baustelle waren erheblich.
Die 2014 vorgestellten Pläne sahen zwei Bauphasen, einmal von Appelbüttel bis zu dieser Kreuzung und einmal von hier zum Anschluss der Hohen Straße an die Hochstraße. Davon ist jetzt keine Rede mehr, vielleicht aber auch nur, weil Trepoll nicht explizit danach gefragt hatte.