Buxtehude. Die Hansestadt und die Bahn AG haben sich über die grundsätzliche Planung geeinigt. Das Umfeld wird völlig neu gestaltet.

Zeitweise hatte die Bahn ihren 1881 in Buxtehude gebauten Bahnhof schon so weit verfallen lassen, dass dort im vergangenen Jahr eine vom Einsturz bedrohte Wand mit Holzbalken abgestützt werden musste. Die folgende Reparatur der historischen Backsteinkonstruktion mit einer gelblich verputzten Fassade ließ dann Architekten die Hände über den Kopf zusammenschlagen und die Bahn AG musste sich ziemlich harsche Kritik über den Umgang mit der eigentlichen „Visitenkarte der Stadt“ gefallen lassen.

Buxtehuder Bahnhof: Schriftliche Absichtserklärung zur Neugestaltung

Doch inzwischen zeigt sie sich nicht nur gesprächsbereit für eine Veränderung des eher trostlosen Bildes, es deutet sich jetzt tatsächlich sogar eine neue Planung an, die noch weit mehr als das eigentliche Bahnhofgebäude umfassen könnte: Denn die Stadt Buxtehude hat sich jetzt mit der Deutsche Bahn Station&Service AG auf eine schriftlich fixierte Absichtserklärung verständigt, die ein umfangreiches Sanierungs- und Neubauprogramm rund um das gesamte Bahnhofsareal vorsieht.

Erscheinungsbild soll sich total verändern

Dieses „Memorandum of Under­standing“ basiere auf Gesprächen zwischen beiden „Partnern“, die seit 2019 zur Zukunft des Bahnhofs geführt worden seien, hieß es. Das Papier sollte gestern der Politik vorgestellt werden und liegt dem Abendblatt vor. Die darin getroffenen Vereinbarungen bezeichnet Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos) als eine „sehr gute Nachricht für Buxtehude“ Regelrecht euphorisch die Einschätzung von Stadtbaurat Michael Nyveld: „Das Erscheinungsbild dort wird sich total verändern“, vermutet er und spricht von einem „Quantensprung für Buxtehude“.

Nun ist die Absichtserklärung zwar noch unverbindlich und zwingt keinen der beiden Partner zu einer „Verpflichtung der Umsetzung“, wie es in dem Papier heißt. Ziel sei vielmehr eine „abgestimmte Planung“ eigener Teilbereiche. Zudem soll es auch eine umfangreiche Bürgerbeteiligung geben, wie Stadtbaurat Nyveld versichert.

Neues Empfangsgebäude mit Reisezentrum

Doch wie die Zukunft des künftigen Buxtehuder Bahnhofviertels aussehen könnte, lässt sich aus der Vereinbarung schon ziemlich gut herauslesen: So sieht das bisherige „Planungskonzept“ vor allem den Neubau eines neuen, eingeschossigen Empfangsgebäudes mit Reisezentrum, Backshop und kleinem Laden vor. Und das auf der heutigen Fläche der nördlichen, überdachten Fahrradstellplätze und damit direkt im Anschluss an den vorhandenen Döner-Imbiss: Der eigentliche Bahnhof würde dann mehr zur Kreuzung an die Bahnhofstraße rücken. Also tatsächlich mehr in den Mittelpunkt zu der zentralen Buxtehuder Einkaufsstraße, die direkt in das Herz der Stadt, in die historische Altstadt führt.

Weiter sieht das Planungskonzept einen möglichen Neubau einer neuen Radabstell-Anlage sowie eine überdachte Verbindung von der Fußgängerunterführung zum neuen Empfangsgebäude vor.

Was mit dem alten Gebäude geschieht, ist offen

Was mit dem alten Bahnhofsgebäude passiert, ist allerdings noch offen. Einerseits werde „derzeit“ ein Rückbau „präferiert“, heißt es in der schriftlichen Vereinbarung. Anderseits ist dort auch die Rede davon, dass ein Erhalt möglich sei, „sofern Wirtschaftlichkeit und Finanzierung gegeben sind.“ Ein Abriss sei eben genauso wie ein Erhalt und eine öffentliche Nutzung denkbar, so der Buxtehuder Stadtbaurat. „Dafür gibt es noch keinen fertigen Plan“, versicherte er im Gespräch mit dem Abendblatt.

Mehr in den direkten Zuständigkeitsbereich der Stadt fällt indes die Gestaltung des Umfeldes, zu der es auch schon Ideen gibt: So könnte der Bahnhofsvorplatz zur Giselbertstraße „geöffnet“ werden. Auch ein komplett neues Verkehrskonzept für die Kreuzung an der Bahnhofstraße könnte es geben. Das Bahnhofsumfeld müsse hier als ein „Eingang zur Stadt“ definiert werden. Denkbar ist daher, dass auch große Teile des dortigen Post-Geländes neu bebaut werden; immerhin sucht die Post für ihr dort angesiedeltes Verteilzentrum bereits nach einem neuen Standort.

„In einem ersten Schritt möchten wir aber jetzt eine Machbarkeitsstudie für den gesamten Kreuzungsbereich erstellen“, sagt Stadtbaurat Nyveld. Man habe dazu ein auf Bahnhöfe spezialisiertes Planungsbüro bereits angefragt. Nach dem derzeitigen Zeitplan soll der Masterplan Ende des kommenden Jahres vorliegen. Und auch die Öffentlichkeitsbeteiligung sollte zeitnah erfolgen.

Neues Gebäude soll 2026 fertig sein

Die Bahn plant unterdessen laut Absichtserklärung den Baustart des neuen Empfangsgebäudes bis 2025 und eine Eröffnung Ende 2026. In einigen Jahren, so schätzt der Buxtehude Stadtbaurat, wird sich dann das Bild rund um den Buxtehuder Bahnhof komplett verändert haben. Die Kosten für das gesamte Vorhaben werden sich Bahn und Stadt teilen, wobei jeder Vertragspartner für seine Teilbereiche verantwortlich sein soll. Man stehe aber „Grundstückteilverkäufen“ grundsätzlich offen gegenüber, heißt es in der Vereinbarung. Ein Verkauf des historischen Bahnhofsgebäudes an die Stadt ist damit nicht ausgeschlossen.​