Harburg. 275.000 Euro werden investiert, um noch im Sommer und Herbst Maßnahmen durchzuführen. Auch in Lüneburg wird renoviert.
Der Harburger Bahnhof – ein komplexes System an dem derzeit an mehreren Stellen gebaut wird, um es leistungsfähiger und benutzerfreundlicher zu machen. Im 37 Jahre alten Tunnelbahnhof der S-Bahn wird gebaut, damit die Station ein neues, moderneres Aussehen erhält und insgesamt übersichtlicher wird, sowie den Fahrgästen mehr Raum zum Gehen und Stehen lässt. Ganz im Gegenteil dazu soll im oberirdischen 123 Jahre alten Fernbahnhof das alte Aussehen betont werden, denn immerhin ist das Gebäude ein Baudenkmal.
Zugleich will die Bahn die Übersichtlichkeit verbessern. Beide Baumaßnahmen laufen nun schon seit einiger Zeit. Nun kommt noch ein drittes Sanierungsprogramm hinzu. Das Besondere daran: Es soll tatsächlich schnell umgesetzt werden.
275.000 Euro gibt das Bundesverkehrsministerium aus, um noch im Sommer und Herbst Sofortmaßnahmen durchzuführen. Das Geld ist Teil eines 40-Millionen-Programms und das ist wiederum Teil der Konjunkturhilfen, die Bundesfinanzminister Olaf Scholz mit „Wums“ und „Bazooka“ bezeichnete. Damit wird Verkehrsminister Scheuer Scholz’ Hilfsschütze. Damit das Geld auch „Wums“-Wirkung erzeugt, ist die Vorgabe, dass es möglichst kleine, schnell durch örtliche Handwerksbetriebe umsetzbare Maßnahmen sind.
Auch in Lüneburg wird renoviert
167 der gut 7000 Bahnhöfe der Deutschen Bahn wurden als besonders bedürftig herausgesucht, davon 40 in Norddeutschland. Neben Harburg gehören auch der Lüneburger Bahnhof mit 130.000 Euro sowie der Hauptbahnhof (541.000) und Altona (82.000) dazu. Die 275.000 Euro in Harburg sind die fünfthöchste Summe aus diesem Programm, die in Norddeutschland verbaut wird.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages nickte diese Summe für folgende Maßnahmen ab: Ausweitung der Taubenvergrämung, Ergänzung von Sitzmobiliar und Wartemöglichkeiten; LED-Austausch und Verbesserung der Energieversorgung; Verbesserung der Reisendeninfo, Barrierefreiheit und Sicherheit sowie die Erneuerung der Taststeine an der Bahnsteigkante.
Mitglied des Haushaltsausschusses ist auch der Harburger Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi (SPD). „Das schöne an diesem Programm finde ich, dass es quasi saisonal und regional ist, also schnell mit Handwerkern aus der Umgebung umgesetzt werden soll, um bei denen die Auswirkungen der Corona-Pandemie etwas einzuschränken, und gleichzeitig zügig den Bahnpendlern in Harburg Mehrwert bietet“, sagt Hakverdi.
Am Harburger Fernbahnhof wird schon seit Februar aufs Heftigste gebaut
„Die Bahn-Infrastruktur im Hamburger Süden muss nicht nur erhalten werden, sondern erheblich ausgebaut, sowohl vom Umfang her, als auch von der Qualität: Wir brauchen die Verstärkerlinie S 32 und den S-Bahn-Ring; die Verlängerung der U 4 und die unterirdische Haltestelle der Niederelbebahn am Harburger Bahnhof, damit diese Bahn ohne Wende nach Hamburg weiterfahren kann. Das Netz muss dazu leistungsfähiger werden und die Bahnhöfe müssen mehr Passagiere bewältigen können. Einiges ist in Bewegung, aber es müssen noch viele dicke Bretter gebohrt werden, auch bei meinen eigenen Hamburger Parteigenossen!“
Verständlich, dass Hakverdi sich über das Sofort-Programm freut. Dabei wird am Harburger Fernbahnhof schon seit Februar aufs Heftigste gebaut. Unter anderem werden Beleuchtung, Sitzgelegenheiten und Fahrgastinformation modernisiert und eine neue Wegeführung in der Haupthalle soll für mehr Barrierefreiheit sorgen. Derzeit überwiegen baustellenbedingt eher die Hindernisse. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten, aber noch lange nicht abgeschlossen. Werden sie jetzt vom Sofortprogramm überholt und können dann quasi eingespart werden? Die Bahn-Pressestelle konnte diese Frage nicht beantworten.
„Ich glaube das nicht“, sagt Hakverdi, „denn das ist haushaltsrechtlich gar nicht möglich. Ich gehe davon aus, dass aus dem Sofortprogramm noch zusätzliche Maßnahmen finanziert werden, sozusagen Bonusleistungen. Sonst wäre der Betrag auch nicht auskömmlich.“
Die im Februar begonnenen Arbeiten sollten eigentlich bis Herbst beendet sein. Elektrik-Probleme und Corona bremsten das aus. „Wir wollen die Vorhaben 2021 abschließen“, schreibt eine Bahn-Sprecherin.