Hannover/Kreis Harburg. Das Land Niedersachsen will die Jagdzeiten für Wildgänse ausweiten, um Fraßschäden auf landwirtschaftlichen Flächen einzudämmen
Das Land Niedersachsen will die Jagdzeiten für Wildgänse ausweiten, um Fraßschäden auf landwirtschaftlichen Flächen einzudämmen. Dabei erlaubt der Entwurf einer neuen Verordnung erstmals auch, streng geschützte Nonnen- und Blässgänse zu jagen. Naturschützer kritisieren das Vorhaben. „Forschungsergebnisse haben ganz klar bewiesen, dass Jagd kein Beitrag zum Gänsemanagement ist“, sagt der Nabu-Landesvorsitzende Holger Buschmann.
Die Zahl der nordischen Gänsearten, die durch Niedersachsen ziehen oder hier den Winter verbringen, habe in den letzten Jahren zugenommen, schreibt das Landwirtschaftsministerium in dem Entwurf. In großer Zahl richten die Vögel Schäden an Äckern und Wiesen an, wobei es in Vogelschutzgebieten Entschädigungsprogramme für Landwirte gibt. „Über 80 Prozent der Schäden auf Grünlandflächen werden durch die Frühjahrsrast verursacht“, heißt es in dem Papier.
Obergrenze der Kapazität erreicht?
Bei Nonnengänsen werde in den Brutregionen die Obergrenze der Kapazität erreicht. Sie seien zwar geschützt, doch wo der Bestand überhand nehme, solle er zur Schadensabwehr durch Abschuss reguliert werden können. Mit diesen Begrenzungen sollen Nonnengänse vom 1. August bis zum 15. Januar gejagt werden können.
Blässgänse sind in Schutzgebieten geschützt, außerhalb dauert die neue Jagdzeit vom 1. November bis 15. Januar. Blässgänse seien leicht mit den vom Aussterben bedrohten Zwerggänsen zu verwechseln, kritisierte Buschmann. Um diese zu erhalten, dürfe kein einziges Tier verloren gehen. Für Graugänse und Kanadagänse soll der Beginn der Jagdzeit um zwei Wochen auf Mitte Juli vorgezogen werden.
Zustimmung zu den Plänen kam von der Landesjägerschaft. „Unter den nordischen Gänsearten hat die Nonnengans die mit Abstand positivste Populationsentwicklung“, sagt Geschäftsführer Stephan Johanshon.