Ehestorf. Das Museum wurde bisher vom Landkreis Harburg und dem Förderverein unterstützt. Nun beteiligt sich auch das Land Niedersachsen.
Gipfeltreffen am Kiekeberg: Gleich zwei Landesminister waren am Dienstag, wenn auch mit knapp einstündiger Verspätung, zu Gast beim Freilichtmuseum. Björn Thümler, Minister für Wissenschaft und Kultur in Hannover (CDU), übergab den Zuwendungsbescheid über 100.000 Euro aus einem Corona-Sonderprogramm des Landes an Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Gleichzeitig kündigte er ein weiteres Programm für die Kultur an, über das Veranstaltungen gefördert werden können. Das gefällt auch Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), der zudem Abgeordneter für Seevetal, Rosengarten und Neu Wulmstorf ist. Er sieht das Museum als überregionalen „Leuchtturm. Hier lohnt sich jede Investition.“
Damit ist klar, dass das Museum nun neben dem Landkreis und dem Förderverein auch vom Land Niedersachsen gestützt wird. Der Landkreis, der über einen Zukunftsvertrag bis einschließlich 2023 die Einrichtung mit jährlich mehr als zwei Millionen Euro fördert, will zum Jahresende einen Kassensturz machen. „Dann können wir sehen, was bei defizitären Einrichtungen und Beteiligungen des Kreises getan werden muss“, sagte Landrat Rainer Rempe. Heiner Schönecke, der Vorsitzende des Fördervereines des Museums, wurde deutlicher: „In dieser Sondersituation wollen wir als Verein dafür sorgen, dass der Kiekeberg nicht in die roten Zahlen rutscht und das werden wir auch schaffen.“ Allerdings hat sich auch beim Verein ein Minus von 243.000 Euro angehäuft, weil Standgebühren und Einnahmen aus dem Museumsladen wegfielen.
Das Museum am Kiekeberg war von Mitte März bis Anfang Mai geschlossen
Museumschef Zimmermann geht bislang noch von roten Zahlen aus. So rechnet die kaufmännische Geschäftsführerin Carina Meyer allein bis Ende August mit einem Minus von 480.000 Euro bei Eintrittsgeldern, Kursen und Führungen sowie Fördergeldern. Denn das Museum war vom 14. März bis zum 6. Mai geschlossen. 2018 und 2019 waren einschließlich der Außenstellen noch jeweils mehr als 240.000 Besucher gekommen. Zuletzt lag der Überschuss bei 53.000 Euro.
Das Freilichtmuseum ist nun eine von vier Einrichtungen, die die Höchstförderung von 100.000 Euro aus der Corona-Sonderprogramm für Kultur erhalten. „Es ist dem Land ein Anliegen hier zu helfen“, sagte Minister Thümler. Über das zweite Programm mit einem Volumen von zehn Millionen Euro soll in der kommenden Woche entschieden werden. „Damit lassen sich Veranstaltungen mit bis zu 30.000 Euro fördern“, kündigte Thümler an.
Sonderprogramm soll neue Besucher ins Freilichtmuseum locken
Die Hilfe des Landes werde „superschlank“ abgewickelt, versicherte Geschäftsführerin Meyer. „Das Land hat uns vorab informiert, so dass wir zwei Tage nach dem Beschluss über das Programm den Antrag vorlegen konnten. Drei Wochen später gab es die positive Antwort und kurz darauf wurde das Geld überwiesen.“ Auch Landrat Rempe dankte für die „erhebliche Entlastung“ durch das Land. In Hannover habe man mit eigenen Richtlinien „schnell, flexibel und dazu mit geringem bürokratischen Aufwand“ reagiert.
Das Museum will jetzt über das Sommerprogramm neue Besucher anlocken und hat bis Ende August auch montags geöffnet. Bislang kamen an den nun offenen Montagen im Durchschnitt 360 Interessierte. Damit ist man am Kiekeberg sehr zufrieden. Mit dem 1. August wird auch die Kurzarbeit im Museum ausgesetzt, die vorsorglich bis zum Jahresende beantragt worden war. Betroffen waren knapp 50 von 72 Mitarbeitern.
Kartoffeltag und Genussmarkt im Herbst können stattfinden
Nachdem 21 Großveranstaltungen wie der Pflanzenmarkt oder das Oldtimertreffen abgesagt werden mussten, können nun etwa der Genussmarkt (27. September) oder der Kartoffeltag (11. Oktober) wieder stattfinden. Solche Märkte, bei denen Eintritt genommen und damit der Zugang von Besuchern gesteuert werden kann, werden wieder genehmigt. „Für jede einzelne Veranstaltung wird ein Hygienekonzept erstellt, das vom Gesundheitsamt des Kreises genehmigt wird“, sagte Museumsdirektor Zimmermann.
Trotz Corona-Krise wächst der Förderverein des Museums weiter. „Jede Woche treten zehn bis 20 neue Mitglieder ein“, sagte der Vorsitzende Schönecke. Mit mehr als 13.600 Mitgliedern gilt er als der größte im Land. „Hier ist ein Museum, das sich selbst hilft“, sagte Schönecke zu Minister Thümler. Schöneckes unmissverständlichen Hinweis und das nachgeschobene Beitrittsformular mochte der Minister nicht ignorieren und unterschrieb prompt. Nun hat der Förderverein noch ein Mitglied mehr.