Harburg. Der Wettbewerb für das Projekt „Lightywood“ ist entschieden. Jetzt wird der Bauantrag erarbeitet.

Der geplante Bürokomplex im Herzen der Schlossinsel im Harburger Binnenhafen nimmt allmählich Formen an: Der Architektenwettbewerb des Projekts Lightywood ist entschieden und damit die äußere Gestalt der drei Gebäude. Nur die Fassadengestaltung wird nun noch im Detail festgelegt, im Rahmen des Antrags auf Baugenehmigung. Für die beiden einzelnen Baufelder haben die Projektentwickler Primus developments und Senectus Capital ein junges und ein renommiertes Architektenbüro gewinnen können.

Common Agency + Heine

Beim fünfstöckigen Bürogebäude aus Holz, das die Wasserfront am Lotsekanal komplettieren wird, setzte sich der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Common Agency + Heine Architekten bei der Jury durch. Diese bestand aus den Projektentwicklern, Harburgs Baudezernenten Hans Christian Lied sowie Vertretern der Stadtentwicklungsbehörde und der Bezirksfraktionen. Wie bereits anvisiert und im Abendblatt berichtet wird das Gebäude H-förmig: Zwei Riegel, die querab zur Kaikante stehen, werden mit einem Mitteltrakt verbunden.

Insgesamt werden rund 5000 Quadratmeter Bürofläche entstehen. Das sehr hohe Erdgeschoss wirkt im Entwurf fast transparent und soll zumindest in einem Gebäudeflügel einen Gastronomiebetrieb beherbergen.

Die beiden Stirnseiten überragen das Erdgeschoss, reichen jedoch nicht bis zur Kaikante. „Das war der ausdrückliche Wunsch der Harburger Politik“, sagt Torsten Rieckmann, Geschäftsführer der im Binnenhafen ansässigen Senectus GmbH. Ein inzwischen mehr als zehn Jahre alter Vorentwurf schlug damals einen Bau vor, dessen Stirnseiten die öffentliche Promenade bis zur Kaikante überspannen.

Gebäude darf historische Segler nicht behindern

Eine solche Lösung stößt auf den Widerstand des Museumshafens Harburg. Zum einen würde dann die Sichtachse zwischen den beiden historischen Kränen auf dem Lotsekai, dem gelben und dem blauen, verbaut. Zum anderen könnte es zu Konflikten kommen, wenn größere Segler direkt an dem Gebäude vorbei fahren, um in den Museumshafen einzulaufen. Das nun entstehende Gebäude werde mindestens fünf Meter von der Kaikante entfernt bleiben, versichert Rieckmann.

Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg

Die Zitadellenbrücke – die Drehbrücke für Fußgänger und Radfahrer – führt auf den östlichen, also rechten Gebäudeabschluss zu. Direkt daneben liegt eine öffentliche Fläche, die Platz für verschiedene Aktivitäten bieten kann, etwa im Rahmen des Binnenhafenfestes oder anderer Veranstaltungen. Außerdem wird so der Blick frei auf das in zweiter Reihe jenseits der Zitadellenstraße entstehende Bürogebäude. Sein Entwurf kommt von gmp Architekten, dem Büro der Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg, die zu den bedeutendsten deutschen Architekten der Gegenwart zählen.

„Ich bin sehr froh, dass wir gmp Architekten für unser Projekt gewinnen konnten“, sagt Rieckmann. „Es ist eine sehr gute Lösung, die beiden Baufelder von zwei Architektenbüros gestalten zu lassen, einem frisch gegründeten mit ganz jungen Architekten und einem sehr erfahrenen und etablierten Büro.“

Hinteres Bürohaus in Backsteinoptik

Anders als in den Vorentwürfen soll das hintere Bürohaus nun eine Backsteinoptik erhalten. Es öffnet sich zum Yachthafen (Yachtclub Hansa Harburg) Richtung Nordost: Diese Ecke des fünfstöckigen Gebäudes wird stufenförmig über drei Etagen abgesenkt, so dass großzügige Dachterrassen entstehen. Die oberen Stockwerke werden 4500 Quadratmeter Bürofläche bieten. Der Hauptmieter steht bereits fest: Das Ingenieur- und Beratungsunternehmen umlaut, das heute in der Blohmstraße residiert, wird sich hierher vergrößern und neben Büroflächen auch Werkstatt- und Produktionsräume im Erdgeschoss einrichten.

Parkhaus mit 250 Stellplätzen

Das dritte Gebäude ist ein Parkhaus, das 250 Stellplätze bieten wird. Es schließt westlich an das Backsteingebäude an und wird, vom Lotsekai betrachtet, direkt hinter dem hölzernen Gebäude auf der anderen Seite der Zitadellenstraße liegen. Auch dieser Teil wird unter der Regie von gmp Architekten errichtet. Auf seiner westlichen Seite grenzt er an den Schlossinselpark. „Dort wird vor das Parkhaus ein schmales Bürogebäude gebaut, damit die Parkbesucher nicht auf ein Parkhaus blicken“, sagt Torsten Rieckmann. Diese „Gebäudescheibe“ werde rund 300 Quadratmeter Bürofläche bieten.

In den kommenden Wochen werden Projektentwickler und Architekten in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt den Bauantrag ausarbeiten. Rieckmann rechnet damit, dass dies etwa vier Monate in Anspruch nehmen wird. Bestenfalls kann noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden. Die ersten Mieter könnten dann Mitte/Ende 2022 in die neuen Räume einziehen.