Emmelndorf. Das Gebäude kann seit einem Wasserschaden nicht mehr für die Kinderbetreuung genutzt werden. In den Wänden steckt Asbest

Die Gemeinde Seevetal will für die Kita Emmelndorf einen Neubau errichten. Das Gebäude kann seit einem Wasserschaden im Oktober des vergangenen Jahres nicht mehr für die Kinderbetreuung genutzt werden. Die ursprünglich geplante Sanierung des mit Asbest belasteten Gebäudes würde nach Angaben der Verwaltung mindestens 2,1 Millionen Euro kosten. Dies sei unwirtschaftlich und deshalb sei ein Neubau vorzuziehen.

Der neue Kitabau soll Platz für vier bis fünf Gruppen bieten und damit deutlich größer werden als das bisher genutzte Haus. In der Kita wurden bisher drei- bis sechsjährige Kinder in drei Gruppen betreut. Sie sind zurzeit in der Hittfelder Kita Am Redder und im Fleester Hoff untergebracht.

Die hohen Kosten für eine Sanierung sind vor allem darin begründet, dass das Gebäude mit Asbest belastet ist. Dies hatte sich bei den Sanierungsarbeiten herausgestellt. Ursprünglich sollte das Kitagebäude, nachdem der Wasserschaden schnell behoben war, auch modernisiert werden. Dafür wurden die Holzverkleidungen an der Decke und den oberen Wandbereichen entfernt. Raumluftmessungen ergaben Hinweise auf Asbestbelastung. Dies bestätigte sich durch einen weiteren Test. Die Sanierungsarbeiten wurden daraufhin eingestellt und eine umfangreiche Schadstoffuntersuchung wurde in Auftrag gegeben.

Schadstoffe müssen aufwändig beseitigt werden

Um den Betrieb wieder aufnehmen zu können, müssten die Schadstoffe aufwändig beseitigt werden. Dies ist allerdings für die Hauptwand des Hauses sowie die Decke gar nicht möglich. Sie müssten aus statistischen Gründen stehenbleiben und könnte nur „eingepackt“ werden. Das wiederum würde eine Unterkonstruktion erfordern, sodass die Gruppenräume und Flure in Zukunft kleiner und die Decke niedriger wäre. Das entspricht jedoch nicht den heutigen Anforderungen an einen Kitabau.

Das Gebäude war schon vor dem Wasserschaden nicht mehr zeitgemäß. So fehlen ein heute üblicher Bewegungsraum sowie ein Besprechungsraum für das Personal. Ob unter diesen Voraussetzungen überhaupt wieder eine Betriebsgenehmigung erteilt werden würde, könne derzeit nicht beurteilt werden, heißt es aus der Gemeindeverwaltung. Aus Sicht der Gebäudewirtschaft ist eine Sanierung des Altbestandes daher nicht sinnvoll.

Der deshalb nun angedachte Neubau könnte auf dem bisherigen Grundstück der Kita an der Gartenstraße entstehen. Allerdings wird der vorsichtige Abriss des belasteten Gebäudes nicht nur teuer, sondern auch langwierig. Sollte ein anderer geeigneter Standort gefunden werden, könnte auch dort gebaut werden.

Eltern suchen händeringend nach Kitaplatz

Ein Neubau würde auch die schwierige Situation bei der Kinderbetreuung in der Gemeinde Seevetal etwas entspannen. Viele Eltern suchen händeringend nach einem passenden Kitaplatz für ihre Kinder, die Verwaltung spricht von einer „enormen Bedarfsentwicklung“. Dies gilt sowohl für die drei- bis sechsjährigen Kindergartenkinder als auch für die jüngeren Krippenkinder.

Bisher bietet die DRK-Kita Emmelndorf drei Kindergartengruppen an. Künftig sollen den ersten Plänen zufolge auch jüngere Kinder betreut werden. Vorgesehen sind drei Elementar- sowie zwei Krippengruppen. „In der Praxis hat sich hier das Konzept einer fünfgruppigen Kita mit den entsprechenden Funktionsräumen bewährt“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für den Bauausschuss, der sich am Donnerstag mit dem Thema befasst. Als Beispiel wird die DRK-Kita an der Lindhorster Straße in Hittfeld genannt. „Sollte dies grundstücksbedingt nicht umsetzbar sein, wäre auch der Neubau einer viergruppigen Kita mit nur einer Krippengruppe denkbar. Ein Ersatzbau mit drei Gruppen ist nicht zu favorisieren.“

Notbetrieb mit zwei Gruppen

Eng in die Planungen einbezogen werden muss auch die Grundschule Emmelndorf, die sich auf demselben Grundstück wie die Kita befindet. Das alte Schulgebäude wird derzeit umgebaut und erhält einen Anbau. Sobald dieser fertig gestellt ist, können die Grundschüler der drei Klassen, die noch in Containern auf dem Schulhof unterrichtet werden, in die neuen Räume umziehen.

„Die dann frei werdenden Pavillons auf dem Grundschulgelände könnten im Anschluss von den Kitakindern genutzt werden“, sagt Gemeindesprecher Andreas Schmidt. Bis dahin soll der Notbetrieb mit zwei Gruppen im Fleester Hoff und einer Gruppe in dem Hittfelder Kindergarten beibehalten werden. Für den Kitabetrieb müssen die Container zunächst umgebaut werden, dies soll möglichst bis zum Herbst dieses Jahres abgeschlossen sein.

Erste Schätzungen der Kosten für den Abbruch des Altbaus und den Neubau sollen Mitte Juli vorliegen. Bisher galt stets die Rechnung, dass bei einem Neubau pro Gruppe Kosten in Höhe von 600.000 Euro entstehen. Die ist allerdings auch von der jeweils aktuellen Konjunkturlage abhängig. Für Möbel und Spielzeug sind zusätzlich pro Gruppe rund 25.000 Euro erforderlich. Ein Großteil der Möbel aus dem Altbau kann weiterhin genutzt werden. Für die Betriebskosten rechnet die Gemeinde mit Zuschüssen in Höhe von jährlich rund 5000 Euro pro Ganztags-Platz.