Nindorf/Vahrendorf . Nach den Wochen ohne Besucher ist die Saison für die beiden Tierparks im Landkreis Harburg gut angelaufen. Junge Tiger als neue Attraktion

Nach den Wochen ohne Besucher ist die Saison für die beiden Tierparks im Landkreis Harburg gut angelaufen. „Wir haben derzeit zwischen 1000 und 3000 Besucher pro Tag und damit teilweise mehr als an den Vergleichstagen im vergangenen Jahr“, sagt Norbert Tietz, der Senior-Chef des Wildparks Lüneburger Heide in Nindorf.

„Die Menschen wollen jetzt nach den Wochen zu Hause gern solche Parks besuchen.“ Der Wildpark Lüneburger Heide und der Wildpark Schwarze Berge in Vahrendorf hatten nach der Erlaubnis der niedersächsischen Landesregierung am 6. Mai wieder öffnen können.

Noch immer aber besteht an den Eingängen oder den Zugängen zu den Restaurants Maskenpflicht. Auf den Wegen wird das Tragen von Masken empfohlen. Klar ist: Selbst bei gutem Besuch lassen sich die Umsatzverluste nicht rasch wieder aufholen. „Wir haben über die Wochen der Schließung rund 1,5 Millionen Euro Umsatz verloren“, sagt Tietz.

Kurzarbeit geht zu Ende

Ein ähnliche Summe hatte auch Schwarze-Berge-Chef Arne Vaubel bereits zuvor genannt. Gerade diese Wochen aber auch die Zeit ab Ostern, als die Parks geschlossen waren, gelten sonst als besonders besucherstark. Die Wildparks brauchen die Einnahmen aus der Hochsaison, um für die Wintermonate gewappnet zu sein.

In den beiden privaten Einrichtungen geht nun die Kurzarbeit zu Ende. „Von nächster Woche an sind unsere 140 bis 150 Beschäftigten wieder im Einsatz“, sagt Tietz. Vaubel wird vom 1. Juni an mit dem Kapitel Kurzarbeit abschließen. Er hatte zuvor 70 der 80 festangestellten Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und diese dann auf fünf Tage monatlich reduziert.

Die Restaurants sind mit der jeweils halben Kapazität wieder geöffnet. In Nindorf ist auch der Baumwipfelpfad Heide-Himmel wieder offen. Dasselbe gilt in Vahrendorf für den angrenzenden Campingplatz. Damit die Besucher den vorgeschriebene Abstand einhalten, setzt Vaubel elf Mitarbeiter ein, die an gelben Westen zu erkennen sind.

Neue Besucherattraktion

Für ihre Belegschaften hatten die Park-Chefs an beiden Standorten ähnliche Konzepte entwickelt. Die Mitarbeiter wurden in zwei Schichten aufgeteilt, die sich wöchentlich abwechseln, so dass die Kollegen untereinander kaum in Kontakt kommen. So sollte bei Infektionen die Teams jeweils komplett ausgewechselt werden können.

In Nindorf gibt es jetzt einen neue Besucherattraktion. Denn Mitte Mai sind die beiden Tiger-Weibchen Anushka und Dascha in der Lüneburger Heide angekommen. Sie sind die neuen Lebensgefährtinnen für Tiger Alex. Die beiden knapp drei Jahre alten Weibchen kommen aus dem Tierpark Hagenbeck in Hamburg. „Nach dem traurigen Verlust unserer Tigerdame Ronja vor knapp einem halben Jahr sind wir glücklich darüber, dass unsere Tigeranlage wieder mit Leben gefüllt ist“, freut sich Raubkatzen-Tierpfleger Jens Pradel. „Ronjas langjähriger Partner Alex hat die Zeit ohne seine Gefährtin zwar gut überstanden. Aber man merkte schon, dass ihm die Herausforderung und Gesellschaft fehlte.“

Der Transport aus der Hansestadt in die Lüneburger Heide, der durch die Corona-Beschränkungen zunächst verschoben werden musste, war reibungslos verlaufen. Hagenbecks Reviertierpfleger Tobias Tabara hatte zuvor mit den beiden Tigern ein mehrwöchiges Training mit Transportkisten absolviert, so dass sie dann problemlos in sie hineinliefen. Im Wildpark angekommen, verließen Anushka und Dascha ihre Kisten unaufgeregt und schliefen in der dafür vorgesehenen Box. „Die nächste große Herausforderung wird die Zusammenführung von Alex mit den Tigerdamen“, sagt Jens Pradel. „Aber bis es soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen.“

Auch die Ziege hatte schon gemeckert

Zunächst aber sind die beiden sibirischen Großkatzen ein neuer Publikumsmagnet. „Sie sind derzeit beliebter als unsere drei Schneeleoparden“, sagt Wildpark-Senior-Chef Tietz.

Arne Vaubel verweist auf die Lieblinge in Vahrendorf: Das Streichelgehege mit den Ziegen, die Hängebauschweine, zudem die Braunbären und das Steinbock-Weibchen Ida. Es hatte während der Schließung schon hörbar gemeckert, weil keine Besucher mehr am Gehege vorbeikamen und ihr Fell kraulten.