Hittfeld. Mit de Abriss des alten Feuerwehrhauses starten die Arbeiten rund um den „100-Jährigen“. Reetdach des ehemaligen Gasthauses wird repariert.
Im Hittfelder Ortskern beginnen die Vorbereitungen für die seit langem geplante Neugestaltung des Gebiets rund um das ehemalige Landgasthaus „Zum Hundertjährigen“ an der Harburger Straße. In Kürze soll das Dach des Denkmalgeschützen Traditionsrestaurants ausgebessert werden, um das seit Jahren leerstehende Gebäude vor dem weiteren Verfall zu schützen. In dieser Woche starten zudem die Abrissarbeiten am alten Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr, es ist der erste Schritt zur Vorbereitung der umfassenden Neubebauung.
Harburger Straße wird verlegt
Das alte Spritzenhaus diente der Freiwillige Feuerwehr Hittfeld als Domizil, bis die Wehr 1986 an die Bahnhofstraße zog. Zuletzt nutzte die Theatergruppe Hittfelder Speeldeel das Gebäude. Die Schauspieler können künftig in den ehemaligen Räumen der Feuerwehr Bullenhausen proben. Durch den Wegfall des Spritzenhauses wird die Verlegung der Harburger Straße möglich. Sie wird künftig direkt gegenüber der Einmündung der Straße Hittfelder Quelle in die Jesteburger Straße einmünden.
Nach dem Abriss des Feuerwehrhauses beginnt die Gemeinde Seevetal mit dem Bau des Schmutzwasserkanals, der auch für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses an der Hittfelder Quelle erforderlich ist. Das dann entbehrliche Teilstück der Harburger Straße im Bereich des „Hundertjährigen“ wird in die Neubebauung eingebunden.
Gasthaus, Scheune und Destille bleiben erhalten
Sobald die veränderte Straßenführung steht, wird das Gelände neu bebaut. Das denkmalgeschützte Ensemble aus Gasthaus, Scheune und Destille bleibt erhalten und soll umfassend und denkmalgerecht saniert werden, dies regelt ein städtebaulicher Vertrag der Gemeinde mit dem Projektentwickler May & Co aus Itzehoe. Dieser hatte sich mit seinem Vorschlag zur Neugestaltung des Geländes bereits 2017 gegen zwei weitere Bewerber durchgesetzt.
Aldi-Markt mit Wohnungen m ersten Geschoss
Die Pläne sehen vor, dass hinter dem „Hundertjährigen“ ein neues Gebäude mit einem Aldi-Markt sowie ein begrünter Parkplatz entsteht. Aldi ersetzt mit dem Neubau seinen derzeitigen Standort am Göhlenbach. Über dem Discounter, der eine Verkaufsfläche von etwa 1300 Quadratmeter haben wird, werden voraussichtlich zehn Wohnungen gebaut. Der bestehende Markt von Edeka Meyer wird sich auf eine Fläche von etwa 2900 Quadratmeter vergrößern. Die Gebäude mit Giebeldächern sollen sich an die umliegende Bebauung anpassen.
Grundlage für die Umgestaltung des Areals ist der Bebauungsplan 44, den der Seevetaler Gemeinderat im vergangenen Dezember einstimmig verabschiedet hat. Einer der strittigen Punkte in dem Verfahren betraf die erwartete Verkehrsbelastung durch die Kunden des geplanten Discounters sowie des dann erweiterten Edeka-Marktes. Auch beim Lärmschutz musste nachgebessert werden. Die Gemeinde rechnet mit Kosten in Höhe von etwa einer Million Euro, da sie teilweise für den Straßenbau sowie für die Oberflächenentwässerung in dem Gebiet aufkommt. Der Projektentwickler übernimmt ebenfalls einen Teil der Kosten.
Für September wir die Baugenehmigung erwartet
„Das ist ein äußerst interessantes Projekt“, sagt Jörg Ruschmeyer, zuständiger Projektmanager bei May & Co. „Die Gestaltung ist sehr anspruchsvoll. Aber ich freue mich darauf, dass es nach sechs Jahren Vorbereitung jetzt endlich losgeht.“ Die Bauanträge würden nun zeitnah gestellt werden, sagt Ruschmeyer, für September erwartet er die Baugenehmigung. Ende dieses Jahres will das Unternehmen damit beginnen, das Grundstück für die Neubebauung vorzubereiten. Auf dem Gelände befindet sich allerdings auch noch eine Hofstelle, die an die Hittfelder Quelle verlegt wird. Sobald der dortige Neubau fertiggestellt und der Umzug abgeschlossen ist, können die Bauarbeiten für Hittfelds neues Zentrum beginnen.
„Spätestens 2021 geht es los“, sagt der Projektmanager, der mit einer Bauzeit von mindestens neun Monaten rechnet. In dem städtebaulichen Vertrag haben die Gemeinde und das Unternehmen festgelegt, dass das Denkmalensemble nicht nur erhalten bleiben, sondern wenn möglich auch wieder als Gastronomiebetrieb genutzt werden soll. Dies könnte ein Restaurant oder Gasthaus sein, aber auch ein Café oder Bistro. „Wir streben eine gastronomische Nutzung an“, sagt Ruschmeyer. „Dazu gibt es auch schon verschiedene Interessenten und Ideen.“ Fest stehe aber auch, dass das alte Gebäude in den vergangenen Jahren unter dem Leerstand gelitten habe und ihm die lange Wartezeit nicht gut getan habe.
Das historische Gebäude steht seit 2013 leer
Um zu retten, was zu retten ist, sollen in den kommenden zwei bis drei Wochen erste Ausbesserungen am Dach vorgenommen werden. „Wir wollen erst einmal sicherstellen, dass durch das schadhafte Reet nicht weiter Wasser ins Gebäude eindringen und die Bausubstanz schädigen kann“, sagt Ruschmeyer. Eine weitere Verzögerung der langen Planungszeit ist derzeit nicht zu erwarten – trotz der Corona-Pandemie. Bisher hätten sich dadurch keine Nachteile für das Hittfelder Projekt ergeben, sagt Ruschmeyer und betont: „Im Moment läuft alles nach Plan.“