Harburg. Hamburg braucht einen S-Bahn-Ring und dieser muss den Süden einschließen, fordert der Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi.

Hamburg braucht einen S-Bahn-Ring und dieser muss den Hamburger Süden mit einschließen, fordert der Bundestagsabgeordnete für Harburg, Wilhelmsburg und Bergedorf, Metin Hakverdi (SPD). Er will, dass dieses Ziel in die Bürgerschafts-Koalitionsverhandlungen aufgenommen wird. „Die Zeit drängt“, sagt er.

„Wir müssen jetzt ein Signal setzen und schnell in die Umsetzung gehen, sonst droht Harburg der Verkehrsinfarkt – und damit wäre der gesamte norddeutsche Raum betroffen!“ Wesentliche Teile der Ringbahn-Idee – Arbeitstitel: S 33 – stützen sich auf ein Konzept des Harburger Bezirkspolitikers und hauptberuflichen Verkehrsplaners Frank Wiesner (SPD), das dieser Anfang des Jahres bereits einmal vorgestellt hatte. Parallel zum Autobahn-Elbtunnel soll die S-Bahn demnach die Elbe unterqueren. Wiesner hatte an eine Verbindung bis Altona gedacht.

Schnellbahnsystem sternförmig aufgebaut

Hakverdi denkt es weiter: „Wenn man sich auf der Welt umsieht, haben alle wirklich leistungsfähigen Metropolnetze eine Ringbahn“, sagt der Abgeordnete. „So wird vermieden, dass Fahrgäste die gesamte Stadt durchqueren und eventuell im Zentrum umsteigen müssen, um ihre Ziele zu erreichen. In Hamburg hingegen ist das Schnellbahnsystem sternförmig aufgebaut. Das führt dazu, dass der Hauptbahnhof zur Hauptverkehrszeit völlig verstopft ist und die Züge, je näher sie dem Zentrum kommen, immer voller werden. In Harburg, Wilhelmsburg und auf der Veddel weiß man das am ehesten. Manchmal kommt man hier morgens schon nicht mehr in den Zug herein.“

Außer der Fülle der Züge gebe es noch etwas anderes, was das gegenwärtige System für viele Pendler unattraktiv mache. „Wer aus Richtung Stade oder Neugraben kommt und sein Ziel in Altona oder Umgebung hat – und dort sind viele Arbeitsplätze – fährt mit der S-Bahn über Elbbrücken und Hauptbahnhof 20 Kilometer Umweg“, sagt Frank Wiesner.

Sein Konzept der westlichen S-Bahn-Elbquerung sieht vor, kostengünstig freie Kapazitäten auf den Gleisanlagen der Hafenbahn zu nutzen, um die S-Bahn-Züge aus Süderelbe in Richtung Waltershof zu bringen. Erst ab dort müsste eine neue Strecke bis Altona gebaut werden. Ausfädeln würde die Bahn an eine neu zu errichtenden Station Bostelbek. Damit würde man die Innovationsparks am Radeland sowie das Mercedes-Werk und die Holsten-Brauerei anbinden. Der Wirtschaftsverein für den Harburger Süden hatte eine solche Station auch schon einmal gefordert.

Stationen in Hausbruch, Moorburg und Waltershof

Weitere mögliche Stationen wären in Hausbruch, Moorburg und Waltershof. Eine Station in Waltershof würde man auch in Finkenwerder gut finden: „Von hier aus könnten Expressbuslinien die Rüschhalbinsel und Airbus anbinden“, sagt der Finkenwerder Bürgerschaftsabgeordnete Ralf Neubauer (SPD). „So könnte man den aktuell massiven durch Finkenwerder fließenden Autoverkehr zurückdrängen.“ Nördlich der Elbe soll die S 33 über die „Verbindungsbahn“ Altona-Dammtor verlaufen.

Die müsste dann bis zu fünf Linien bewältigen. Da passt es, dass der Bahn-Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann (CDU) unlängst vorschlug, die Verbindungsbahn unterirdisch neu zu bauen. Ihre Leistungsfähigkeit könnte dann angepasst werden. Ein Preisschild wollen Wiesner und Hakverdi an ihre Idee nicht hängen. „Es werden Milliardenbeträge sein“, sagt Hakverdi. „Aber Hamburg muss auch für die bereits geplanten Verkehrsprojekte bereits Milliarden in die Hand nehmen und alle diese Projekte sind nötig, weil sonst die gesamte Region zusammenbricht. Die Ballungsräume wachsen auch über die Stadtgrenzen heraus.

Entlastungsprojekt S 33

Deshalb ist bei so einem Entlastungsprojekt wie der S 33, aber auch der S 4 und der U 5 der Bund in der Pflicht, wesentliche Teile der Kosten zu übernehmen. Daran werde ich in Berlin arbeiten.“ Wo immer er Hamburger Verkehrsprobleme diskutiert habe, hätten andere Politiker die Ideen eines Hamburger S-Bahn-Rings sowie einer westlichen Elbquerung gutgeheißen, so Hakverdi. Den S-Bahn-Ring sahen die Kollegen aber eher nördlich der Elbe und die Elbquerung in ferner Zukunft.

„Die Zeit haben wir nicht!“, sagt Hakverdi. „In Süderelbe, Wilhelmsburg und im westlichen Umland entstehen zahlreiche neue Baugebiete. Gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die von nördlich der Elbe in den Südwesten zur Arbeit pendeln. Die S-Bahn ist jetzt schon an ihrer Kapazitätsgrenze. Wenn wir wollen, dass die Pendler weniger Auto fahren, müssen wir zusätzliche Angebote auf der Schiene schaffen. Sonst können wir das EU-Ziel der CO2-Neutralität im Jahr 2050 vergessen!“