Neu Wulmstorf. Im Kernort an der Wulmstorfer Straße könnten Mehrfamilienhäuser mit bis zu 80 Wohnungen gebaut werden.
Hunderte neue Mietwohnungen sind rund um den Bahnhof und an der Lessingstraße in Neu Wulmstorf gerade in Bau, wie etliche Kräne unschwer erkennen lassen. Die potenziell größeren Bauflächen im Kernort gelten damit mittlerweile als eigentlich ausgeschöpft und die Kommunalpolitik blickt längst auf den Ortsteil Elstorf, wo die Entwicklung der Gemeinde mit einem neuen Flächennutzungsplan weitergetrieben werden soll.
An der Lutherkirche sind Mehrfamilienhäuser geplant
Und doch gibt es offensichtlich immer noch Platz im Kernort für neue, größere Projekte: An der Wulmstorfer Straße in einem Waldstück bei der Lutherkirche plant jetzt ein Investor den Bau von Mehrfamilien- und Reihenhäusern. Bis zu 80 Wohneinheiten sind dazu im Gespräch. Eigentlich sollte das Vorhaben jetzt im Bauausschuss des Rates vorgestellt werden – doch wegen der Corona-Krise musste auch dieser Termin verschoben werden. Generell werde das Vorhaben aber begrüßt, sagt der Vorsitzende des Bauausschusses, Thomas Grambow (SPD).
Abstandsregelungen müssen beschlossen werden
Allerdings gebe es auch noch etliche Fragen, die geklärt werden müssten. Fragen, die zudem nicht ganz neu sind. Denn bereits 2015 hatte die Erbengemeinschaft des Grundstücks in der Neu Wulmstorfer Politik vorgefühlt, wie man dort zu einer Wohnbebauung stehe. Noch ist das Areal planungsrechtlich ein Mischgebiet und müsste in ein Wohngebiet umgewandelt werden. Als problematisch gilt beispielsweise die Nähe des Gewerbegebiets am Ende der Wulmstorfer Straße. Hier müssten Abstandsregelungen getroffen werden, um spätere Konflikte zwischen Neubürgern und Betrieben auszuschließen. Ähnliches gilt für Schützenverein und Sportzentrum, die beide ebenfalls nicht weit weg von dem Neubaugebiet lägen. Zudem gilt das Gelände wegen seiner hügeligen Topographie als nicht einfach zu bebauen. Allerdings hatte bei den ersten Beratungen vor fünf Jahren die Gemeindeverwaltung erkennen lassen, dass sie neue Wohnhäuser an der Stelle durchaus für vorstellbar halte. Ein weiteres Gewerbegebiet dort würde indes in unmittelbarer Nähe zum Zentrum nur mehr Verkehr erzeugen. Auch von den Ratspolitikern gab es seinerzeit viel Zustimmung, wie aus einem Ausschussprotokoll zu entnehmen ist. Das Areal habe eben auch eine große Bedeutung als „Entree“ für das Ortsbild, hieß es seinerzeit.
Verschiedene Varianten werden diskutiert
Inzwischen hat die Erbengemeinschaft die Planungsgemeinschaft Nord (PGN) als möglichen Investor ins Boot geholt, die in Neu Wulmstorf gerade auch das riesige Neubauprojekt Lessinghöfe realisiert. Für die Wulmstorfer Straße seien verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Anteilen von Mehr- und Reihenhäusern denkbar, sagt PGN-Geschäftsführer Norbert Behrens. „Das wollten wir ja eigentlich mit der Politik besprechen“, so Behrens. Nun sind diese Gespräche erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.
Warum nicht auch ein Kindergarten?
Dabei dürfte es dann aber aller Voraussicht nach auch noch um einige Neu Wulmstorfer Zusatzwünsche gehen. Zum Beispiel um einen Kindergarten, den die Gemeinde bei solchen Vorhaben gleich mit realisiert haben möchte. Vorstellbar auch, dass der Rat einen Anteil günstiger Mietwohnungen verlangt – so wie er sie an anderer Stelle im Ort bei Neubauprojekten auch schon verhandelt hat. Die Möglichkeit zur Durchsetzung einer solchen Forderung hätte die Gemeinde, weil nur gebaut werden kann, wenn sie dort das Baurecht ändert. „Wir haben hier das Heft in der Hand“, so Bau-Politiker Grambow.