Hamburg. Stadt und Bezirk wollen 700.000 Euro in den Park und den denkmalgeschützten Pavillon an der B 73 investieren
„Von einem Klohäuschen wollen wir nicht mehr sprechen“, sagt Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen und schaut sich in den muffigen Räumlichkeiten des heruntergekommenen kleinen Pavillons am Nordrand des Schwarzenberg-Parks um.
Ein neuer Name für das denkmalgeschützte Gebäude ist schon gefunden: Pavillon am See. Der „See“ ist zugewachsen und sieht eher wie ein Tümpel aus, aber auch die Umgebung des Pavillons soll aufgewertet werden. Dazu überreicht Finanzsenator Andreas Dressel zwei Förderbescheide in Höhe von insgesamt 700.000 Euro an die Chefin der Bezirksverwaltung.
„Der Bezirk hatte unter nicht einfachen Umständen die Festwiese des Schwarzenberg-Parks für die Erstunterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Wir hatten bereits damals, 2014, angekündigt, dass die Stadt dafür etwas zurückgeben wird.
Quartiersfonds umfasst insgesamt 16 Millionen Euro für alle Bezirke
Nun wollen wir mit 500.000 Euro aus dem investiven Quartiersfonds dazu beitragen, dass der Park aufgewertet wird“, sagt Dressel. Dieser Quartiersfonds umfasst insgesamt 16 Millionen Euro für alle Bezirke, die gemeinsam mit der Stadt in Infrastrukturen für Sport, Spiel und Erholung investieren. Der Schwarzenberg sei ein „toller Aussichtspunkt Richtung Elbe“ und biete „enorm viel Entwicklungspotenzial“, so der Senator.
Aber er hat auch Schattenseiten. Die nennt Dirk Höhne, Leiter der Abteilung Stadtgrün im Bezirk, als er die geplanten Maßnahmen vorstellt: „Der Park bietet wenig Orientierung. Deshalb werden wir eine Wegehierarchie einführen. Ein Rundgang soll den Hauptweg bilden und gleichzeitig den Pavillon an der B 73 mit dem Festplatz verbinden.“
Zudem will das Bezirksamt den Park stark auslichten, um Sichtachsen wieder herzustellen und das Sicherheitsempfinden der Spaziergänger zu erhöhen. Höhne: „Seit Jahrzehnten wurde das Grün einfach wachsen gelassen. Wir wollen den Unterwuchs entfernen. Ich kann nicht garantieren, dass nicht auch mal ein Baum weichen muss. Aber unser Ziel ist, das Fällen von Bäumen zu vermeiden.“
Angedacht ist auch ein Spiel- und Sportparcours
Die Planung stehe, so dass die 500.000 Euro komplett in die Verschönerungsmaßnahmen fließen werden, sagt Höhne. Langfristig könnten es sogar bis zu 2,7 Millionen Euro werden. Angedacht sei zum Beispiel ein Spiel- und Sportparcours auf dem ehemaligen Festplatz.
Dieses zukünftige Projekt könne womöglich zusammen mit der Technischen Universität Hamburg realisiert werden, ergänzt Fredenhagen. Das Hauptgebäude und der Campus der TUHH befinden sich auf der gegenüber liegenden Straßenseite.
Zusammen mit ihrem Mitarbeiter und dem Finanzsenator steht sie auf dem Fußweg der Buxtehuder Straße. Der Verkehr rauscht vorbei. „Die Leute, die hier entlang fahren, nehmen den Park aktuell gar nicht wahr“, bedauert sie. „Sie sollen sehen, dass hier etwas Schönes ist.“
Maroder kleiner Pavillon an der B 73 soll zum Hingucker werden
Wenig beachtet ist auch der jüdische Friedhof. Ende des 17. Jahrhunderts gegründet, war er lange Zeit die Begräbnisstätte für die jüdischen Gemeinden in Harburg, Winsen, Tostedt und Lüneburg. Um die 240 Grabsteine erzählen die Geschichten über die Mitglieder der Synagogengemeinden.
Der marode kleine Pavillon an der B 73 soll nun zum Hingucker werden. Der Bezirk werde in einem Interessenbekundungsverfahren nach potenziellen Nutzern des Gebäudes suchen, kündigt Fredenhagen an. Dieses war bereits gestartet und verlief bislang erfolglos. Doch nun gibt es die Zusage des Bezirks, das Gebäude saniert und passend zur geplanten Nutzung zu übergeben.
Was aus dem gut 55 Quadratmeter Fläche bietenden Pavillon werden soll, sei offen, so die Bezirkschefin: „Es könnte in Richtung einer kleinen Gastronomie gehen, vielleicht mit Seeterrasse. Es kann aber auch etwas ganz anderes werden.“ Die von der Bezirksversammlung angestoßene Idee, dort einen Proberaum für Harburger Musiker einzurichten, sei eine Option, so Fredenhagen. Ebenso andere kulturelle Nutzungen, etwa für Ausstellungen.