Harburg. Bevölkerung steigt innerhalb von zehn Jahren um knapp acht Prozent. Positiver Trend bis 2030 vorhergesagt.
Die Zahl der Einwohner des Bezirks Harburg ist im Zeitraum 2008 bis 2017 mit einem Plus von 7,8 Prozent weniger stark gewachsen als im Hamburger Durchschnitt (plus 8,3 Prozent). Das zeigt der gerade veröffentlichte erste Demografiebericht der Stadt, herausgegeben von der Gesundheitsbehörde (das Abendblatt berichtete). In Zukunft könnte sich das ändern: Anders als in anderen Bezirken sind für alle 17 Stadtteile Harburgs bis zum Jahr 2030 steigende oder zumindest stagnierende Trends prognostiziert. Neugraben-Fischbek wird aufgrund dreier Neubaugebiete für 12.000 Menschen zu den wachstumsstärksten Stadtteilen Hamburgs gehören; hier wird ein Zuwachs von 26 Prozent erwartet.
Es ziehen mehr Menschen nach Harburg als wegziehen
Die steigende Bevölkerungszahlen haben zwei Ursachen: Zum einen sind mehr Menschen nach Harburg gezogen als weggezogen; zum anderen sind mehr Harburger geboren worden als gestorben sind. Die größten Zuwächse gab es in Sinstorf (plus 21 Prozent) und Harburg (plus 18 Prozent) sowie in den sehr kleinen und deshalb statistisch zusammengefassten Stadtteilen Neuland/Gut Moor. Dort lassen 372 zusätzliche Einwohner die Bevölkerungszahl um satte 28 Prozent ansteigen.
Wanderung innerhalb der Bezirke
Eine Besonderheit ergibt sich bei der innerstädtischen Wanderung: Viele Harburger Stadtteile gaben im Zeitraum 2014 bis 2017 Einwohner an andere ab. Aber die Harburger Innenstadt selbst zieht Hamburger aus anderen Stadtteilen deutlich an, wohl auch angetrieben durch die Entwicklung des Binnenhafens, in dem vermehrt Wohnungen gebaut werden. Der Stadtteil Harburg ist einer von drei Hamburger Stadtteilen, in denen pro 1000 Einwohner mehr als 20 Menschen aus anderen Ecken der Stadt zugezogen sind; die anderen beiden sind Groß Borstel und Curslack.
Hohe Rate beim Wohnungsbau
In keinem anderen Bezirk wurden 2017 so intensiv Wohnungen gebaut. Pro 1000 Einwohner sind hier im Jahr 2017 im Schnitt 4,8 Wohnungen fertiggestellt worden. Die nächstbesten Bezirke Bergedorf und Altona liegen bei vier Wohnungen pro 1000 Einwohnern. Allerdings hatten sie 2017, bezogen auf die Bevölkerung, deutlich mehr Baugenehmigungen vergeben, so dass die Harburger Spitzenposition bei den Fertigstellungen in Gefahr ist.
Eine große Herausforderung bleibt der Bau von Sozialwohnungen. Mit einem Anteil von 9,6 Prozent (7334 Wohnungen) liegt der Bezirk zwar über dem Hamburger Durchschnitt von acht Prozent. Aber gleichzeitig endet bis 2023 für 27,1 Prozent der Wohnungen die Bindungsfrist. Das heißt, sie können dann zu marktüblichen Konditionen angeboten werden. Nur in Bezirk Altona ist der Anteil von Sozialwohnungen mit ablaufender Bindung noch etwas höher als in Harburg.
In Marmstorf wohnen die meisten alten Menschen
Marmstorf ist der Harburger Stadtteil mit dem höchsten Anteil an Senioren. Menschen älter als 65 Jahre sind hier in der Mehrheit (51,6 Prozent). Den stadtweit höchsten Wert erreicht Poppenbüttel mit 65,1 Prozent. Dagegen gehören Sinstorf und Neuland/Gut Moor zu den kinderreichen Stadtteilen – jeweils 24 Prozent der Einwohner ist jünger als 18 Jahre. Als Ursache nennt der Bericht das in den Randbereichen der Stadt günstigere Wohnungsangebot für Familien mit Kindern. Gleichzeitig zählt die Harburger Innenstadt zu den Stadtteilen mit dem größten Zuwachs an Unter-18-Jährigen. Und daran wird sich so schnell nichts ändern. Denn Harburg ist auch einer der geburtenstärksten Stadtteile der Elbmetropole.