Harburg. Verhandlungen mit Eigentümer Arne Weber werden Mitte Januar aufgenommen. Viele der maroden Gebäude müssen abgerissen werden.
Im jahrelangen Streit um das marode Gebäudeensemble der ehemaligen Likörfabrik Hilke am Karnapp zeichnet sich eine Lösung ab. Im Herbst 2018 hatte der Eigentümer Arne Weber, Chef des Bauunternehmens HC Hagemann, das Grundstück mit den unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden für zwei Millionen Euro inseriert. „Jetzt hat der Eigentümer der Stadt ein Angebot gemacht, das deutlich unter dem damals aufgerufenen Preis liegt“, berichtete Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner am Mittwochabend der Begleitgruppe Binnenhafen, die als Beirat der Bezirksverwaltung fungiert.
Seit 1980 verfallen die Gebäude am Karnapp
Die anno 1833 gegründete Brennerei am Karnapp 15 gilt als Harburgs ältestes fabrikähnliches Ensemble. Doch als der Betrieb 1980 eingestellt wurde, begannen die leerstehenden Gebäude zu verfallen. Als Weber sie rund 20 Jahre später erwarb, um dort ein Technologiezentrum zu gründen, waren die Holzbalken bereits mit Hausschwamm befallen. Das Projekt wurde an anderer Stelle realisiert. In jüngster Zeit wurden Stimmen immer lauter, die dem Eigentümer vorwarfen, die Gebäude absichtlich verfallen zu lassen, um sie abreißen zu können.
In der Begleitgruppe wurde im Juni die Idee geboren, dass die Stadt – genauer: der Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundbesitz (LIG) – das Denkmal von Weber kauft und soweit möglich erhält. Die Bezirksversammlung griff dies auf und forderte in einem Antrag, der LIG möge prüfen, ob er die Likörfabrik erwerben könne. Dort gab es bereits Vorplanungen, angrenzende städtische Grundstücke zu verwerten. Der Bezirk pochte aber darauf, dass dies nur im Zusammenhang mit dem Likörfabrik-Ensemble geschehen solle.
Das Angebot von Eigentümer Arne Weber ist akzeptabel für die Stadt
„Der Eigentümer hat jetzt ein akzeptables Angebot gemacht, so dass ich guter Hoffnung bin, dass die Kaufverhandlungen erfolgreich sein werden“, sagte Penner. Allerdings sei die Vorstellung, das Gebäude sanieren und eines Tages wieder nutzen zu können eine Illusion, so der Baudezernent. Da die Holzbalkendecken vom Hausschwamm durchsetzt sind, sei deren Tragfähigkeit inzwischen so sehr reduziert, dass Einsturzgefahr herrsche. Deshalb musste Weber als Sicherungsmaßnahme vor der Fassade einen Containertunnel aufbauen. Penner: „Die kompletten Gebäude sind nicht zu retten, vielleicht aber einige Gebäude teile und Teile des Inventars.“