Winsen. Jeder Winsener Baum, der für die Sanierung fällt, wird durch drei neue ersetzt. Bürger setzen sich für Bestand ein.
Für die geplante Sanierung der Winsener Innenstadt gibt es jetzt ein Konzept zum Baumbestand in der City. Das hat der Rat in seiner Haushaltssitzung beschlossen. Danach wird jeder Baum, der gefällt werden soll, durch drei neu gepflanzte Bäume ersetzt. Gegen diesen Beschluss stimmte allein Erhard Schäfer (Grüne), der sich grundsätzlich für den Erhalt aller Bäume aussprach. Die gesamte Fraktion der Grünen stimmte dagegen gegen das Aufforsten einer Schneise im Rottorfer Forst als Ersatz für die Innenstadt. Für dieses Vorgehen gab es dennoch eine Mehrheit.
Die Planungen für die Innenstadt gingen zwar voran, sagte der Leiter des Geschäftsbereichs Stadtplanung und Bauaufsicht der Verwaltung, Harald Horster. Doch genau sei die Aufteilung der Flächen für Fahrradständer, Autos, Bäume und Gastronomie noch nicht festgelegt. Horster versicherte aber, dass künftig mindestens 50 Bäume in der Innenstadt stehen würden. Da 75 Bäume gefällt werden sollen, würden dann 175 in Rottorf gepflanzt.
Offener Brief mit 411 Unterschriften
„Die Bürger in Winsen waren geschockt, als sie gesehen haben, wie viele Bäume wegfallen sollen“, sagte Eike-Christian Harden (Grüne). In einer autofreien Innenstadt wäre in jedem Fall mehr Platz für Bäume gewesen. „Wir sollten versuchen, möglichst viele der vorhandenen Bäume zu erhalten.“ Auch Bernd Meyer (Grüne) verwies darauf, dass der Ausgleich für die Entnahme in der City stattfinden müsste: „Nur wenn es gar nicht anders geht, sollte in den Wald bei Rottorf ausgewichen werden.“
Schon zu Beginn der Ratssitzung hatten Nele Janssen und Laura Jansen von der vor wenigen Monaten in Winsen gegründeten Initiative Parents for Future sich dafür eingesetzt, den alten Baumbestand in der Innenstadt zu schützen. Sie übergaben einen Offenen Brief mit 411 Unterschriften an Bürgermeister André Wiese. Nach ihren Informationen sind viele Bäume in gutem Zustand, so dass es keinen Grund dafür gebe, sie zu fällen. Zudem sprachen sich Janssen und Jansen dafür aus, die geplanten Wasserspiele mit Solarstrom zu betreiben.
Wiese verwies darauf, dass das Berliner Büro capattistaubach, das den Wettbewerb um die Neugestaltung der Innenstadt gewonnen hatte, ein Baumkonzept vorgesehen habe. „Die Stadt wird grün, es wird keine Betonwüste geben.“ Für das erste Quartal 2020 ist die nächste Bürgerinformation geplant.