Harburg. „Unbarmherzig“ ist der zweite Thriller des Sprötzer Fernsehjournalisten Markus Kleinknecht. Seine Helden sind Harburger Zeitungsreporter.
An Lokalkolorit mangelt es im Thriller „Unbarmherzig“ wahrlich nicht: Sein Serientäter mordet sich entlang der B 75 durch das „nasse Dreieck“ zwischen Elbe und Weser. Von Harburg aus versucht der Reporter Jan Fischer, ihm auf die Schliche zu kommen. Gleichzeitig, und ohne es zu wissen, kommt seine Freundin und Kollegin Charlotte Sander dem Mörder gefährlich nah.
Die Erstauflage des Krimis war vom Ullstein-Verlag mit 3000 Exemplaren zwar nicht allzu hoch angesetzt, aber diese 3000 Bücher waren innerhalb nicht einmal einer Woche beim Verlag ausverkauft. Ullstein schickt gerade die zweite Auflage „auf die Rolle“.
Der Autor des Krimis ist selbst Journalist, wie seine Helden: Tag für Tag zieht Markus Kleinknecht im Haupterwerb mit der TV-Kamera los und liefert über eine Agentur Beiträge für Fernsehnachrichten aus ganz Norddeutschland. Journalistisch geschrieben hat der 50-jährige, der in Sprötze lebt, auch schon einmal: Zwischen Abitur und dem Studium der Geschichtswissenschaften berichtete er als freiberuflicher Reporter für die Verdener Nachrichten aus dem südlichen Umland Bremens.
„Unbarmherzig“ geht in die zweite Auflage
Dass „Unbarmherzig“ in die zweite Auflage geht, ist bereits der zweite Überraschungserfolg, den Markus Kleinknecht damit landet. Dass der Roman überhaupt von einem Verlag angenommen wurde, ist der erste. Denn während andere Autoren sich an den Verlagstüren die Knöchel wund klopfen, kam Ullstein selbst auf Kleinknecht zu.
„Ich hatte den Roman schon im Selbstverlag als „Book on Demand“ veröffentlicht, so wie seinen Vorgänger „Verhängnisvoll“ mit denselben Helden“, sagt er. „Und die klassischen Verlage beobachten die Self-Publishing-Szene mittlerweile genau. Wenn sich ein Buch dort vielversprechend entwickelt, steigen sie ein.“
„Harburger Tageblatt“ wird abgewickelt
Beide Kleinknecht-Krimis beziehen sich mit ihrem Lokalkolorit nicht nur örtlich auf die Region, in der sie spielen. Auch die Fälle und die Geschehnisse rund um die Ermittlungen haben Entsprechungen in der Realität.
So sind Fischer und Sander Reporter und Fotografin beim „Harburger Tageblatt“. Das wird – während sie in Lebensgefahr geraten – gerade vom Geschäftsführer abgewickelt, obwohl es mit fast 150 Jahren auf dem Buckel Hamburgs älteste Tageszeitung ist.
„Ich brauche immer reale Bezüge“, sagt Kleinknecht. „Deshalb sind meine Helden auch Journalisten und keine Polizeibeamten oder Detektive. In die könnte ich mich zu wenig hineindenken.“
Inspiration holt Markus Kleinknecht sich auch aus dem Job: „Zu meinen festen Aufgaben bei der Agentur gehören auch Polizeiberichte und Gerichtsreportagen“, sagt der Nebenerwerbsschriftsteller. „Daraus beziehe ich auch Ideen.“
Aufgewachsen ist Markus Kleinknecht in Tostedt
Geboren und aufgewachsen ist Markus Kleinknecht in Tostedt. Hier besuchte er auch die Realschule. Sein Abitur machte er auf dem Harburger Schwarzenberg, am Lessing-Gymnasium. Danach zog es ihn zunächst zu seiner Schwester nach Verden und dann zum Studium nach Hamburg.
„Ich hatte schon während des Studiums mit dem Fernsehjournalismus angefangen und blieb dann dabei“, sagt er. „Aber das Schreiben blieb immer eine große Leidenschaft von mir. Deshalb habe ich dann mit den Krimis angefangen.“
Qualifiziertes Lob von Seiten der Buchhändler
Dass die Bücher beim Verlag ausverkauft sind, bedeutet nicht, dass man keine mehr bekommt. Vielmehr bedeutet es, dass nicht nur der Autor und sein Verleger große Hoffnungen für das Buch haben – sondern auch die Buchhändler glauben, dass der Roman ein Umsatzbringer wird und viele davon bestellt haben. Buchhandlungen bekommen vor Verkaufsstart eines Buches Vorabexemplare. Ein blindes Vertrauen ist es also meistens nicht, wenn die Händler größere Stückzahlen ordern, vielmehr ein sehr qualifiziertes Lob.
„Ich gehe ja noch selbst los, um meine Bücher zu bewerben“, sagt Markus Kleinknecht. „Und als ich mit „Unbarmherzig“ unter dem Arm in meine Lieblingsbuchhandlung kam, setzte ich gerade an, über mein Buch zu sprechen, da wurde ich unterbrochen. Der Roman lag da schon auf dem Präsentationstisch. Das war ein ganz tolles Gefühl!“