Hittfeld. Auf dem Grundstück an der Harburger Straße entsteht Neubau mit Mietwohnungen. Bauherr kündigt „dörflichen Charakter“ an.

Das große Haus an der Harburger Straße in Hittfeld sieht verlassen aus. Nur ein paar verblichene Restaurant-Tipp-Aufkleber an der Tür erinnern noch daran, dass hier bis vor Kurzem das „Hittfelder Hus“ beheimatet war. Seit einigen Wochen ist das Restaurant geschlossen, das Haus ist leer geräumt und es wird auch kein neuer Gas­tronomiebetrieb dort einziehen.

Das Gebäude wird – so der derzeitige Stand der Dinge – abgerissen werden. Im kommenden Jahr sollen auf dem Grundstück Wohnungen gebaut werden. Der neue Eigentümer habe eine Bauvoranfrage gestellt, bestätigt Andreas Schmidt, Sprecher der Gemeinde Seevetal. Diese sei an eine Wohnnutzung im Rahmen des gültigen Bebauungsplans gebunden.

Investor plant Neubau mit Mietwohnungen

„Ich werde dort zwölf Wohnungen bauen“, sagt Matthias Wolpers aus Heimfeld, der das Grundstück erworben hat. Details zur Bauplanung will der Investor noch nicht nennen. Er betont aber, dass er sein Vorhaben im Vorfeld mit der Gemeinde Seevetal und dem Landkreis Harburg, der die Baugenehmigung erteilen muss, abgestimmt habe.

„Wir halten uns strikt an den Bebauungsplan und auch an die Gestaltungsvorgaben für dieses Gebiet“, sagt Wolpers. Ausnahmeregelungen würden nicht angestrebt. Dies sei eine ausdrückliche Bitte der Gemeinde gewesen. Dementsprechend werde auf dem Grundstück kein auffällig modernes Haus entstehen, so der Unternehmer. „Wir haben uns in der Planung vielmehr dem dörflichen Charakter Hittfelds angepasst.“

In Hittfeld gibt es Kritik an Verstädterung des Ortes

Entstehen sollen zwölf Wohnungen, die zur Vermietung angeboten werden. Für die Fahrzeuge der Bewohner ist eine Tiefgarage geplant. In der kommenden Woche werde er den im Vorfeld abgestimmten Bauantrag einreichen, sagt Wolpers. Die besondere Vorsicht bei der Planung ist dem Umstand geschuldet, dass in Hittfeld vermehrt Kritik an der baulichen Entwicklung des Ortes laut wird. Viele Menschen seien mit der zunehmend städtischen Bebauung nicht einverstanden, sagt auch Wolpers.

So gibt es Bestrebungen, eine Gestaltungssatzung für Hittfeld aufzustellen. Diese könnte den Rahmen dessen, was optisch erlaubt ist, enger stecken. Der Ortsrat hat sich vergangene Woche mit dem Thema befasst und sich für die Gründung einer Arbeitsgruppe ausgesprochen.

Für den Bau sind Walmdächer mit Ziegeln vorgegeben

Bisher gelten in Hittfeld vier verschiedene Bebauungspläne, die teilweise Vorgaben zur Gestaltung beinhalten. Das Grundstück an der Harburger Straße zählt zum Bereich südwestlich der Kirchstraße, ein sogenanntes Misch­gebiet, in dem eine zweigeschossige Bebauung zulässig ist. Für diesen Bereich gilt der Bebauungsplan Hittfeld 21. Dieser gibt in Hinblick auf die Gestaltung der Gebäude Walmdächer vor. Diese müssen mit Dachziegeln, Schindeln oder Reet gedeckt sein. Für die Außenverkleidung der Gebäude sind überwiegend rote Klinker vorgegeben, teilweise sind auch weiße Fassaden zulässig.

Gar keine gesonderten Vorgaben zur Gestaltung enthält dagegen der neue Bebauungsplan für das Gebiet um den leerstehenden „Hundertjährigen“. Dieser B-Plan wird zurzeit aufgestellt, um die Grundlage für eine Neubebauung zu schaffen. Allerdings sind die Bereiche ums Rathaus und um den „Hundertjährigen“ besonders geschützt, da es sich bei den Gebäuden um Baudenkmäler handelt. Erklärtes Ziel bei der Neugestaltung des Areals um das traditionsreiche Gasthaus ist es, dass dort auch wieder Gas­tronomie betrieben wird.

Am Radeland hat das „Brandy’s“ eröffnet

Im ehemaligen Restaurant „Hittfelder Hus“ war zuvor viele Jahre die Gaststätte „Kaiser’s“ beheimatet, dessen Betreiber auch nach der Schließung Eigentümer des Grundstücks blieb. Mit dem Verkauf des Grundstücks, an dem auch der Rosengartener Bauunternehmer Steffen Lücking Interesse gezeigt hatte, endet die Gastronomiegeschichte an diesem Standort.

Weiter geht es dagegen an der Straße Am Radeland im ehemaligen „Restaurant Carlos“. Nachdem auch hier der Betreiber aufgegeben hatte, hat ein früherer Mitarbeiter das Restaurant übernommen und neu aufgestellt. Anfang Oktober hat Rico Brand das „Brandy’s“ eröffnet. Außer montags hat das Restaurant täglich geöffnet, von Dezember an wird unter der Woche auch ein Mittagstisch angeboten.