Harburg. Von Montag an gibt es Frischware wieder am Traditionsstandort am Sand. Die Marktleute freuen sich darauf.
Fast acht Monate lang war der Harburger Wochenmarkt auf der Ausweichfläche vor dem Rathaus zu finden, am Montag geht es zurück auf den Sand. Die historische Marktfläche präsentiert sich nun mit backsteinrotem Pflaster im Fischgrätmuster. Damit ist das Herzstück der insgesamt 4,2 Millionen Euro teuren Verschönerungsaktionen im Bereich Sand/Hölertwiete abgeschlossen. Die Marktleute freuen sich auf die Rückkehr an den Traditionsstandort.
Zum 1. April mussten die 44 Standinhaber (zehn Erzeugerbetriebe und 34 Händler) ihre angestammten Plätze am Sand mit Übergangsstandorten vor dem Harburger Rathaus tauschen. Nun sind die umfangreichen Arbeiten so weit abgeschlossen, dass am 11. November die Stände wieder auf dem Sand aufgebaut werden – allerdings in neuer Sortierung. Es wird allerhöchste Zeit für den Umzug, denn gleich anschließend beginnt der Aufbau des Harburger Weihnachtsmarktes. Er wird am Donnerstag, 21. November eröffnet.
Das unebene Pflaster haben alle befragten Marktleute beklagt
Bei einem Rundgang über den Markt überwiegt die Vorfreude der Verkäufer auf den neuen alten Platz. „Wir haben hier gern gestanden, mit Blick auf das historische Rathaus. Aber nun freuen wir uns richtig auf den Umzug“, sagen die Blumenverkäufer Simone Micheel und Uwe Böttger. „Das größte Problem hier auf dem Ausweichstandort ist das Kopfsteinpflaster. Gerade Leute mit Rollator können hier kaum laufen. Und bei Ostwind wird es ziemlich kalt“, sagt Böttger. Seine Tochter Simone Micheel ergänzt: „Von der Rückkehr des Wochenmarktes profitieren auch die Geschäfte am Sand wie Edeka und Budnikowsky. Sie ist für alle besser.“
Das unebene Pflaster haben alle befragten Marktleute beklagt. Sie seien nicht nur für die Kundschaft eine Zumutung, sondern auch für die Verkäufer: „Man steht hier schlecht. Abends habe ich schmerzende Knie und Füße“, sagt Dirk Feindt vom Obsthof Feindt und wiegt ein Kilo Elstar-Äpfel ab. Und Brotverkäuferin Britta Friedrichs hält die frei herumliegenden Kabel und Schläuche für zusätzliche Stolperfallen.
Einbußen hat es auf dem Rathausplatz nicht gegeben
Einbußen habe es auf dem Rathausplatz nicht gegeben, sagen mehrere Verkäufer. Ilka Hejna vom Geflügelhof Schönecke, dessen Verkaufswagen sehr dicht am ebenen Pflaster der Rathausstraße steht, wäre sogar ganz gern geblieben: „Ich finde es hier schön. Die Stammkundschaft ist uns gefolgt, und man sah dazu neue Gesichter von Leuten, die sich nicht durch den Tunnel trauen.“ Aber letztlich sei es ihr egal, wo sie arbeite, sagt Hejna – „ich denke, die haben das schon ganz schick gemacht da drüben“.
Wenn am Sand alle baulichen Absperrungen beseitigt sind, wird die Marktfläche mit der Pflasterung tatsächlich deutlich edler aussehen als zuvor der schwarze Asphalt mit dem rauen Charme eines Großparkplatzes. Zusammen mit der renovierten Hölertwiete und neuen Gestaltungselementen soll der Sand zu einem attraktiven Harburger Platz werden, auch um seine Funktion als Bindeglied zwischen City und Binnenhafen zu stärken. Das ist der Stadt und dem Bezirk gut vier Millionen Euro wert. Knapp 2,5 Millionen Euro steuert die Stadt aus Fördertöpfen bei, 1,14 Millionen Euro der Bezirk. Die umliegenden Gewerbetreibenden beteiligen sich im Rahmen eines BID (Business Improvement District) mit 600.000 Euro an den Umbaukosten.
Wirklich komplett werden der Platz und sein Umfeld allerdings wohl erst im Jahr 2022, wenn an der westlichen Seite der geplante Neubau von knapp 80 seniorengerechten Wohnungen inklusive Gastronomie vollendet ist. Dazu müssen die Ladenzeile und das darüber liegende Bar-Restaurant Southside (ehemals Bolero) weichen. Das Lokal wird nach der Silvesterparty seine Pforten schließen und sie an einem neuen Harburger Standort wieder öffnen. „Wir werden noch länger mit einer Baustelle leben müssen“, kommentiert Blumenhändlerin Simone Micheel das Wohnungsbauprojekt.
Sonntag wird die Weihnachtstanne aufgestellt
Wenn die Marktstände am Sonnabend den Rathausplatz geräumt haben werden, beginnen am Folgetag die ersten Arbeiten für die nächste Marktnutzung. „Sonntag wird die Weihnachtstanne aufgestellt“, kündigt Anne-Kathrin Rehberg an, Managerin des Harburger Weihnachtsmarkts. „Eigentlich sollte das schon am Sonnabend geschehen, aber nun gedulden wir uns noch einen Tag.“ Es sei ein Gottesgeschenk, dass der gleitende Übergang vom Wochen- zum Weihnachtsmarkt trotz des verlängerten Umbaus am Sand klappen wird, so Rehberg. Am kommenden Montag werden am Rathausplatz die Lichterketten installiert, am Donnerstag (14. November) beginnt der Aufbau der Buden. Ihre Anzahl bleibe unverändert, so Rehberg, aber es seien einige neue Geschäfte dabei – welche dies sind, wollte die Weihnachtsmarkt-Chefin noch nicht verraten. Sie lobt die Umgestaltung jenseits der Straßenunterführung: „Der Sand ist eine wunderschöne Marktfläche geworden. Wir werden jetzt mit geballten Kräften möglichst viele Besucher anlocken.“