Harburg. Problem für Hamburg-Pendler: Zu wenige Loks bei der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen nach Pannen und Unfällen.
Bei den Regionalzügen aus dem niedersächsischen Umland Richtung Hamburg kommt es derzeit offenbar vermehrt zu Verspätungen und sogar Komplettausfällen einzelner Zugverbindungen. Besonders betroffen war bisher die Linie Cuxhaven – Hamburg der Bahntochter „Start Unterelbe“, die diesen Ast der Regionalbahn im Süden Hamburgs erst seit dem Jahresanfang betreibt.
Probleme soll es aber auch bei dem Metronom geben. Gerade mit Blick auf die Start-Strecke spricht dann auch die niedersächsische Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) von einer „unbefriedigenden Situation“.
Loks werden an Regionalbahn-Unternehmen vermietet
Für Donnerstag sei daher eine Telefonkonferenz angesetzt worden, um gemeinsam mit Start und einem Vertreter des Lok-Herstellers Bombardier das Problem zu besprechen, wie LNVG-Sprecher Rainer Peters dem Abendblatt sagte. Die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft schreibt die regionalen Schienennetze aus und besitzt für den Betrieb der Regionalbahnen einen eigenen Fahrzeugpool und vermietet die Loks an die Eisenbahngesellschaften wie Start oder Metronom. Normalerweise gebe es dazu auch eine Fahrzeugreserve, weil immer einmal wieder Lokomotiven in eine turnusmäßige Hauptprüfung müssten – oder eben Reparaturen anstehen.
Ungewöhnlich viele Schäden durch Unfälle
Derzeit aber kämen ungewöhnlich viele Unfallschäden hinzu, die zudem teils lange Reparaturzeiten in Anspruch nähmen. So habe eine Lok durch einen Unfall mit einem Lkw vor einiger Zeit schon einen schweren Schaden erlitten, dessen Reparatur besonders lang dauere. Bei zwei anderen Fahrzeugen habe es dann durch Steinschlag auch noch Beschädigungen an den Tanks gegeben. Eine dritte Lokomotive befinde sich zudem derzeit ebenfalls in der Werkstatt, weil permanent Störungen mit der Funkanlage gemeldet wurden. Mit anderen Worten: Die Reserve ist offensichtlich sehr dünn geworden und wenn zusätzliche Routineüberprüfungen anstehen, kann es zu Verspätungen oder auch Ausfällen kommen.
Die Folge liest sich dann als Verkehrsmeldung für Donnerstag bei „Start Unterelbe“ so: „Die vereinbarte Anzahl von Fahrzeugen kann uns abermals nicht bereitgestellt werden. 14501 (4:47 Uhr) Stade - Cux/14542 (5:49 Uhr) Cux - Hamburg Hbf und 14799 (17:39 Uhr) Hamburg Hbf - Stade fallen aus.“ Ähnliches könnte offensichtlich auch noch in den kommenden Tagen passieren, weil die Reserve offensichtlich immer noch knapp ist. In „ein bis zwei Wochen“ aber habe sich die Lage auf dieser Strecke normalisiert, verspricht LNVG-Sprecher Rainer Peters.
Ein ähnliches Unfallproblem habe derzeit auch das Eisenbahn-Unternehmen Metronom. Dort seien bei Rangierunfällen im Ausbesserungswerk Uelzen gleich mehrere Fahrzeuge beschädigt worden. Die Folge liest man dann ebenfalls in den aktuellen Verkehrsmeldungen für die Verbindung nach Uelzen während der hauptsächlichen Pendlerzeit: „Liebe Fahrgäste, um Missverständnisse zu vermeiden, hier noch einmal der Hinweis, dass der Metronom 82883 ab Hamburg Hbf um 17:28 Uhr von montags bis freitags weiterhin unfallbedingt ausfällt. Sobald uns neue Informationen vorliegen, werden wir Euch informieren. Euer Metronom-Team“.
Imageschaden für den Neuling am Markt
Besonders ärgerlich dürfte die derzeitige Schadenslage für das Unternehmen „Start Unterelbe“ sein. Anfang Dezember erst hatte die Bahntochter nach einer Ausschreibung die Strecke von der Metronom Eisenbahngesellschaft übernehmen können, weil sie offensichtlich ein besseres Angebot vorlegen konnte. Doch der Start geriet nicht so, wie er sollte, sondern ebenfalls mit Ausfällen. Dabei hatten die Berufspendler auf dieser Strecke auf Verbesserungen gehofft, da zuvor schon Metronomzüge immer mal wieder ausgefallen waren – seinerzeit allerdings, weil Lokführer fehlten.
Berufspendler sind besonders betroffen
Für die geplagten Berufspendler aus dem Süderelberaum dürften die derzeitigen Ausfällen dann auch eher leidige Routine sein. Zumindest für das Ende dieser Woche aber könnte es auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Hamburg zur Abwechselung mal keine Probleme geben, zumindest nicht mit den Lokomotiven, die dann zunächst in der benötigten Menge wieder zur Verfügung stehen: „Am Freitag, den 30.08.19, wurde uns vom Fahrzeughalter die ausreichende Anzahl an Fahrzeugen zugesagt“, heißt es nun in der aktuellen Lagemeldung des Unternehmens.