Hamburg. An einem Infostand will die vom Verfassungsschutz beobachtete Organisation „für eine drogenfreie Welt“ werben.

Am kommenden Sonnabend, 10. August, organisiert die seit 1997 vom Verfassungsschutz beobachtete Scientology Organisation (SO) in Harburg einen Infostand unter dem Motto „Für eine drogenfreie Welt“ und will vorgeblich über die Gefahren von Drogen aufklären. Scientology organisiert solche Infostände in unregelmäßigen Abständen in der Hamburger City, Harburg und Bergedorf.

In einer von der SO propagierten „scientologischen Gesellschaft“ wären – so der Hamburger Verfassungsschutz – zentrale Grundrechte außer Kraft gesetzt oder eingeschränkt. Die SO versucht demnach, über den Missbrauch gesellschaftlich breit diskutierter und akzeptierter Themen – hier die Suchtproblematik – in die Mitte der demokratischen Gesellschaft vorzustoßen und mit Menschen in Kontakt zu kommen.

Insbesondere die Flyer mit dem Titel „Fakten über Drogen“ werden zum Beispiel in Geschäften ausgelegt oder in Briefkästen geworfen. Im Visier sind hier unter anderem Bildungseinrichtungen, Behörden, Drogenberatungsstellen und soziale Träger. In den Info-Heften gibt es keinen direkten Hinweis auf die verfassungsfeindliche Organisation. Scientology selbst sieht diese Art der Öffentlichkeitsarbeit als „lebensrettende Aufklärungskampagne“.

Verfassungsschutz rät: Flyer einfach wegwerfen

Der Verfassungsschutz warnt: Mit professioneller Drogenaufklärung und Suchthilfe haben die Scientology-Materialien nur wenig zu tun, denn die Aktivitäten des Vereins erschöpfen sich vornehmlich im Verteilen von Info-Heftchen über diverse Drogen und Berichten über die Anzahl der in Umlauf gebrachten Publikationen.“

Die Mitgliederzahlen der SO gehen in Hamburg wie auch in ganz Deutschland seit Jahren zurück. In Hamburg zählt das Landesamt für Verfassungsschutz derzeit gut 300 Personen zum Scientology-Umfeld. 2009 waren es noch rund 650.

Nicht nur Scientologen verfolgen das Ziel, über positiv besetztes Engagement einen Zugang zu gesellschaftlichen Bereichen zu erhalten. Auch Rechtsextremisten instrumentalisieren das Thema „Anti-Drogen“ für ihre Zwecke. So starteten die rechtsextremistischen „Jungen Nationaldemokraten Sachsen“ 2014 in mehreren Städten Ostdeutschlands Anti-Drogen-Kampagnen. Der Verfassungsschutzes rät: „Wenn Sie solche Info-Broschüren finden, dann informieren Sie die Geschäftsinhaber über die Urheberschaft. Und: Schmeißen Sie die Flyer in den nächsten Altpapierkorb.“