Lüneburg. Zwar verzögert sich der Start für die Arena noch einmal. Aber ein Abbruch des Projekts scheint vom Tisch. Betreiber Klaus Hoppe ist optimistisch.

Das Projekt der Arena Lüneburger Land erhält neuen Schwung. Davon ist Klaus Hoppe überzeugt, der künftige Betreiber der Halle für Bundesliga-Volleyball, Breitensport und Kultur-Events. „Wir gehen jetzt fest davon aus, dass mit der neuen Projektsteuerungsgruppe konstruktiv eine gute Lösung für den Neubau gefunden werden kann“, sagte Hoppe nach einem Gespräch in der vergangenen Woche dem Abendblatt. Kreisrätin Sigrid Vossers hatte zuvor ein Treffen beim Landkreis angekündigt. Mit am Tisch saßen der Leitende Kreisverwaltungsdirektor Hans-Richard Maul und ein Vertreter des Projektsteurers Reese-Baumanagement aus Hamburg. Maul geht derzeit davon aus, dass sich die Fertigstellung über den Herbst 2020 hinaus auf Anfang 2021 verzögert. „Wir streben an, die Halle noch im ersten Quartal zu übergeben“, sagte Kreis-Sprecherin Isabel Wesselink dem Abendblatt.

Drei Szenarien für die Zukunft des Hallenprojekts

Immerhin. Denn zuletzt waren wieder neue Fragen zu dem Millionenprojekt aufgeworfen worden: Etwa nach den Möglichkeiten des Breitensports, danach, welche Veranstaltungen in der geplanten Arena stattfinden sollen und letztlich auch nach Einsparungen in der Bauphase. Im nicht öffentlich tagenden Kreisausschuss stellte Reese drei Szenarien für das künftig Vorgehen vor. Dazu gehörte auch der endgültige Ausstieg aus dem Projekt mit einem Verlust von mehr als zehn Millionen Euro.

Doch in der Ausschusssitzung kam es dann am vergangenen Montag zu einem deutlichen Votum für den Ausbau der Arena. Nach Informationen des Abendblatts soll sich der vom Kreis beauftragte Experte der Beratungsfirma Versammlungsstaette.de, aus Göttingen in seiner Präsentation klar für eine Fertigstellung als Sport- und Veranstaltungshalle ausgesprochen haben. Die geplanten 26 Millionen Euro, von denen gut drei Millionen Euro als Reserve vorgesehen sind, gelten danach als angemessen für die geplante doppelte Nutzung. Würde jetzt, wie im Ausschuss erwogen, das Projekt abgespeckt, könnten die Kosten zwar auf 20 Millionen reduziert werden. Dann würde aber nur eine extrem teure Sporthalle entstehen.

Einsparungen im VIP-Bereich hält der Betreiber für wenig zielführend.

„Dennoch wollen wir uns möglichen Überlegungen zu Einsparungen nicht generell verschließen“, sagte Hoppe, der als Chef der Lüneburger Campus Gruppe seit Jahren für Events und Kultur in der Hansestadt steht. Für weitere Überlegungen hat er dazu seine Unterstützung angeboten. Allerdings hält er dabei Einsparungen im VIP-Bereich, wie sie zuletzt diskutiert wurden, für wenig zielführend. „Von Seiten des Landkreises gibt es dort eine Lüftungsanlage, eine Glaswand und Anschlüsse für Strom und Wasser. Stühle, Tische, Tresentechnik und Tresenbauten sowie alles, was Atmosphäre ausmacht, bezahlen wir als Betreiber. Luxus ist nicht vorgesehen.“

Klaus Hoppe, Chef der Campus-Gruppe in Lüneburg auf der Baustelle der Arena Lüneburger Land
Klaus Hoppe, Chef der Campus-Gruppe in Lüneburg auf der Baustelle der Arena Lüneburger Land © Unbekannt | Rolf ZamponI


Campus hatte sich als einziger Betreiber für die neue Halle beworben und den Zuschlag erhalten. Für die Kultur sollen in der Arena neben Konzerten und Aufführungen Firmen-Events, Präsentationen von Neuheiten vor ihrer Markteinführung, Galas, Abi-Bälle, Lifestyle- und Genuss-Märkte für die Zukunft möglich werden (siehe Infokasten). Schließlich könnte die Halle zur landesweite Spielstätte für E-Gamer werden.

Alte Halle in Reppenstedt ist zu klein und zu niedrig

Bekanntester sportlicher Nutzer werden die Volleyballer des Bundesligisten SVG Lüneburg sein. Sie sind derzeit noch auf die Halle in Reppenstedt angewiesen. Doch ihre Kapazität von 800 Gästen reicht bei weitem nicht aus, um allen Fans einen Platz zu bieten. Vor allem aber ist die Decke für den Bundesliga-Standard zu niedrig, so dass Bälle dort ins Aus springen.

Der Landkreis und die Stadt sollen mit einem jährlichen Zuschüsse für die Halle im sechsstelligen Bereich auskommen. „Es wird geschätzt, dass die Summe zwischen 350.000 und 500.000 Euro liegt. Ein geringer Betrag wenn man berücksichtigt, dass die städtischen Zuschüsse in Buchholz für die Empore bei 500.000 Euro, in Stade für das Stadeum bei einer Million Euro oder in Braunschweig für die Stadthalle bei 4,3 Millionen Euro liegen“, sagt Hoppe. Gegenrechnen können die Kommunen zudem die Pacht von Campus Management, die fünfstellig ausfällt und über die Vertragsdauer von zehn Jahren ansteigen wird.

Kreistag wird am 30. August entscheiden

Schon am morgigen Dienstag werden die Politiker im nächsten Kreis-Hochbauausschuss erneut über die Arena und die ersten Ergebnisse einer verkehrstechnischen Untersuchung für die Halle beraten. In einem eigens einberufenen Kreistag am Freitag, 30. August, sollen endgültig über Wohl oder Wehe des Projekts abgestimmt werden. Die aktuellen Zeichen stimmen Hoppe jedoch sehr zuversichtlich.

Was in der Arena künftig alles möglich sein wird


Die multifunktionale Arena Lüneburger Land soll bis zu 3500 Personen Platz bieten. Neben den Sportveranstaltungen auch für kulturelle Ereignisse wie Konzerte, Ausstellungen oder Messen genutzt werden. Ihr Grundstein wurde am 11. März auf einem 15.500 Quadratmeter großen Gelände gelegt.


Betreiber Klaus Hoppe hat in einem internen Papier mögliche Veranstaltungen für ein Jahr einschließlich der erwarteten Gäste aufgeführt. Er geht unter anderem von 15 Volleyballspielen, 22 Kulturevents, acht Abibällen, und einem Treffen der Telenovela Rote Rosen aus. Er kommt so auf rund 100 Termine mit knapp 141.000 Besuchern.