Heimfeld/Wilhelmsburg. An den S-Bahnhöfen Heimfeld und Wilhelmsburg entstehen neue Anlagen – Pendler sind im Fokus.
Lange waren sie angekündigt, jetzt kommen sie: Die „Bike-and-ride“-Anlage in Heimfeld wird im September fertig, für die Anlage an der S-Bahn-Haltestelle Wilhelmsburg soll im Herbst Baubeginn sein. Zusammen entstehen so 800 Fahrradstellplätze an Bahnhöfen südlich der Norderelbe. Kommunalpolitiker in beiden Stadtteilen begrüßen das, bemängeln aber, dass sie oft nachhaken mussten, bis sie Auskünfte bekamen oder der Bau später begann, als angekündigt.
Die Freie und Hansestadt Hamburg möchte ihre Bürger gern aus den Autos auf Fahrrad, Bus und Bahn umsteigen sehen. Wer Fahrrad und S-Bahn kombinieren möchte, hatte bislang im Hamburger Süden das Problem, dass es an den S-Bahn-Stationen kaum oder keine Möglichkeiten gibt, das Fahrrad sicher und gut abzustellen. Besonders am S-Bahnhof Heimfeld wird das sichtbar: Vorhandene Radwege sind kaum befahrbar, weil hier Räder stehen – angeschlossen an die Sperrgitter, die Autofahrer vom Parken auf den Radwegen abhalten sollen.
176 Fahrradstellplätze sollen hier entstehen, in unterschiedlichen Kategorien, von einfachen Flachstahlbügeln zum Anschließen zweier Fahrräder über überdachte Stellplätze bis hin zu 24 Plätzen in zwei abschließbaren Häuschen, in denen man gegen eine Quartalsmiete von 24 Euro oder Jahresmiete von 90 Euro besonders wertvolle Fahrräder unterstellen kann. Schließfächer für Helme, Pumpen oder Regencapes, die man zwar beim Radeln, aber nicht in der S-Bahn mit sich führen möchte, wird es – anders, als in anderen Anlagen – nicht geben. „Diese Fächer haben wir für eine gute Idee gehalten und überall eingeplant, aber sie werden kaum nachgefragt“, sagt Heino Vahldieck, Geschäftsführer der städtischen P+R-Betriebsgesellschaft, die neben Autoparkhäusern auch die Fahrradanlagen betreut. „Deshalb planen wir die neuen Anlagen ohne die Fächer und gewinnen dadurch meistens noch ein paar Fahrradstellplätze hinzu..“
Heimfelder Anlage sollte längst fertig sein
Eigentlich sollte die Heimfelder Anlage bereits vor zwei Jahren fertig gestellt sein. Allerdings reihte sie sich in eine ganze Reihe von Baumaßnahmen zur Umgestaltung des „Heimfelder Platzes“ – so die bislang inoffizielle Bezeichnung der Kreuzung Alter Postweg/Heimfelder Straße – ein, die insgesamt aus dem Zeitplan geraten war. „Wir haben mit dem Bau begonnen, sobald wir konnten“, sagt Heino Vahldieck. „Im September wird die Anlage eröffnet.“ Eine offizielle Zeremonie ist zur Eröffnung nicht geplant. Der Bau kostet die Stadt 310.000 Euro.
„Die SPD begrüßt, dass die gut 170 Fahrradabstellplätze am Heimfelder Platz nun endlich entstehen“, sagt der SPD-Distriktsvorsitzende für Harburg Nord, Michael Dose. „Sie wurden bereits 2016 beschlossen, aber wir mussten immer wieder nachfragen. Nun sind schon deutliche Fortschritte der Bauarbeiten zu sehen.“
Was noch fehle, sei die in den Ausschüssen elektronisch präsentierte „Bande“ in der Kurve, auf der „Heimfelder Platz“ stehen soll, so Dose. „Allerdings ist die neue Bezirksversammlung aufgerufen, die offizielle Benennung in Heimfelder Platz zu erwirken“, sagt Dose. Bisher ist der Platz vor der Kirche immer noch ein Teil der Straße Alter Postweg. Das muss schnell geändert werden, damit der Heimfelder Platz auch in Navigationsgeräten gefunden wird.“
Wilhelmsburg bekommt dreimal so viele Stellplätze
Mehr als dreimal so viel Plätze wie in Heimfeld sollen am S-Bahnhof Wilhelmsburg entstehen, in dessen Einzugsgebiet auch wesentlich mehr Menschen wohnen. Die Abstellflächen werden sich auf vier Stellen zwischen Neuenfelder Straße und dem nördlichen Bahnhofszugang an der Keindorffstraße verteilen. Ursprünglich sollten der abschließbaren Box an der Neuenfelder Straße drei Pkw-Stellplätze geopfert werden. „Die Regionalpolitiker konnten das aber verhindern“, sagt Kesbana Klein, SPD-Bezirksabgeordnete aus Kirchdorf. „Wir hatten im Regionalausschuss bereits 2015 ein Fahrradparkhaus unter der Fußgängerbrücke vorgeschlagen und immer wieder nachgehakt. Nachdem jahrelang nichts geschah, sollte alles ganz schnell gehen. Die SPD-Regionalpolitiker bestanden aber darauf, die Pläne von B&R und Bezirk im Regionalausschuss vorgestellt zu bekommen!“
Dabei kam heraus, dass die Box nun auf den Pkw-Parkplätzen geplant war. Der Ausschuss verwies auf seinen alten Vorschlag. „Am Ende gibt es mit dieser Lösung sogar noch acht Fahrradstellplätze mehr als ursprünglich geplant“, freut sich Klein.
Bike + Ride
Die Bike-and-ride -Anlagen in Heimfeld und Wilhelmsburg sind nicht die ersten Fahrradstellplätze, die unter dem neuen Namen an Bahnhöfen im Hamburger Süden entstanden. An der S-Bahn-Station Neuwiedenthal gibt es seit dem vergangenen Jahr eine große B+R-Anlage mit 518 Stellplätzen, davon über 200 vermieteten. In Fischbek gibt es 24 Mietplätze.
Auch ohne das Namensschild „Bike and Ride“ gibt es Stellplätze an dem Bahnhöfen: Neugraben hat 74 Mietstellplätze zu bieten, und Harburg 166 vermietete in fünf verschiedenen Sammelschließanlagen und Fahrradboxen rund um den Bahnhof. In Harburg ist zudem eine „Fahrradstation“ geplant, in der Fahrräder nicht nur abgestellt werden können, sondern wo auch Service rund ums Radeln angeboten werden soll. Lediglich Harburg Rathaus ist ohne Mietstellplätze.