Winsen. Ein Verbund aus acht Technologiefirmen setzt auf Brennstoffzellen, die mit Wasserstoff betrieben werden

Elektromobilität gilt für viele Menschen als Zukunftstechnologie und macht deshalb vor Lkw nicht halt. Auch 40-Tonner sollten früher oder später emissionsarm und klimaschonend unterwegs sein – vor einem Monat beschloss die EU gerade CO2-Flottengrenzwerte für Brummis. Im Gewerbegebiet Luhdorf südlich der A 39 entwickeln Spezialisten des Fahrzeug-Umrüsters eCap einen 40-Tonnen-Sattelzug mit Elektroantrieb. Sie tun das im Rahmen des Joint-Ventures Clean Logistics, zu dem sich acht Technologieunternehmen zusammengeschlossen haben.

E-Truck muss ein Hybrid sein

„Solche Nutzfahrzeuge müssen Hybride sein“, sagt Philip Wagemann, der bei eCap die etwa 15-köpfige Projekt- und Vertriebsabteilung leitet. „Sie brauchen einen Kraftstoff, der den Strom an Bord produziert. Rein elektrisch zu fahren, hieße, dass nachts die Akkus aufgeladen werden müssten. Aber schauen Sie sich mal die überfüllten Rastplätze an: Wie soll das funktionieren?“

Brennstoffzellenantrieb gilt als Lösung

Clean Logistics setzt auf den Brennstoffzellenantrieb: Mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen erzeugen während der Fahrt Strom und speisen ihn in einen leistungsfähigen Akku ein. Dieser versorgt Motoren, die direkt an den Radnaben der hinteren Achse der Zugmaschine sitzen. Die Entwickler setzen darauf, dass das Netz an Wasserstoff-Tankstellen zügig ausgebaut und der Energieträger deutlich preiswerter werden. Wagemann: „Aktuell kostet Wasserstoff an öffentlichen Tankstellen 9,50 Euro pro Kilo. Eine Tankfüllung käme demnach auf 400 Euro, und das ist natürlich viel zu teuer.“

Wasserstoff ist derzeit viel zu teuer

Der angestrebte Preis von 4,40 bis 4,50 Euro pro Kilo Wasserstoff halten die Projektteilnehmer für realisierbar, wenn demnächst Windenergieanlagen aus dem EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) fallen. Abgeschriebene Anlagen könnten zu einem Verbund zusammengeschlossen werden und preisgünstig per Elektrolyse Wasserstoff gewinnen.

eCap und seine Partner planen, innerhalb eines Jahres fünf Prototypen von E-Sattelschleppern zu fertigen, indem sie bestehende Zugmaschinen umrüsten. Das Bundesverkehrsministerium übernimmt einen Großteil der Kosten; hier läuft noch das Antragsverfahren. Parallel durfte Clean Logistics aber schon seine Arbeit aufnehmen. Wagemann: „Wir wollen den ersten Prototypen im zweiten Quartal 2020 fahrbereit und im Hamburger Hafen zugelassen haben.“